Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leider schon vergeben!

Leider schon vergeben!

Titel: Leider schon vergeben!
Autoren: Jessica Fox
Vom Netzwerk:
Gedächtnis glich in letzter Zeit wirklich einem Schweizer Käse: Entweder sie dachte an Seb und Vanessa oder an die Farben und Details ihres Bühnenbildes. Mit ketchuproten Wangen zerrte Fern sich das Diadem vom Kopf. Sie musste sich wirklich mal zusammenreißen.
    «Das macht vierzig Pfund.» Der Mann wickelte beide Flaschen liebevoll in Seidenpapier. «Möchten Sie eine Tüte?»
    «Ja, bitte.» Fern kramte in den Tiefen ihrer Tasche zwischen zerknüllten Tempos und undichten Kugelschreibern nach ihrem Geldbeutel, der sich grundsätzlich im hintersten Winkel versteckte. Seb hatte oft gewitzelt, dass Fern die erste Tardis-Tasche der Welt besaß und sich womöglich auch der verschwundene Lord Lucan sowie das entführte und nie wieder aufgetauchte Rennpferd Shergar darin verbargen. Die Tasche war so groß, dass Fern manchmal ewig herumwühlen musste, bis sie Schlüssel oder Geldbeutel fand. So wie heute zum Beispiel.
    «Tut mir leid», sie nahm die Tasche von der Schulter, um besser darin kramen zu können. «Ich weiß, dass mein Geld irgendwo da drin ist.» Zumindest hoffte sie das, doch auch nach mehreren Minuten des Suchens wurde sie nicht fündig.
    O Gott, sie hatte doch hoffentlich nicht schon wieder ihren Geldbeutel verloren? Er musste einfach in der Tasche sein!
    Leider tauchte der Geldbeutel auch nicht auf, als sie den gesamten Inhalt der Tasche auf die Ladentheke geleert hatte. Fassungslos starrte Fern auf den Berg an Krimskrams: U-Bahn-Karte, Handy, ein Paar Socken, Zigaretten, ein zerfledderter Jilly-Cooper-Roman, Theaterkarten für die
Sommernachtstraum
-Inszenierung, für die sie das Bühnenbild entworfen hatte, und ungefähr noch ein halber Hausstand, aber definitiv kein Geldbeutel.
    «Er ist nicht da», flüsterte sie peinlich berührt.
    «Sieht fast so aus», stimmte der Ladenbesitzer ihr zu. «Aber nun bleiben Sie mal ganz ruhig, Schätzchen. Diese Dinge tauchen immer wieder auf. Wo haben Sie ihn denn zuletzt gesehen?»
    Fern zermarterte sich das Hirn. Dann fiel es ihr wieder ein. «Ich war gestern Abend noch im Internet. E-B ay. Ich muss ihn neben dem Computer liegenlassen haben! Uff!»
    «Na, sehen Sie. Haben Sie vielleicht eine Kreditkarte?»
    «Nicht dabei. So ein Mist. Ich werde den Champagner zurückstellen müssen.»
    «Sie können doch keinen Junggesellinnenabschied ohne Champagner feiern», meinte der Verkäufer und musterte über den Rand seiner Brille hinweg den ausgebreiteten Tascheninhalt. Dann griff er nach den Theaterkarten und studierte sie nachdenklich.
    «Wie wäre es, wenn ich die hier im Tausch gegen den Champagner nehme?»
    «Wirklich?» In Ferns verzweifeltem Herzen perlte die Hoffnung wie ein Luftbläschen im Moët. «Sind Sie sicher?»
    «Absolut. Die Kritiken im
Guardian
waren hervorragend, und meine Frau wird begeistert sein. Vorausgesetzt natürlich, Sie wären bereit zu tauschen? Diese Karten sind möglicherweise mehr wert als der Champagner. Am besten Sie nehmen noch eine Flasche. Ich bestehe darauf.»
    «Das ist wunderbar! Vielen, vielen Dank», rief Fern. Um ehrlich zu sein, hatte sie sowieso nicht vorgehabt, die Karten zu nutzen. Während ihrer Arbeit am Bühnenbild hatte sie so viele Proben des Stücks gesehen, dass sie es fast schon alleine hätte aufführen können. Außerdem war es schwierig, sich für Feen zu begeistern, wenn man sie rauchend am Hinterausgang gesehen hatte und wenn man wusste, dass Puck mit Titania ins Bett ging. Aber die Karten gegen Moët eintauschen? So stellte Fern sich Zauberei vor – es würde ein fantastischer Junggesellinnenabschied werden!

[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel zwei
    P uh, endlich, dachte Fern, als sie schließlich, diesmal sehr vorsichtig, zwischen zwei funkelnden Geländewagen einparkte.
    Wie konnte man für eine Strecke von gerade mal fünfzehn Meilen mehr als eine Stunde brauchen? Lächerlich! Und warum gab es in Hampstead eigentlich keine Parkplätze? Nachdem sie ihr Auto abgeschlossen und die blonden Locken hinter die Ohren geklemmt hatte, beschloss sie, die drei Straßen bis zu Zoes Haus wohl oder übel zu joggen, um sich nicht noch mehr zu verspäten.
    Ich muss wirklich was für meine Fitness tun, dachte Fern unterwegs, während ihre Feenflügel im Takt mitwippten. Vielleicht sollte ich in ein Paar Turnschuhe und eine Mitgliedschaft im Fitness-Studio investieren? Mit einunddreißig sollte niemand nach einem kurzen Sprint so schnaufen und keuchen müssen. Sie könnte ja mal Libby, Zoes ultrasportliche Schwester, um ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher