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Leidenschaft zum Dessert

Leidenschaft zum Dessert

Titel: Leidenschaft zum Dessert
Autoren: Jennifer Lewis
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sehr ungewohnt für mich.“ Er setzte sich gerade auf und straffte die breiten Schultern, bevor er sich zurücklehnte.
    Widerwillig nahm sie den Blick von ihm und goss weiter ihre Blumen. Sie ließen das Büro viel gemütlicher und fröhlicher erscheinen, besonders seit sie Kazim dazu überreden konnte, zwei abstrakte Bilder in den wundervollsten Farben aufzuhängen.
    „Sara?“
    Wie immer, wenn sie seine tiefe, heisere Stimme hörte, stockte ihr der Atem. „Ja?“, erwiderte sie, ohne ihn jedoch anzusehen.
    „Es ist nicht Ihr Job, die Blumen in meinem Büro zu gießen oder mir das Sitzen in meinem Sessel bequemer zu machen.“
    Der seltsame Ton, in dem er das sagte, ließ Sara nun doch aufblicken. „Ich weiß, ich wollte nur …“
    „Ebenso wenig wie ich von Ihnen verlangen würde, mir Kaffee zu machen, erwarte ich auch nicht, dass Sie sich mit solchen Nebensächlichkeiten beschäftigen. Es ist spät, und Sie möchten bestimmt nach Hause gehen.“
    Sie erschrak, weil es wie eine Zurückweisung klang. Aber sie hatte selbst Schuld. Er hatte sie nicht gebeten, irgendetwas für ihn zu tun.
    „Es tut mir leid. Ich nehme an, ich ärgere Sie nur mit all diesen Dingen.“ Sie wies auf die Bilder, die Pflanzen und die neue Kaffeemaschine für die Zubereitung des starken Kaffees, den er so liebte. Ihr Mut sank ein wenig. Sie hatte eindeutig des Guten zu viel getan.
    „Im Gegenteil. Die Atmosphäre hier ist doch viel besser, seit Sie hier sind“, erwiderte er und warf ihr einen so unerwartet freundlichen Blick zu, dass ihr Herz einen Sprung machte.
    „Um die Wahrheit zu sagen, es bringt mir Spaß, Räume fröhlicher zu gestalten.“ Sie drückte die Gießkanne an sich. „Ich habe sehr viel Zeit, wenn ich nicht im Büro bin, und ich bin es nicht gewohnt, so viel allein zu sein. Zu Hause habe ich eine große Familie, vier Schwestern und drei Brüder.“ Ihre Stimme zitterte zwar leicht, doch Sara hatte sich schnell wieder im Griff. „Meine Mutter war sehr lange krank, und ich habe sie gepflegt. Ich bin es also gewohnt, viel zu tun zu haben und mich um die Menschen um mich herum zu kümmern. Das Gefühl, völlig allein nach Hause zu gehen, ist neu für mich.“
    Sara, halt den Mund!
    Was war nur los mit ihr, dass sie ausgerechnet ihrem Boss vorjammerte, wie einsam sie in letzter Zeit gewesen war? Das war schließlich nicht sein Problem. Und es war ihre eigene Entscheidung gewesen, hierherzukommen. Nur weil sie sonst niemanden hatte, den sie bemuttern konnte, hatte sie Kazim dazu benutzt, ihren Mutterinstinkt auszuleben. Sie errötete heftig, als ihr klar wurde, was sie getan hatte.
    Kazim nickte. „Ich weiß Ihre Mühe zu schätzen, Sara. Es ist eine Gabe, die Bedürfnisse der anderen zu erkennen, ohne sie fragen zu müssen. Ihre Aufmerksamkeit ist eine willkommene Ergänzung für Ihre hervorragende Arbeit.“
    Sie blinzelte verblüfft und biss sich unwillkürlich auf die Unterlippe, so unerwartet war sein Kompliment und so groß ihre Freude. Und er hatte mit solcher Ernsthaftigkeit gesprochen, dass es sie bis ins Innerste traf. Sie war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, triumphierend zu lachen, und dem Drang, vor lauter Freude in Tränen auszubrechen.
    „Danke“, sagte sie schließlich bewegt.
    Er nickte nur knapp, beugte sich wieder über seine Papiere und lockerte seine Krawatte.
    „Gute Nacht“, sagte Sara noch hastig und eilte über den Teppich davon, als wäre der Teufel hinter ihr her.
    „Gute Nacht, Sara“, kam seine Antwort, leise und ein wenig erstickt, als säße seine Krawatte zu fest, dabei hatte er sie doch gerade eben gelockert. Die Erinnerung an seine Stimme verfolgte sie noch bis zum Parkplatz und den ganzen Heimweg.
    Kazim lehnte sich in seinem Sessel zurück und beobachtete Sara dabei, wie sie ein Verkaufsgespräch mit einem potenziellen Kunden aus Kanada führte. Ihr Probemonat war fast vorbei, und sie hatte zweifelsfrei bewiesen, dass sie ihrem Job mehr als gewachsen war.
    „Wie ich Ihnen dargestellt habe, ist unsere Methode in der Lage, die Menge an Sedimenten im Rohöl auf weit weniger als die zugelassenen Werte zu reduzieren. Die neuen Techniken, die wir entwickelt haben, ermöglichen es somit den Besitzern bisher unrentabler Ölfelder, sie doch noch gewinnbringend auszubeuten. Wir bieten ein ganzes Paket von Leistungen an, von der Bohrung bis zur Raffinierung, das es unseren Kunden erlaubt, die neueste Technik und beste Fachkenntnis zu nutzen, ohne selbst in ihre Infrastruktur
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