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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller
Autoren: Brian Keene
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ist kein ...«
    Dann umfing ihn der Gestank.
    Einmal, im Alter von zehn Jahren, war Pat an einem Sonntagnachmittag zum Flohmarkt nach Colonial Valley gefahren und hatte sich dort Sammelkarten von Bucky Dent und Rick Dempsey für je fünf Cent gekauft. Auf dem Heimweg waren ihm die Karten aus der Tasche gerutscht. Er hatte angehalten, um sie aufzuheben, und am Straßenrand eine Limonadenflasche bemerkt. Eine von dem süßen Geruch aus dem Inneren angelockte Maus war in die Flasche gekrochen, hatte aber anscheinend nicht mehr hinausgekonnt. Irgendwann war sie darin gestorben und die heiße Sonne hatte sie am Straßenrand förmlich gekocht. Als Pat die Flasche aus Neugier umdrehte, hatten sich die Überreste der Maus verflüssigt und waren aus der Öffnung getropft. Der Gestank war so unglaublich durchdringend gewesen, dass er ihm Tränen in die Augen trieb. Hastig hatte er damals seine Karten aufgehoben und war nach Hause gefahren. Den gesamten restlichen Tag lang hatte er gegen die Übelkeit angekämpft. Etwas Widerwärtigeres hatte er nie wieder in seinem Leben gerochen.
    Bis jetzt, und dieser Gestank kam ihm noch wesentlich schlimmer vor.
    Es roch, als verwese etwas in einem offenen Grab.
    Karens Augen weiteten sich und starrten auf etwas hinter ihm. Sie kreischte.
    Bevor es Pat gelang, sich umzudrehen, krachte etwas von hinten gegen ihn und stieß ihn zu Boden. Ein erdrückendes Gewicht lastete auf seinem Rücken und presste ihm die Luft aus der Lunge. Er versuchte, sich zu wehren, aber er konnte sich nicht bewegen. Mittlerweile war der Gestank überwältigend. Gewaltige Klauen schlossen sich um seinen Kopf und rammten sein Gesicht in den Boden. Bevor die Erde ihm die Sicht raubte, erhaschte er noch einen flüchtigen Blick auf schwarze Krallen, lang, krumm und verkrustet mit Dreck. Matsch drang Pat in die Nase und in die Ohren, als sein Gesicht tiefer in die Erde gedrückt wurde.
    Karens Schreie wurden hysterisch.
    Pat gelang es, den Kopf zu befreien. Er öffnete den Mund, holte Luft und wollte Karen zubrüllen, sie solle flüchten, zum Haus des Verwalters rennen und die Bullen rufen, doch bevor er dazu kam, kehrte die Hand zurück. Ihre Haut fühlte sich kalt und glitschig wie Hüttenkäse an seiner Wange an. Ein durchscheinender Schleim überzog die Haut.
    Der Angreifer schlug seinen Kopf gegen einen Grabstein, erst einmal, dann ein zweites Mal. Heftig. Pats Gesicht wurde gefühllos und seine Sicht verschwamm. Schmerzen verspürte er eigentlich nicht, was ihn überraschte. Beim dritten Schlag hörte Pat ein Knirschen und fragte sich, was es sein mochte. Das Geräusch klang sehr laut. Er fühlte sich warm – und schläfrig. Dann verpuffte sein Bewusstsein und aus einem der besten Tage in Pat Kemps Leben wurde sein letzter.
    Karen kreischte vor Grauen, als sie beobachtete, wie die Gehirnmasse ihres Freunds von dem blutigen Grabstein rann. Die aufgedunsene Kreatur lachte und ragte bedrohlich über ihr auf. Nackte Haut schimmerte im Mondlicht fahl und weiß. Schleim tropfte von missgebildeten Gliedmaßen. Zwischen den Beinen baumelte etwas Grässliches, das wie eine behaarte Schlange hin- und herschaukelte. Der Angreifer besaß menschliche Gestalt – zwei Arme, zwei Beine, einen Kopf. Doch damit endeten die Ähnlichkeiten. Sein Gestank bestürmte ihre Sinne.
    »B-bitte ...«
    Das Ding zwischen den Beinen des Wesens versteifte sich und zeigte auf sie wie ein Magnet.
    Wimmernd schrak Karen davor zurück, robbte wie eine Krabbe rückwärts.
    Weit kam sie nicht.
    In der Dunkelheit sang Prince weiter, aber nur noch Tote hörten ihm zu.
    Eine Stunde später schlich eine weitere Gestalt mit einer Taschenlampe über den Friedhof. Die Auto-Reverse-Funktion des Kassettenspielers hatte das Prince-Album wieder auf Seite eins umgeschaltet. Das Gitarrensolo des Titelsongs hallte mit voller Lautstärke durch die Luft und schwoll in einem bombastischen Crescendo an. Grunzend schaltete das Wesen das Autoradio aus. Auf dem Friedhof trat wieder Stille ein.
    Die Gestalt suchte die Grabsteine ab, bis sie fand, wonach sie suchte: Schmuck. Ein Großteil stammte von den beiden Teenagern, der Rest von anderen. Die Gestalt steckte die Beute ein und wandte sich der anstehenden Aufgabe zu.
    Eine Wolke zog vor dem Mond vorbei und die Nacht verfinsterte sich. Der Schemen schaute zum Himmel auf und schauderte.
    Dann sammelte er die Decke und die Kleider ein, beides mit Blut verschmiert, die leeren Bierdosen, die Zigarettenstummel und sonstigen
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