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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende
Autoren: Julia Garwood
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schmutziggrau.
    Die Farbe passte jedoch zu seiner Stimmung. Er war in einer ausweglosen Situation. Er konnte Norton unmöglich erschießen, nachdem seine Frau ihn gesund gepflegt hatte. Und auch der Sheriff hatte ihm vermutlich das Leben gerettet, als er ihn bewusstlos geschlagen hatte, bevor die Revolverhelden ihn in eine Schießerei hatten verwickeln können. Cole erinnerte sich, dass die Magen- und Darmgrippe ihn sehr geschwächt hatte. Bei einer Schießerei hätte er ganz gewiss den Kürzeren gezogen - aber hatte Norton ihm wirk-
    lich so hart eins überziehen müssen? Sein Kopf fühlte sich noch immer an, als wäre er von einer Axt gespalten worden.
    Er hob die Hand, um seinen steifen Nacken zu massieren, und dabei stieß sein rechter Arm gegen etwas Kaltes, Metallisches. Er schaute an sich herab und erstarrte, als er begriff, was er da sah. Ein goldenes Medaillon baumelte von einer Kette, die jemand - vermutlich Ryan - an der Tasche seiner Lederweste befestigt hatte.
    Das Schlitzohr hatte ihm also endlich seinen Schatz zurückgegeben! Vorsichtig legte er das Medaillon auf seine Handfläche und betrachtete es lange, bevor er es öffnete. Der Kompass war aus Bronze, nicht aus Gold, aber trotzdem sehr kunstvoll gearbeitet. Das Zifferblatt war weiß, die Zahlen rot, der Zeiger schwarz. Cole nahm ihn aus dem Medaillon und lächelte, als er sah, wie der Zeiger hin und her schwankte, bevor er in Richtung Norden deutete.
    Mama Rose würde sehr erfreut sein zu erfahren, dass er endlich das Geschenk erhalten hatte, das sie ihm vor über einem Jahr gekauft hatte. Es war ein wunderschönes Stück. Er konnte nirgendwo eine Delle oder einen Kratzer sehen. Ryan schien gut darauf aufgepasst zu haben, musste er sich grollend eingestehen. Er hätte den Schuft noch immer gern dafür erschossen, dass er den Kompass so lange behalten hatte, aber er wusste, dass er das nicht tun konnte, wenn er noch ein bisschen länger leben wollte - auf die Erschießung eines Marshals stand in diesem Territorium die Todesstrafe -, und deshalb hielt Cole es für besser, sich mit einem Fausthieb auf die Nase zu begnügen.
    Vorsichtig steckte er das Medaillon mit dem Kompass in die Westentasche, schaute zu der Wasserschüssel hinüber und beschloss, sich das Gesicht zu waschen. Sein Blick fiel dabei auf den Kuchen, und er ließ ihn eine Weile darauf ruhen, während er versuchte, Realität von Traum zu trennen.
    Wieso hatten sie in seiner Zelle Kuchen gegessen? Die Frage erschien ihm viel zu kompliziert, um jetzt lange darüber nachzudenken. Er stand auf, um seine steifen Glieder zu strecken, und wollte gerade seine Weste ausziehen, als sein Ärmel an etwas Scharfem hängen blieb. Als er den Arm befreit hatte, senkte er den Kopf, um zu sehen, woran der Ärmel sich verfangen hatte.
    Seine Hände sanken auf die Knie, als er sich auf die Pritsche zurückfallen ließ und fassungslos auf seine linke Schulter starrte. Er war wie vor den Kopf geschlagen. Es konnte nur ein Scherz sein - aber wenn, dann ein sehr schlechter. Und da fielen ihm plötzlich Sheriff Nortons Worte wieder ein. Die Ernennung wurde ausgesprochen ... Ja, das war es, was er gesagt hatte! Und sie hatten gefeiert... Cole erinnerte sich, dass Norton auch das gesagt hatte.
    Und Cole war der Ehrengast gewesen ...
    »Geh zur Hölle, du verdammter Hurensohn!«, fluchte er, während er den silbernen Stern an seiner Brust anstarrte.
    Er war jetzt ein U.S. Marshal .

3
    Als Sheriff Norton zum Gefängnis zurückkam, kochte Cole vor Wut. Glücklicherweise hatte Norton inzwischen von Ryan die Schlüssel erhalten. Josey, Nortons Frau, war bei ihm, und nur aus diesem Grund beherrschte Cole sich. Sie hielt einen Korb in den Händen, der mit einem blaukarierten Tuch bedeckt war, und kaum hatte der Sheriff die Zelle aufgeschlossen, trug sie den Korb hinein.
    Norton stellte sie einander vor. »Ihr kennt euch offiziell noch nicht, da Sie immer hohes Fieber hatten, wenn meine Josey kam. Josey, das hier ist Marshal Cole Clayborne. Er
    weiß es zwar noch nicht, aber er wird Marshal Ryan helfen, die Blackwater-Bande, die in dieser Gegen raubt und mordet, unschädlich zu machen. Cole ... Es stört Sie doch nicht, wenn ich Sie mit Ihrem Vornamen anrede?«
    »Nein, Sir, es stört mich nicht.«
    Der Sheriff strahlte vor Vergnügen. »Das ist sehr großzügig von Ihnen, wenn man bedenkt, welche Kopfschmerzen Sie nach meinem kleinen Hieb haben müssen. Aber wie ich bereits sagte, die hübsche Dame neben mir ist Josey,
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