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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende
Autoren: Julia Garwood
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getragen und eine Waffe in der Hand gehalten, hätte er wie jeder andere Geschäftsmann ausgesehen.
    Er war überaus höflich und zuvorkommend.
    »Meine Herren, es besteht kein Grund zur Sorge«, begann er. Er sprach mit ausgeprägtem Südstaatenakzent. »Solange Sie tun, was ich sage, wird niemandem etwas zustoßen. Wir erfuhren von einem Freund zufällig von einer beträchtlichen Einzahlung von Regierungsgeldern für Soldzahlungen der Armee und dachten, die würden wir ganz gerne mitnehmen. Ich gebe zu, dass das nicht korrekt ist, und kann mir vorstellen, dass Sie sich belästigt fühlen. Es tut mir wirklich Leid ... Mr Bell, hängen Sie das Schild >Geschlossen< an das Glas hinter der Jalousie.«
    Der Anführer gab den Befehl dem Mann zu seiner Rechten, der rasch gehorchte.
    »Das ist gut, sehr gut«, sagte der Anführer. »Und nun, meine Herren, möchte ich, dass Sie alle die Hände heben und aus dem Schalterraum nach vorne kommen, damit ich mir keine Sorgen zu machen brauche, dass irgendjemand etwas Dummes tut. Nicht so schüchtern, Herr Direktor. Kommen Sie aus Ihrem Büro, und stellen Sie sich zu Ihren Freunden und Nachbarn.«
    Sie hörte das Schlurfen von Füßen, als die Männer langsam vortraten. Die Schwingtür quietschte, als sie sich bewegte.
    »Das war sehr brav und ordentlich«, lobte der Anführer, als seine Anweisungen widerspruchslos befolgt wurden. »Bis jetzt haben Sie alles richtig gemacht, aber ich muss Sie noch um etwas anderes bitten. Würden Sie sich bitte alle hinknien? Nein, nein, die Hände bleiben schön über dem Kopf. Sie wollen mich doch sicher nicht beunruhigen? Mr Bell würde Sie am liebsten auf den Boden legen und fesseln, aber ich glaube nicht, dass das erforderlich sein wird. Warum sollten Sie Ihre schönen Anzüge beschmutzen? Knien Sie sich nur in einem engen Kreis hin. Ja, so ist es gut«, lobte er noch einmal.
    »Der Tresor ist offen, Sir«, rief ihm einer der anderen zu.
    »Dann räum ihn aus«, rief er zurück.
    Der Anführer der Bande drehte sich zum Schreibtisch um, und sie konnte seine Augen sehen. Sie waren braun mit goldenen Flecken - wie Murmeln, kalt und gefühllos. Der Mann namens Bell hustete, und der Anführer wandte sich ab, um seinen Komplizen anzusehen.
    »Warum lehnst du dich nicht ans Geländer und lässt die anderen die Beutel füllen? Mein Freund fühlt sich heute nicht besonders gut«, sagte er zu den Gefangenen.
    »Vielleicht hat er sich mit Influenza angesteckt«, schlug Malcolm in diensteifrigem Tonfall vor.
    »Ich fürchte, Sie haben Recht«, stimmte der Boss der Bande zu. »Es ist schade, dass er sich heute nicht amüsieren kann, weil seine Arbeit ihm sonst großen Spaß bereitet. Nicht wahr, Mr Bell?«
    »Ja, Sir«, antwortete sein Komplize.
    »Sind Sie fertig, Mr Robertson?«
    »Wir haben alles, Sir.«
    »Vergesst nicht das Geld in den Kassen«, ermahnte er ihn.
    »Das haben wir auch schon, Sir.«
    »Tja, dann sind wir hier wohl fertig. Mr Johnson, würden Sie bitte dafür sorgen, dass die Hintertür uns keine Schwierigkeiten macht?«
    »Schon erledigt, Sir.«
    »Dann wird es Zeit, hier Schluss zu machen.«
    Sie hörte die anderen in die Halle zurückkehren, ihre Stiefelabsätze klickten auf den Holzdielen. Einer von ihnen kicherte.
    Der Anführer hatte sich von ihr abgewandt aber dafür konnte sie jetzt die anderen deutlich sehen. Alle standen hinter dem Kreis ihrer Gefangenen. Während sie ihnen noch zusah, nahmen sie die Tücher vom Gesicht und steckten sie in ihre Taschen. Der Anführer trat einen Schritt vor und steckte seine Waffe weg, faltete dann ordentlich das Tuch und steckte es in seine Westentasche. Er stand nahe genug, dass sie seine gepflegten Hände und sorgfältig manikürten Nägel sehen konnte.
    Warum hatten sie die Tücher abgenommen? Wussten sie denn nicht, dass Franklin und die anderen den Behörden jetzt eine genaue Beschreibung ... O Gott, nein ... nein ... nein ...
    »Ist die Hintertür offen, Mr Johnson?« »Ja, Sir.«
    »Nun, dann wird es Zeit zu gehen. Wer ist an der Reihe?«, fragte er.
    »Mr Bell ist seit dem kleinen Mädchen nicht mehr dran gewesen. Erinnern Sie sich, Sir?«
    »Ja. Fühlen Sie sich heute dazu in der Lage, Mr Bell?«
    »Ja, Sir. Vielen Dank, Sir.«
    »Dann fangen Sie jetzt an«, befahl er, während er seine Waffe zückte und entsicherte.
    »Was haben Sie vor?«, fragte der Direktor, und es klang wie ein erstickter Schrei.
    »Pst. Ich sagte Ihnen doch, dass niemand verletzt wird, nicht?«
    Seine Stimme
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