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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende
Autoren: Julia Garwood
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standen noch vor den Schaltern, und alle starrten in ihre Richtung. Franklin hatte eben erst ihre Dokumente in den Aktenschrank geräumt, als sie gestürzt war. Er schlug die Tür zu und wollte mit besorgter Miene auf sie zugehen, aber sie lächelte und winkte ihn zurück. Sie öffnete den Mund, um ihm zu sagen, dass ihr nichts geschehen sei, als die Eingangstür mit einem Knall aufflog.
    Die Uhr schlug drei. Sieben Männer stürmten herein und verteilten sich in der Halle. Was sie beabsichtigten, war nicht zu übersehen. Dunkle Tücher verhüllten den unteren Teil ihrer Gesichter, und ihre Hüte, die sie tief in die Stirn gezogen trugen, verbargen ihre Augen. Als die Männer vortraten, zogen sie ihre Waffen. Der Letzte, der eingetreten war, fuhr herum, um die Jalousien herunterzulassen und die Tür von innen zu verriegeln.
    Alle, die sich in der Bank aufhielten, erstarrten - mit Ausnahme von MacCorkle, der mit einem erschrockenen Schrei von seinem Stuhl aufsprang. Dann stieß auch Franklin einen Schrei aus; ein hoher, schriller Ton, der für einen Moment das unheimliche Schweigen brach.
    Wie die anderen war auch sie viel zu bestürzt, um sich zu rühren. Eine Welle der Panik durchzuckte sie und lähmte jeden Einzelnen ihrer Muskeln. Verzweifelt versuchte sie, einen klaren Gedanken zu fassen. Keine Panik ... bloß keine Panik ... Sie können uns nicht erschießen ... Sie würden es nicht wagen ... Das Geräusch der Schüsse ... Sie wollen Geld, mehr nicht ... Wenn alle gehorchen, werden sie uns nichts tun ...
    Ihre Logik konnte ihren rasenden Herzschlag nicht beruhigen. Sie würden ihre vierhundert Dollar nehmen. Und das konnte sie nicht zulassen. Sie konnte und wollte ihnen das Geld nicht geben. Aber wie hätte sie es verhindern können? Rasch nahm sie das Päckchen Scheine aus ihrem Retikül und suchte fieberhaft nach einem Platz, an dem sie es verstecken konnte. Denk nach ... Sie beugte sich ein wenig vor und schaute zu Franklin auf. Er starrte die Bankräuber an, aber er musste ihren Blick gespürt haben, denn er neigte fast unmerklich den Kopf nach unten. Sie zögerte nur wenige Sekunden. Den Blick auf Franklins aschfahles Gesicht gerichtet, kroch sie lautlos unter den altmodischen Schreibtisch. Dort knöpfte sie mit zitternden Fingern ihre Bluse auf, schob das Geld unter ihr Mieder und presste die Hände an ihre Brust.
    O Gott, o Gott ... Einer der Männer kam auf ihren Schreibtisch zu. Sie hörte seine Schritte immer näher kommen. Ihre Unterröcke! Sie umgaben sie wie eine weiße Flagge. Rasch griff sie danach und stopfte sie unter ihre Knie. Ihr Herz pochte jetzt wie eine Urwaldtrommel, so laut, dass sie Angst hatte, alle anderen müssten es hören können. Wenn sie sie nicht fanden, würden sie ihr nicht das Geld abnehmen.
    Schlangenlederstiefel mit rasselnden Sporen erschienen jetzt nur wenige Zentimeter vor ihr, und es roch plötzlich nach Pfefferminz. Der Geruch schockierte sie - Kinder rochen nach Pfefferminz, nicht Kriminelle! Bitte, lieber Gott, lass sie mich nicht finden, flehte sie. Bitte, bitte, lieber Gott... Am liebsten hätte sie die Augen zusammengekniffen und wäre im Erdboden versunken. Sie merkte, wie die Jalousien hinabgezogen wurden und wie es dunkler wurde, und plötzlich kam es ihr so vor, als läge sie in einem Sarg und der Mann zöge den Deckel über sie.
    Nur wenige Sekunden waren verstrichen, seit sie die Bank betreten hatten. Es ist bald vorbei, tröstete sie sich. Es kann nicht lange dauern. Sie wollten nur das Geld, nicht mehr, und sie würden sich bestimmt beeilen, um so schnell wie möglich zu verschwinden. Ja, natürlich würden sie sich beeilen! Mit jeder Sekunde, die sie blieben, erhöhte sich die Gefahr, dass sie gefasst wurden.
    Konnten sie sie durch die Ritze in der Seitenwand des Schreibtischs sehen? Der Gedanke war zu beängstigend. Ein ziemlich breiter Spalt verlief über die gesamte Länge des mittleren Paneels, und langsam änderte sie ihre Position, bis ihre Knie gegen die Schublade über ihrem Kopf drückten. Die Luft hier unten war so stickig, dass ein Würgen in ihr aufstieg. Sie atmete nur sehr flach durch den Mund und legte den Kopf zur Seite, um durch den Spalt sehen zu können.
    Regungslos und mit dem Rücken an der Schalterwand standen auf der anderen Seite des Raums die drei leichenblassen Kunden. Einer der Banditen trat jetzt vor. Er trug einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd, ähnlich jenen, die der Bankdirektor trug. Hätte er nicht eine Maske
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