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Lebensabende & Blutbaeder

Lebensabende & Blutbaeder

Titel: Lebensabende & Blutbaeder
Autoren: Manfred Rebhandl
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warten können. Bis morgen sollte er auch eine neue Mon Chéri besorgt haben, weil die alte, kommt er jetzt drauf, ist auch schon wieder zwölf Jahre abgelaufen. Wenn er aber als Mann in den besseren Jahren die Anni mit einer steinharten Mon Chéri überraschen täte, dann wäre das gewiss der Todeskuss für seine Liebespläne, Kruzifixnocheinmal, es ist einfach furchtbar mit ihm!
    Da stellt sich der Biermösel noch einmal zum Fenster und schaut deppert auf den See hinaus. Dabei sinniert er mit der gewissen Routine der erfahrenen Gendarmerie über die gewisse Rotzbubenproblematik, die ihn möglicherweise noch in gröbere Turbulenzen bringen wird, falls er sie nicht umgehend zu lösen imstande ist.
    Die zwei deutschen Sexmonster auf Operettenurlaub haben ihm gerade noch gefehlt! Sofort hat er sie an ihrem Deutschen Wetterfleck als nördliche Nachbarn identifiziert, wie sie gestern bei ihm angeläutet haben. Sofort war ihm als erfahrener Gendarmerie klar, dass die zwei von der Reeperbahn oben in Hamburg sein müssen. Sofort war ihm weiters klar, dass sie dort auch hingehören, so wie er sie dauernd abgebusselt hat und so wie sie ihn dauernd getätschelt hat. Da war einem wie ihm, der das Menschengeschlecht in seinen ganzen Auswüchsen kennt, sofort klar – reinrassige Sexbestien! Schön langsam fragt er sich wirklich: Gibt es denn überhaupt nichts anderes mehr als immer nur Sex, Sex, Sex auf der Welt? Nur schwer kann er sich beruhigen, wenn er an die immer weiter um sich greifende Sexproblematik denkt und wie sie die Welt immer tiefer mit sich in den Abgrund reißt. Dass die Sexsucht so um sich greifen muss, Herrgottnocheinmal, das macht ihm dann doch ganz gewaltige Sorgen.
    Naja.
    Unangenehm wäre das jedenfalls, lenkt der Biermösel den Gedankenfluss wieder auf das Berufliche, wenn ihn das Problem mit den Handtascherln (neben allen anderen Problemen) kurz vor der Zielgerade seiner beispiellosen Laufbahn doch noch ins Schleudern bringen täte. So richtig eine Lösung will ihm aber um diese Uhrzeit auch nicht mehr einfallen. Dafür ist der Tag schon wieder zu weit fortgeschritten, als dass er noch Lösungen parat halten täte. Da wird es gescheiter sein, lenkt er den Gedankenfluss weiter auf das Wesentliche, wenn er jetzt gleich zur Roswitha in den Auerhahn hinüber fährt, weil schön langsam kriegt er einen schönen Hunger zusammen, aber einen sehr schönen. Aufs Klo muss er aber schon noch vorher. Aufs Klo muss er praktisch dauernd in letzter Zeit. Die paar Tropferln aber, die er sich letztlich abringt, müssen natürlich wieder in die Hose gehen. Eins, zwei, drei, vier, fünf sind es heute, und ausschauen tun sie wie die olympischen Ringe da vorne drauf auf seiner guten Lodenhose. Unwürdig ist das Altern schon ein bisserl, denkt er sich, wie er das Hosentürl zumacht, ein Star wird er so jedenfalls nicht mehr werden.
    Und jetzt Feierabend!

Mopedfahren
    Der Biermösel sperrt seinen Posten drüben in Aussee zu und lässt die ganzen Sorgen der Ermittlung fürs Erste hinter sich. Allerdings: Wenn er jetzt unvernünftig wäre und ungeschützt in die Kälte hinaustreten und auf seiner Triumph Fips durch die Wetterkapriolen zur Roswitha in den Auerhahn hinüber reiten täte, dann vertäte er es sich unten herum womöglich noch mehr als komplett. Und weniger täte der Doktor Krisper nämlich nicht brauchen, als dass ihm der Biermösel neben dem Blasenkatarrh und den Abschlagproblemen auch noch ein Nierenbecken voller Eiter auftischen täte, küss die Hand! Ein Autowrack ist ein Neuwagen gegen den Körper vom Biermösel, sagt der Doktor Krisper gerne, und dass er beim besten Willen nicht sagen kann, was ihn noch zusammenhält. Vielleicht ist es das Bratlfett?
    Also wirft er sich auf Rat vom Doktor Krisper den gewaltig dimensionierten Wetterfleck vom Tripischowski drüben in Ischl über und knöpft ihn sich von oben bis unten schön brav zu, bevor er die Fips besteigt, die vor dem Posten steht wie dem John Wayne sein Bronco vor dem Saloon. Unter diesen unwirtlichen Bedingungen lässt der Biermösel dann die Heimfahrt schön kommod angehen, alles andere wäre wie glatter Selbstmord auf Rädern. Im dicht besiedelten Ortsgebiet mit seinen vielen Straßen, die sich dauernd kreuzen, schaltet er sowieso ungern in die Zweite, außer er muss Blau fahren und mit Engagement einem Täter nachstellen. Die Erste klemmt zwar ein bisserl sehr im Getriebe, aber für die tempierte Fahrt bei schwierigen äußeren Bedingungen ist sie
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