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Leben mit Hochsensibilitaet

Leben mit Hochsensibilitaet

Titel: Leben mit Hochsensibilitaet
Autoren: Marletta-Hart Susan
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vielleicht gar genießen – laute Musik, große Menschenmengen, Sirenengeheul, grelle Lichter, fremde Gerüche, chaotische Verkaufsräume – das kann bei Hochsensiblen heftige Reaktionen verursachen. Sie werden überreizt. Wenn solch eine Reizüberflutung oder Überstimulation lange anhält, wird sie zu Dauerstress. Ab wann und bei wem Überstimulation zu Stress führt, ist wiederum individuell verschieden und von weiteren Faktoren abhängig. Faktoren, die hier eine Rolle spielen, sind beispielsweise Erziehung, Anpassungsstrategien oder individuelle Eigenarten. Auch das Alter spielt eine Rolle dabei, wie viel man verkraften kann. Kinder können gewöhnlich mehr Eindrücke verarbeiten als Ältere. Sensibilität nimmt meistens mit dem Lebensalter zu. Das gilt übrigens für alle Menschen, ob hochsensibel oder nicht.
    Der Begriff „hochsensibel“ wurde von Aron geprägt und ist freundlicher und neutraler als die Bezeichnung „überempfindlich“. „Überempfindlich“ bedeutet: „zu viel“. Die Bezeichnung „hochsensibel“ vermeidet die Assoziation mit „zu viel“ oder „falsch“. Genau wie jede andere Eigenschaft ist Hochsensibilität ein Charakterzug, der sowohl positiv als auch negativ interpretiert werden kann – je nachdem, worauf man den Nachdruck legt. Wer hochsensibel ist, hat das Potenzial, diese Sensibilität auf eindrucksvolle Art in vielen Bereichen seines Lebens einzusetzen. Er kann aus dieser Eigenschaft eine Gabe machen. Er muss allerdings dafür sorgen, dass seine Umgebung zu den eigenen Bedürfnissen passt. Das ist die Herausforderung, vor der Menschen mit hochsensiblem Charakter stehen. In diesem Kapitel werde ich mich der Hochsensibilität von möglichst vielen Seiten nähern, auf viele Aspekte eingehen, die die Hochsensibilität sowohl zu einer Schwierigkeit als auch zu einer Gabe machen; ab Kapitel 2 bespreche ich diese Teilaspekte dann im Detail.
    Ein hochsensibler Mensch benötigt zuallererst mehr Zeit als der Durchschnitt der Menschen. Das liegt einzig an der Tatsache, dass die Menge der Reize, die auf ihn einströmen, ausreichend verarbeitetwerden muss. Es geht dabei um Sinnesinformationen, die über Augen, Ohren, Nase und Tastsinn nach innen strömen, sowie um Informationen, die aus dem eigenen Organismus kommen: Gedanken, Gefühle, Empfindungen aus inneren Organen. Kurz, um sämtliche körperlichen, geistigen, emotionalen und seelischen Eindrücke. Zu deren Verarbeitung braucht man Zeit – und die ist nicht immer ausreichend vorhanden. Die Zeit und Ruhe, die man sich nimmt, um Eindrücke zu verarbeiten, bestimmen einen wesentlichen Teil der Persönlichkeit. Ist man jemand, der sich häufig zurückzieht zum Überlegen, zur Besinnung, um über ein Thema zu brüten und zu träumen? Oder nimmt man sich wenig Zeit, hastet vielleicht von einer Erfahrung zur nächsten? Die Eigenschaft der Hochsensibilität, kombiniert mit dem Maß an Aktivität, das man in seinem Leben entfaltet, kann großen Einfluss darauf haben, inwieweit man mit dem Leben, das man führt, zufrieden ist, und inwieweit man sich ausgeglichen fühlt. Es gibt hochsensible Menschen, die sehr unternehmungslustig und aktiv sind, und es gibt Hochsensible, die alles lieber ruhiger angehen.
    Ein kleines Zwischenresümee ist an dieser Stelle möglicherweise sinnvoll: Ich liste einige Charakteristika auf, die zur Hochsensibilität gehören können. Wohlgemerkt: Es sind
mögliche
Auswirkungen der Hochsensibilität; es muss nicht so sein, dass jeder Hochsensible sich in all diesen Eigenschaften wieder findet.
    Hochsensible:
    • bemerken viele Details und feine Unterschiede
    • spüren die Stimmungen anderer recht deutlich
    • besitzen eine reiche innere Erlebniswelt
    • träumen, phantasieren und überlegen viel
    • sind sorgfältig und bewusst
    • erledigen Sachen gerne in ihrem eigenen Tempo
    • werden durch Schönheit und Kunst tief berührt
    • lieben Stille und Ruhe.
    Jeder Mensch ist einzigartig; Hochsensible sind nicht einzigartiger als andere. Dennoch haben sie oft ein existentielles Gefühl, anders zu sein und nicht gut verstanden zu werden. Erkennst du dich bis hierher ein wenig in diesem Muster? Oder erkennst du jemand anderen in dieser Beschreibung? Einige Beispiele, wie das Leben durch Hochsensibilität kompliziert werden kann, mögen es klarer machen:
    • Es kann vorkommen, dass du unter Störungen aus deiner Umgebung leidest, die andere kaum bemerken.
    • Bei lauten Geräuschen fühlst du dich wie von
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