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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
Autoren: Sigrun Misselhorn
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kommen.
    Schwach erinnerte sie sich, dass sie mit ihm geschlafen hatte, wusste allerdings noch wie viel Mühe er hatte das Kondom aus der Packung und anschließend fachgerecht anzulegen.
    Sie nahm sich die Flasche und trank sie in einem Zug aus, um unmittelbar ihr Gesicht zu verziehen. Das Wasser schien dem Verfallsdatum sehr nah gewesen zu sein. Ihr Magen war unschlüssig, ob er es bei sich behalten oder besser mit dem restlichen Inhalt umgehend entsorgen sollte.
    Angewidert stellte sie die Flasche zurück auf den Tisch und sah den Mann an, der in der letzten Nacht versucht hatte ihr einen Höhepunkt zu schenken, was er nicht erfolgreich umzusetzen gewusst hatte, denn sonst wäre ihr das Erlebnis sicher nicht entgangen. Ihr war danach diesen Ort der Langeweile augenblicklich zu verlassen.
    Ein unwiderstehlicher Drang sich wieder hinzusetzen, um den Drehschwindel entgegenzuwirken , zwang sie genau dies zu tun. Zurück auf dem Bett beugte sie sich vornüber und hielt sich ihren brummenden Schädel. Auf einmal spürte sie seine Hand auf ihrem nackten Rücken und erschrak.
    „Guten morgen“, brummte er und lächelte sie an, nachdem sie sich zu ihm umgedreht hatte.
    Sie sagte nichts und versuchte sich ein Lächeln abzuringen. Ihr war nicht klar, wie sie die Situation einschätzen sollte. War das hier nur ein One-night-stand oder etwa der Anfang einer Beziehung? Sie hoffte auf ersteres, denn als sie ihn ansah, wollte kein Gefühl aufkommen und abgesehen davon wollte sie keine Beziehung eingehen. Nichts rührte sich in ihr. Keine Zuneigung, allerdings auch keine Antipathie. Aber so, wie Ulli sie anlächelte war ihr sofort klar, dass es für ihn keinesfalls auf eine einmalige Zusammenkunft hinauslaufen würde.
    „Hast du gut geschlafen?“ , fragte er und versuchte seiner Stimme trotz Verkaterung eine gewisse Lieblichkeit zu verleihen.
    Ihr war es unangenehm und sie fühlte sich unwohl. Ganz plötzlich fiel ihr ein, dass Samstagmorgen war und sie zur Arbeit musste. An den Wochenenden arbeitete sie in einem kleinen Hotel. Sie übernahm dort alles was an Aufgaben zu erledigen war, wenn es sein musste sogar Zimmer reinigen. Meistens allerdings durfte sie an der Rezeption sitzen. Um neun Uhr sollte sie den Nachtportier ablösen. Wie spät war es inzwischen? Hektisch schaute sie sich um, ohne auf seine Frage geantwortet zu haben.
    „Was ist?“, wollte er wissen, rückte noch ein wenig näher an sie heran und versuchte sich mit seinem Kopf an ihrem Rücken zu schmiegen.
    Ruckartig sprang sie vom Bett auf, er fiel dabei leicht vornüber auf die Kissen.
    „Wie spät ist es?“, fragte sie im Gegenzug.
    Ulli drehte sich um und schaute auf die Uhr, die auf der anderen Seite seines Bettes auf einem Nachttisch stand.
    „Noch viel zu früh für diese Hektik. Es ist erst halb neun.“ Er drehte sich wieder zu ihr. „Mein Gott, erst halb neun. Komm wieder ins Bett und lass uns schnell weiterschlafen.“
    Dabei klopfte er mit der flachen Hand auf die Matratze.
    „Ich muss sofort los, ich komm so schon zu spät. So ein Scheiß“, fluchte sie und suchte nach ihren Sachen, die auf dem Boden verstreut lagen.
    „Wo willst du denn um diese Uhrzeit hin?“
    „Ich muss zur Arbeit“, sagte sie und zog sich dabei ihren Slip an, „so ein Mist, jetzt schaff’ ich es nicht mal mehr nach Hause, um zu duschen und mich umzuziehen.“
    „Wie, du gehst jetzt arbeiten?“
    „Was für ‘ne blöde Frage. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt.“
    „Aber du hast doch schon zwei Jobs unter der Woche.“
    „Ich habe keine reichen Eltern. Ich brauche das Geld. Jeder Pfennig zählt.“
    „Bekommst du denn kein BAföG?“
    „Doch klar, sonst würde das gar nicht gehen. Ich mach die beiden Jobs unter Woche schwarz und der Hoteljob am Wochenende ist der Offizielle.“
    „Reicht denn das Geld nicht aus, was du mit den beiden Schwarzjobs hast?“
    „Nein, sonst würde ich das wohl kaum machen.“
    Sie wurde wütend, da er offensichtlich nicht verstand.
    „Wann studierst du denn bei dem ganzen Gehetze?“
    „Kannst du mal mit dieser blöden Fragerei aufhören.“
    Hektisch riss sie verschiedene Kleidungsstücke vom Boden, bis sie ihre Hose gefunden hatte.
    „Ich könnte dir doch helfen.“
    „Ah ja, du wirst mir helfen, schon klar.“
    Sie fing an zu lachen.
    „Nein, ehrlich. Wozu brauchst du das Geld? Ich leih es dir.“
    „Kommt gar nicht in Frage. Ich find das schon echt zum kotzen, dass ich das BAföG irgendwann zurückzahlen muss. Ich
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