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Lean In: Frauen und der Wille zum Erfolg (German Edition)

Lean In: Frauen und der Wille zum Erfolg (German Edition)

Titel: Lean In: Frauen und der Wille zum Erfolg (German Edition)
Autoren: Sheryl Sandberg
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Magazinen der bankeigenen Bibliothek an der Ecke Neunzehnte Straße / Pennsylvania Avenue und schlug Zahlen und Fakten für Larrys Texte und Reden nach. Dann sorgte Larry großzügigerweise dafür, dass ich mit zu einem Gesundheitsprojekt nach Indien fahren durfte, um mir die Arbeit der Bank genauer anzusehen.
    In Indien tat sich mir eine völlig neue Welt auf. Das Team arbeitete an der Ausrottung der Lepra, die in den abgelegenen und ärmsten Regionen Indiens endemisch war. Die Verhältnisse waren einfach entsetzlich. Aufgrund des Stigmas der Krankheit wurden die Patienten häufig aus ihren Dörfern verstoßen und lagen am Ende auf dem Erdboden an schrecklichen Orten, die als Kliniken bezeichnet wurden. Bloße Zahlen und Fakten hätten mich niemals auf diese Wirklichkeit vorbereiten können. Ich empfinde tiefe Hochachtung vor den Menschen, die andere in Krisensituation mit konkreter Hilfe unterstützen. Das ist die schwierigste Arbeit der Welt.
    Ich kehrte mit dem Vorhaben nach Washington zurück, Jura an der Law School zu studieren. Lant Pritchett, Wirtschaftswissenschaftler in Larrys Büro und jemand, der sein Leben dem Studium der Armut widmet, überzeugte mich jedoch von der Business School als besserer Alternative. Ich ging zurück nach Cambridge. Dort bemühte ich mich, mein soziales Bewusstsein am Leben zu halten, indem ich dem extrem unbeliebten Nonprofit-Club beitrat. Zudem studierte ich im zweiten Jahr bei Professor Kash Rangan soziales Marketing – also Marketingmöglichkeiten für die Lösung sozialer Probleme. In einem der Fälle, die wir bearbeiteten, ging es um den Mangel an Spenderorganen, der täglich alleine in den Vereinigten Staaten achtzehn Todesfälle zur Folge hat. Diesen Fall vergaß ich nie. Siebzehn Jahre später arbeitete Facebook gemeinsam mit Organdatenbanken weltweit an einem Tool, um Organspender zu werben.
    Nach der Business School nahm ich eine Stelle als Beraterin bei McKinsey & Company in Los Angeles an. Die Arbeit passte nie so ganz zu mir. Deshalb blieb ich nur ein Jahr und zog dann zurück nach Washington, um wieder für Larry zu arbeiten, der mittlerweile stellvertretender Finanzminister war. Zunächst war ich seine Beraterin. Dann, nachdem er zum Minister ernannt worden war, wurde ich seine Stabschefin. Meine Aufgabe bestand darin, Larry in der alltäglichen Arbeit des Ministeriums und bei der Verwaltung von dessen 14 -Milliarden-Dollar-Budget zu unterstützen. Dadurch hatte ich Gelegenheit, an der Gestaltung von Wirtschaftspolitik auf nationaler und internationaler Ebene mitzuarbeiten. Zudem war ich für kleinere Projekte verantwortlich, darunter auch den Antrag der Regierung, die Entwicklung von Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten zu fördern.
    Während meiner vier Jahre im Finanzministerium erlebte ich den ersten IT -Boom aus der Ferne mit. Seine Auswirkungen waren deutlich spürbar und definitiv nicht nur deswegen reizvoll, weil man plötzlich in Jeans zur Arbeit kommen durfte. Die technischen Möglichkeiten veränderten nicht nur in den Vereinigten Staaten und in den Industrienationen die Kommunikation und das tägliche Leben, sondern überall. Mein langfristiger Traum meldete sich zu Wort. Als die Amtszeit vom Präsident Bill Clinton zu Ende ging, wurde ich arbeitslos und beschloss, ins Silicon Valley zu ziehen. Im Rückblick erscheint das wie ein kluger und wohlüberlegter Schritt, aber im Jahr 2001 war das bestenfalls fragwürdig. Die Technologieblase war geplatzt und die Branche litt immer noch unter den Nachbeben. Ich gab mir vier Monate, um einen neuen Job zu finden, hoffte jedoch, dass es schneller gehen würde. Es dauerte fast ein Jahr.
    Bei meiner Stellensuche im Silicon Valley gab es ein paar Höhepunkte, zum Beispiel lernte ich Meg Whitman, damals CEO bei eBay, kennen, die ich als Geschäftsfrau wirklich bewunderte. Es gab allerdings auch Tiefpunkte, wie meine Begegnung mit einer Vorstandsvorsitzenden, die das Vorstellungsgespräch mit der Ansage eröffnete, dass ihr Unternehmen jemanden wie mich niemals einstellen würde. Ihre Begründung lautete, dass Berufserfahrung in der Verwaltung keinen Menschen ernsthaft auf die Arbeit in der Technologiebranche vorbereiten könne. Es wäre so cool gewesen, ihr für ihre Ehrlichkeit zu danken und dann einfach aus ihrem Büro zu marschieren. Aber leider war ich nie cool. Ich saß da und druckste herum, bis auch das letzte Sauerstoffmolekül aus dem Raum verschwunden war. Sie hielt Wort und dachte nicht im
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