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Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Titel: Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)
Autoren: Colin Powell
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holte ich ihn aus seinem Ruhestand und machte ihn als Ministerialdirektor zum Leiter des Referats für legislative Angelegenheiten.

Wir können es schaffen
    Dieses bekannte Zitat steht auf einem Tischschild, das mir der große Humorist Art Buchwald geschenkt hat. Wieder einmal geht es vor allem um die Einstellung, weniger um die Wirklichkeit. Vielleicht können wir es nicht schaffen, aber wir sollten immer von der Überzeugung ausgehen, dass wir es schaffen können, bis sich Fakten und Analysen anhäufen, die eindeutig das Gegenteil belegen. Wir sollten an jede Aufgabe positiv und begeistert herangehen. Umgeben Sie sich nicht mit notorischen Schwarzsehern. Gleichzeitig sollten Sie Skeptiker und Kollegen, die Sie mit fundierten Gegenmeinungen konfrontieren, nicht ausschließen. »Wir können es schaffen« sollte nicht zur Parole eines blinden Optimismus werden, der einen dazu bringt, geradewegs gegen eine Mauer zu rennen. Ich versuche, ein Optimist zu sein, aber ich will kein Narr sein.

Wägen Sie Ihre Entscheidungen gründlich ab, denn Sie müssen mit den Folgen leben
    Diese Regel hat nichts Originelles. Überstürzen Sie nichts. Ja, es gibt Situationen, in denen Zeit und Umstände Sie dazu zwingen, rasche Entscheidungen zu treffen. Normalerweise haben Sie Zeit, Ihre Entscheidungen sorgfältig zu überdenken, sie im Tageslicht und in der Dunkelheit der Nacht zu prüfen und sich über die Folgen klar zu werden. Sie müssen mit Ihren Entscheidungen leben. Einige Fehlentscheidungen lassen sich korrigieren. Mit anderen müssen Sie sich herumschlagen.

Lassen Sie sich bei einer guten Entscheidung nicht von negativen Fakten verunsichern
    Herausragende Führungskompetenz beruht oftmals auf ausgezeichnetem instinktivem Gespür. Wenn Sie vor einer schwierigen Entscheidung stehen, sollten Sie die verfügbare Zeit nutzen, um Informationen zu sammeln, die Ihrem Instinkt Anhaltspunkte geben. Bringen Sie möglichst viel über die Situation, Ihren Gegner, dessen Stärken und Schwächen, die Bedrohungen und Risiken in Erfahrung. Wählen Sie mehrere mögliche Vorgehensweisen aus, überprüfen Sie diese dann im Licht der Informationen, die Sie zusammengetragen haben, und führen Sie eine vergleichende Analyse durch. Oftmals deutet schon die Analyse der Fakten allein auf die richtige Wahl hin. Doch in der Regel müssen Sie Ihr Urteilsvermögen benutzen, um sich zwischen den besten Vorgehensweisen zu entscheiden. Dies ist der Moment, in dem Sie Ihren Instinkt einsetzen, um die richtige Antwort zu wittern. Hier bringen Sie Ihre Bildung, Ihre Erfahrung und Ihre Kenntnis von äußeren Faktoren zum Tragen, die Ihren Mitarbeitern unbekannt sind. Hier konfrontieren Sie sich mit Ihren tiefsten Ängsten und Sorgen und setzen auf die Kraft Ihres Selbstbewusstseins. Hier zeigt sich, ob Sie Ihr Geld und Ihre Position wert sind. Ihr Instinkt rät zu diesem Zeitpunkt nicht wild drauflos, er ist mehr als ein Bauchgefühl. Er ist ein Instinkt, der mit sachlichen Informationen angereichert ist und der aus langer Erfahrung weiß, welche Fakten am wichtigsten sind und welche gegen eine bestimmte Entscheidung sprechenden Fakten ausgeklammert werden können. Wie es so schön heißt: »Aus Erfahrung wird man klug, und unkluges Handeln macht erfahren.«
    Am Vorabend des D-Day war General Eisenhower mit einer der schwierigsten Entscheidungen konfrontiert, die ein militärischer Befehlshaber je zu treffen hatte. Das Wetter war unsicher; die Invasion bei schlechtem Wetter zu starten konnte sie zum Scheitern verurteilen, aber seine Wetterspezialisten sagten ein günstiges Zeitfenster für den 6 . Juni 1944 vorher. Seit Monaten hatte Eisenhower Informationen zusammengetragen und die Operation geplant. Er kannte sie aus dem Effeff. In der Einsamkeit, die nur Befehlshaber kennen, traf er seine Entscheidung. Er setzte eine Erklärung auf, in der er die gesamte Verantwortung auf sich nahm, sollte die Invasion scheitern. Doch sein sachkundiger Instinkt sagte: »Los!« Er hatte recht.
    In den letzten Wochen des Amerikanischen Bürgerkriegs belagerte die Potomac-Armee von General Grant Petersburg und ließ die Nord-Virginia-Armee von General Lee langsam ausbluten. Eines Nachts wurde Grant von einem Stabsoffizier geweckt. »Wir haben Informationen erhalten, wonach sich Lees Armee in Bewegung gesetzt hat und aufmarschiert, um unsere Flanke anzugreifen«, meldete er Grant aufgeregt. Grant rieb sich den Schlaf aus den Augen, dachte kurz nach und sagte: »Das ist nicht
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