Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Titel: Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
Angewohnheit besaß, die Nächte in den Spielhöllen zu verbringen, war sie heute Abend hierher gekommen, um seine Wohnung zu durchsuchen. Sie hatte gehofft, das Tagebuch zu finden, von dem er berichtet hatte.
    Sie sah sich unsicher in dem kleinen Zimmer um. Das Feuer brannte noch immer fröhlich im Kamin, doch sie fühlte, wie ihr der kalte Schweiß über den Rücken rann. Was sollte sie jetzt tun? War der Mörder mit Felix' Tod zufrieden gewesen, oder hatte er sich die Zeit genommen, den Besitz des Halunken zu durchsuchen, um das Tagebuch zu finden?
    Es gab nur eine Möglichkeit, die Antwort auf ihre Fragen herauszufinden, überlegte sie. Sie musste das Zimmer von Felix durchsuchen, wie sie es ursprünglich geplant hatte.
    Sie zwang sich dazu, sich zu bewegen. Sie brauchte ihre ganze Willenskraft, die unsichtbare Mauer der Furcht zu durchbrechen, die über dieser höllischen Szenerie lag. Das flackernde Licht der ersterbenden Flammen warf geisterhafte Schatten auf die Wände. Sie versuchte, nicht zu der Stelle zu sehen, an der der Körper lag.
    Sie atmete so flach wie möglich und überlegte, wo sie ihre Suche beginnen sollte. Felix hatte seine Unterkunft nur sehr spärlich möbliert. Angesichts seiner Vorliebe für Spielhöllen sollte sie das eigentlich nicht überraschen. Zweifellos war er gezwungen gewesen, ab und zu einen Kerzenständer oder einen Tisch zu verkaufen, um seine Schulden zu begleichen. Die Diener, die sie ausgefragt hatte, hatten ihr berichtet, dass Felix ständig in Geldschwierigkeiten steckte. Einer oder zwei von ihnen hatten sogar angedeutet, dass er ein skrupelloser Opportunist war, dem jedes Mittel recht war, um an Geld zu kommen.
    Erpressung war sehr wahrscheinlich nur eines von mehreren unangenehmen Mitteln gewesen, die Felix in seiner Karriere als Spieler eingesetzt hatte. Doch offensichtlich war es eine aussichtslose Strategie gewesen.
    Sie sah zu dem Schreibtisch am Fenster und entschied sich, dort mit ihrer Suche anzufangen, obwohl sie annahm, dass der Mörder bereits die Schubladen durchsucht hatte. Ganz sicher hätte sie das an seiner Stelle getan.
    Sie ging vorsichtig um Felix' Körper herum und hielt sich so weit von ihm fern wie nur möglich, dann beeilte sie sich, an ihr Ziel zu kommen. Die Oberfläche des Schreibtisches wies das übliche Durcheinander auf, einschließlich eines Taschenmessers und eines Tintenfasses. Auch Sand stand dort, der über die Schriftstücke gestreut wurde, und ein kleiner Metallteller für Siegelwachs.
    Sie beugte sich vor, um die erste Schublade zu öffnen. Doch dann erstarrte sie, und eine Vorahnung erfasste sie, so dass sich die kleinen Härchen in ihrem Nacken sträubten.
    Das leise, doch unmissverständliche Geräusch von Schritten ertönte auf dem Holzfußboden hinter ihr. Angst erfasste sie und nahm ihr den Atem. Ihr Herz schlug so schnell, dass sie sich fragte, ob sie wohl zum ersten Mal in ihrem Leben ohnmächtig werden würde.
    Der Mörder war noch in diesem Zimmer.
    Eines war sicher: Sie konnte sich den Luxus nicht leisten, ohnmächtig zu werden.
    Sie starrte einen entsetzten Augenblick lang auf den Schreibtisch und suchte nach einer Waffe, mit der sie sich verteidigen konnte. Sie streckte die Hand aus. Ihre Finger schlössen sich um den Griff des Taschenmessers. Es sah winzig und zerbrechlich aus. Doch etwas anderes hatte sie nicht.
    Sie umklammerte das kleine Messer, dann wirbelte sie herum, um sich dem Mörder zu stellen. Sie entdeckte ihn sofort, er stand in der dunklen Tür, die zum Schlafzimmer führte. Sie konnte seine Umrisse erkennen, doch sein Gesicht lag im Schatten.
    Er machte keine Anstalten, auf sie zuzukommen. Stattdessen blieb er stehen, eine Schulter lässig gegen den Türrahmen gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Wissen Sie, Mrs. Lake«, sagte Tobias March, »ich hatte das Gefühl, dass wir uns eines Tages noch einmal treffen würden. Aber wer hätte ahnen können, dass es unter solch interessanten Umständen geschehen würde?«
    Sie musste zwei Mal schlucken, ehe sie sprechen konnte. Als sie dann endlich ein paar verständliche Worte herausbringen konnte, klang ihre Stimme dünn und zittrig.
    »Haben Sie diesen Mann umgebracht?«
    Tobias blickte auf die Leiche. »Nein. Ich bin nach dem Mörder hier angekommen, genau wie Sie. Ich glaube, Felix wurde auf der Treppe zur Haustür umgebracht. Der Mörder muss ihn zurück in dieses Zimmer gezerrt haben.«
    Diese Neuigkeit trug nicht dazu bei, sie zu beruhigen. »Was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher