Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura und das Labyrinth des Lichts
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
ist.«
    Blanker Hohn verzerrte die Monsterfratze. »Dann habt ihr es also immer noch nicht gefunden? Dabei seid ihr doch schon eine halbe Ewigkeit auf der Suche. Selbst dieser Schwarzmagier auf dem Menschenstern, der den Ring der Feuerschlange trägt, dieser Hermann …«
    »Hermes Trismegistos«, verbesserte der Fhurhur und zuckte rasch zurück, als fürchte er den Biss der Peitsche.
    Der Dämon schien das nicht zu bemerken. »Genau den meine ich«, antwortete er gleichmütig. »Dieser Trismegistos hat mich einst beschworen, damit ich ihm Einblick in die Schrift gewähre.«
    »Und?«, fragte der Besucher erstaunt. »Habt Ihr ihm die Bitte gewährt?«
    »Nun …« Beliaal nickte versonnen. »Nicht direkt. Ich habe die Uralte Offenbarung noch niemals aus der Hand gegeben und werde das auch in Zukunft nicht tun.«
    Der Fhurhur kniff die Augen zusammen. »Aber?«
    »Der Magier besaß Ryganis Ring, der ihn als ergebenen Diener der Dunkelheit auswies. Deshalb ließ ich ihn in den Besitz einer anderen verborgenen Schrift gelangen, der ›Bruderschaft der Sieben‹. Darin haben die sieben Urväter der verfluchten Wächter ihr geheimes Wissen festgehalten, das zu großen Teilen der Uralten Offenbarung entspricht.«
    »Aber das Kind des Dunklen Blutes hat dieser Hermes dennoch nicht entdeckt?«
    »So ist es.« Ein schadenfrohes Grinsen verzerrte Beliaals Miene. »Der Narr hat mit dem geheimen Wissen ebenso wenig anzufangen gewusst wie du!«
    Der Fhurhur versuchte, sich den Zorn nicht anmerken zu lassen. »Was ich durchaus verstehen kann, o mächtiger Beliaal«, erwiderte er und verneigte sich erneut. »Die Worte der Uralten Offenbarung sind höchst rätselhaft. Es kommt beinahe einem Glücksfall gleich, sie richtig auszulegen. Das ist auch der Grund, warum ich Euch heute persönlich aufsuche.«
    Der Dämon musterte ihn mit höhnischem Blick. »Lass hören!«, bellte er knapp.
    »Ich bin mir sicher, dass Ihr das große Geheimnis um das Kind des Dunklen Blutes längst enträtselt habt. Deshalb bitte ich Euch inständig, mich an Eurem Wissen teilhaben zu lassen.«
    Ein hintergründiges Lächeln spielte um die Lippen des Dämons. »Jeder muss die großen Mysterien selbst ergründen – so besagt es das Gesetz des Lebens, das für alle Geschöpfe unter der Sonne gleichermaßen gilt, ob Gefolgsmann der Dunkelheit oder Diener des Lichts.« Beliaal kniff die Augen zusammen. »Warum also sollte ich dir diese Mühe ersparen?«
    Der Fhurhur schluckte. Wenn er den Herrscher der Nacht nicht zur Mithilfe überreden konnte, waren die Tage seines Gebieters Borboron mit Sicherheit gezählt – und damit auch die seinen! Furcht stieg in ihm auf, aber er rang sich ein Lächeln ab. »Das will ich Euch gern erklären«, hob er an, als sich der Kammerdiener näherte.
    Es war eine hagere menschenähnliche Gestalt mit totenbleichem Gesicht und feuerrotem Haar. Er trug ein Tischchen, auf dem zwei Kelche und eine Karaffe standen, stellte es neben dem Thron ab und verbeugte sich tief. »Der Wein, mein Gebieter«, krächzte er mit heiserer Stimme.
    »Schon recht, Konrad«, knurrte Beliaal ungeduldig. »Und jetzt verschwinde!«
    Erneut dienerte die Gestalt und zog sich dann ebenso lautlos zurück, wie sie gekommen war.
    Der Dämon blickte den Besucher an und deutete auf das Tischchen. »Bedien dich! Und schenk mir ruhig auch etwas ein.«
    Der Fhurhur tat, wie geheißen. Dann hob er seinen Kelch und nahm einen Schluck. Obwohl der Wein entsetzlich schmeckte, leicht süßlich und mit einem metallischen Nachgeschmack, verzog er keine Miene. »Wie Ihr sicherlich wisst«, erklärte er, »hat mein Gebieter unlängst eine empfindliche Niederlage gegen Elysion, diesen Hund des Li…«
    Mit einer herrischen Geste schnitt Beliaal ihm das Wort ab. »Das ist mir schon bekannt«, sagte er gelangweilt und tat einen tiefen Zug aus seinem Pokal. »Den Geschöpfen der Nacht, die mir zu Diensten sind, bleibt nichts verborgen, und sie haben mir längst davon berichtet. Aber was geht mich der Kampf an, den Borboron gegen die Krieger des Lichts führt?«
    »Nun …« Der Fhurhur lächelte. »Ist es nicht Euer größtes Bestreben, Euer dunkles Reich auch auf den lichten Tag auszudehnen?«
    »Natürlich«, stieß Beliaal hervor. Seine Augen funkelten, während er die Peitsche ein weiteres Mal knallen ließ. »Ich kann den Tag gar nicht erwarten, an dem das Horn der Hölle den Tod der Einhörner und die Herrschaft der Finsternis verkündet. Diese Stunde wird kommen, so wahr ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher