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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx
Autoren: Peter Freund
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Eingangsportal hinaufführten, schimmerten grau in der Frühlingssonne. Auch die beiden geflügelten Steinlöwen am Fuße der Stufen und die mächtige, in der Gestalt eines Riesen gehaltene Granitsäule, die das Vordach trug, funkelten im Morgenlicht.
    Da fiel es Laura wieder ein: Natürlich, es war Dienstag, kurz nach acht, und auf dem Stundenplan stand Geschichte. Und das kahlköpfige ältere Männchen, das sich vor ihr aufgebaut hatte, war niemand anders als Dr. Schneider-Ruff, der Geschichtslehrer der 7b. Besser bekannt als Schnuffelpuff, wie er wegen seines nervösen Ticks, unentwegt geräuschvoll durch die Nase hochzuziehen, von den Schülern nur genannt wurde.
    »Arrggss, vrrrhhhmmm, rrrotz!«, schnüffelte Schnuffelpuff und musterte die immer noch verwirrte Schülerin durchdringend. »Also, Laura – ich hab dich was gefragt, nicht wahr?«
    »Ähm – was gefragt?«, entgegnete Laura gedehnt. Sie hatte keine Ahnung, was Schnuffelpuff wollte. Nach wie vor stand sie ganz unter dem Eindruck des Traums, der seit dem Ostarafest immer wiederkehrte. Seit dem Tag, an dem sie auf dem Rücken von Sturmwind durch die magische Pforte nach Aventerra geritten war, um dem Hüter des Lichts den Kelch der Erleuchtung zu überbringen. Dabei lag ihr Ausflug in die Welt der Mythen, um deren Existenz die wenigsten Menschen wussten, schon einige Wochen zurück und war zudem nur kurz gewesen. Nach irdischen Maßstäben hatte er kaum länger als eine halbe Stunde gedauert. Laura jedoch waren die Minuten, die sie auf dem Schwestergestirn der Erde verbracht hatte, wie eine halbe Ewigkeit erschienen. Kein Wunder also, dass ihr die aufregenden Erlebnisse im Tal der Zeiten immer wieder in den Sinn kamen. Wie aus heiterem Himmel und ohne ihr Zutun schweiften ihre Gedanken ab, und die damaligen Ereignisse standen wieder so deutlich vor ihrem geistigen Auge, als würden sie sich soeben abspielen.
    Das heisere Flüstern ihrer Freundin Kaja verwehte die Erinnerung endgültig. Laura drehte sich zur Seite und blickte ihre Tischnachbarin fragend an.
    »Er hat gefragt, ob du die Geschichte diesmal vorlesen möchtest«, zischte das rothaarige Pummelchen. »Du weißt schon – die vom Drachentöter!« Dazu verzog sie das sommersprossige Gesicht, als wolle sie ihr bedeuten, bloß ja zu sagen.
    »Ähm.« Laura wandte sich wieder an den Lehrer. »Wa… Warum eigentlich nicht.«
    »Na, also – geht doch! Ärrggss, vrrrhhhmmm, rrrotz!« Schnuffelpuff lächelte verklemmt und kniff nervös die Schweinsäuglein hinter seiner altmodischen Brille zusammen. »Dann lass uns bitte nicht länger warten.« Mit wachsender Ungeduld hielt Schnuffelpuff ihr ein dickes Buch mit abgegriffenem Schutzumschlag hin. »Deine Mitschüler sind bestimmt schon mehr als gespannt.«
    Laura nahm das Buch und erhob sich. Während der Lehrer sich auf ihren Stuhl setzte – Kaja erwiderte sein Lächeln eher gequält –, ging sie zum Pult und nahm dahinter Platz.
    Ihre Mitschüler, sieben Mädchen und sieben Jungen, grinsten sie erwartungsvoll an. Selbst der Klassenstreber und Oberschleimer Pickel-Paule schien sich auf die alte Story zu freuen, die nicht auf dem offiziellen Lehrplan stand. Schnuffelpuff hatte offensichtlich einen Narren daran gefressen und pflegte sie trotzdem in jeder siebten Klasse abzuhandeln, wie Laura wusste. Zusammen mit Kaja wiederholte sie nämlich diese Stufe und kam deshalb nun zum zweiten Mal in den Genuss der aufregenden Geschichte.
    Laura legte das Buch gerade auf das Pult, als Ronnie Riedel aus der dritten Bankreihe stänkerte: »Jetzt mach schon, du lahmarschige Tussi!«
    Das Mädchen verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und blickte den Jungen mit der roten Stoppelfrisur genervt an. Ronnie war Lauras Intimfeind. Er konnte sie nicht leiden, weil die 7b sie zu Beginn des Schuljahres an seiner Stelle zur Klassensprecherin gewählt hatte.
    »Und pass bloß auf, dass du die Stuchbaben nicht wervechselst«, ließ sich der Fettwanst neben Ronnie vernehmen und prustete los. Sein Lachen erinnerte an das Wiehern eines tollwütigen Esels. Max Stinkefurz war Ronnies bester Kumpel und ihm fast willenlos ergeben. Weshalb er auch versuchte, Ronnie im Stänkern noch zu überbieten. Laura fand das ebenso wenig witzig wie seine jüngste Angewohnheit, die Anfangsbuchstaben von zusammengesetzten Wörtern zu verdrehen. Dieser uralte Gag war doch mehr als out!
    »Ruhe jetzt!«, herrschte Schnuffelpuff die beiden an, obwohl er alles andere als ein strenger Pauker
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