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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition)
Autoren: Julian Frost
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fähige Beamtin zu sein, allerdings gibt es einen Vermerk, der sie als latente Lygophobikerin kennzeichnet. Ihr vorletzter Partner wurde von ihr verprügelt, der letzte liegt im Koma.«
    Raoul verdrehte die Augen. Eine Absolventin des konservativen Magischen Instituts. Eine Weiße Hexe mit Angst vor Dunkler Magie. Also eine echte Hardliner-«Das Gleichgewicht muss gewahrt bleiben«-Hexe. Auch das noch.
    »Raoul, ruf mich wieder an, wenn du mit ihr gesprochen hast.«
    Raoul starrte noch eine Weile auf das Telefon. Dann legte er es mit einer sanften Bewegung auf den Tisch zurück und lehnte den Kopf an die Sessellehne. Tora war ganz offensichtlich beunruhigt. Was war los? Die Zentrale Magische Aufklärung war zwar notorisch unterbesetzt, aber für eine normale Ermittlung standen immer genügend Offiziere zur Verfügung. Wenn Tora ihn höchstpersönlich aktivierte, dann brannte Rom.
    Das Telefon klingelte, als er sich gerade ins Bad zurückziehen wollte. Einen Moment lang war er versucht, es einfach klingeln zu lassen, aber dann ging er zurück und nahm ab.
    »Herr Winter?«, sagte eine ihm unbekannte Frauenstimme. Sie klang misstrauisch. »Raoul Winter?«
    »Am Apparat.«
    »Karla van Zomeren. Ich bin …«
    »Ich weiß«, unterbrach er sie. Das war nicht sonderlich höflich, aber er fühlte sich nach der letzten Nacht schrecklich zerschlagen und war dementsprechend gereizt. Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und unterdrückte ein angewidertes Stöhnen. Eine Dusche. Frische Kleider. Er musste dringend ein ernstes Wort mit Brad reden.
    »… Ihnen das recht?«, hörte er noch, als er aus seinen Gedanken auftauchte, dann kam eine Pause.
    »Äh, ja«, sagte er. Alles wäre ihm recht, wenn sie ihn dann nur in Ruhe ließ.
    »Gut.« Sie wartete auf eine Antwort.
    »Gut«, sagte Raoul. Er legte auf.

 

    12. 19. 19. 03. 18.
     
    Dieser Scheißkerl hatte sie einfach versetzt. Karla griff zum x-ten Mal nach ihrem Handy, wählte seine Nummer, wartete, bis die Ansage der Mailbox startete, und legte wieder auf. Sie starrte wütend die unschuldige Tasse an, die leer vor ihr auf dem Tisch stand.
    Sie stand auf, warf ihren Rucksack über die Schulter und verließ das Coffee House. Sie hatte seine Adresse, und da sie ihn vorhin unter seiner Festnetznummer erwischt hatte, war er möglicherweise zu Hause. Seine Stimme hatte schläfrig und gereizt geklungen, als hätte sie ihn gerade aus dem Bett geholt – nachmittags um vier!
    Dies war ein Stadtviertel, in das sie selten kam. Stille Straßen mit alten Bäumen und Bürgerhäusern, die sich hinter gepflegten Vorgärten verschanzten. Alles war ordentlich, sauber und roch nach Dienstboten und Geld. An den Türen glänzten die dezenten Schilder von Werbeagenturen, Modelabels und Anwaltskanzleien.
    Sie nahm den Weg durch einen kleinen öffentlichen Park und erreichte ihr Ziel. Auch hier standen diese schönen alten Häuser mit ihren sorgsam restaurierten Fassaden. Nummer 13 – na, das passte ja. Sie stieg die Treppe zur Eingangstür empor, suchte nach dem richtigen Klingelschild und fand es. »Winter von Adlersflügel« stand da in fein geschwungener Schrift auf dem Messingtürschild.
    Karla runzelte die Stirn und las die Namen auf den anderen beiden Schildern. Das eine schien einem Arzt zu gehören, auf dem anderen stand: »Grundy«. Also musste dieser Von-und-zu ihr gesuchter Dunkelmagus sein. Auch das noch.
    Sie klingelte, und als sich nichts rührte, klingelte sie noch einmal, wobei sie den Daumen auf dem Knopf ließ. Nach einer Weile knackte die Gegensprechanlage. »Ja?«, fragte jemand unwirsch.
    »Van Zomeren«, erwiderte Karla nicht weniger barsch.
    Die Antwort ließ einen Moment auf sich warten. Dann antwortete die Stimme: »Oh. Na gut. Kommen sie rauf.« Das Türschloss summte.
    Karla nahm die breite, mit Teppich belegte Treppe mit schnellen Schritten und landete vor einer weiß lackierten Holztür, die einen Spalt offen stand. Sie klopfte an und schob die Tür auf.
    Eine große Eingangsdiele mit drei Türen. Karla registrierte den Parkettboden, die dezente Tapete, den echten Stuck, die indirekte Beleuchtung und die Antiquitäten. Kein Spiegel an der Garderobe. Bilder an den Wänden, nachgedunkelt. Alt. Alles wirkte edel und kostspielig. Das Einzige, was störte, war ein seltsam fauliger Geruch wie von einer übervollen Mülltonne. Das passte nicht so ganz in diese elegante Umgebung.
    »Herr Winter?«, rief Karla.
    »Kommen Sie rein. Linke Tür.«
    Sie durchquerte
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