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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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Gebiet verstreut. Viel von dem, was die Spurensicherung findet, klebt an Mauern oder hängt in Büschen und an Bäumen. Das größte bis jetzt geborgene Fragment kam erstaunlicherweise vom Dach des Clubhauses. Ein Thoraxfragment zeigt einen Teil einer Tätowierung, der bei der Identifikation von Nutzen sein dürfte.«
    »Was ist mit dem Fahrer?«
    »Starb heute Morgen im Krankenhaus.«
    »Der Schütze?«
    »Er ist in Untersuchungshaft, aber diese Leute sind nie sehr kooperativ. Er geht lieber ins Gefängnis, als der Polizei etwas zu verraten.«
    »Nicht einmal Informationen über eine rivalisierende Bande?«
    »Wenn er redet, ist er höchstwahrscheinlich ein toter Mann.«
    »Und noch immer keine Gebissfragmente oder Fingerabdrücke?«
    »Nichts.«
    LaManche fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, hob und senkte die Schultern und faltete dann die Hände im Schoß.
    »Ich furchte, wir schaffen es nie, alle Gewebeteile zuzuordnen.«
    »Was ist mit einer DNS-Analyse?«
    »Haben Sie die Namen Ronald und Donald Vaillancourt schon mal gehört?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Die Vaillancourt-Brüder, ›Le Clic‹ und ›Le Clac‹. Beide sind Vollmitglieder der Heathens. Einer von ihnen war vor ein paar Jahren in die Hinrichtung von Clauce ›Le Couteau‹ Dubé, ›Das Messer‹, verwickelt. Ich weiß nicht mehr welcher.«
    »Die Polizei hält die Vaillancourts für die Opfer?«
    »Ja.«
    Die melancholischen Augen schauten in meine.
    »Clic und Clac sind eineiige Zwillinge.«
     
    Bis sieben Uhr an diesem Abend hatte ich alles untersucht bis auf das Video. Mit dem Vergrößerungsglas hatte ich mir unzählige Fotos angeschaut, die hunderte von Knochenfragmenten und blutigen Klumpen in unterschiedlichen Formen und Größen zeigten. Auf allen Bildern wiesen Pfeile auf gelbe und rote Klumpen, die im Gras lagen, an Ästen hingen und an Schlackesteinen, Glasscherben, Teerpappe oder Wellblech klebten.
    Die Überreste waren in großen schwarzen Plastiksäcken in der Leichenhalle angekommen, von denen jeder eine Reihe von durchsichtigen Ziploc-Beuteln enthielt. Jeder dieser Beutel war numeriert und enthielt Körperfragmente, Erde, Gewebe, Metall und nicht identifizierbaren Abfall. Die Autopsiefotos zeigten zunächst die ungeöffneten Säcke, dann die kleinen Plastikbeutel auf Autopsietischen und schließlich den nach Kategorien sortierten Inhalt.
    Auf dem letzten Foto lag das Fleisch in Reihen ausgebreitet, wie auf der Verkaufstheke eines Metzgers. Ich erkannte Schädelstücke, das Fragment eines Schienbeins, einen Femurkopf und ein Stück Kopfschwarte mit einem intakten rechten Ohr. Einige Nahaufnahmen zeigten die gezackten Enden zersplitterter Knochen, andere Haare, Fasern und Stoffreste, die an Fleisch klebten. Die Tätowierung, die LaManche erwähnt hatte, war auf einem Hautstück deutlich zu erkennen. Sie zeigte drei Schädel und Knochenhände, die Augen, Ohren und Mund bedeckten. Die Ironie war nicht zu übertreffen. Dieser Kerl würde wirklich nichts mehr sehen, hören und sagen.
    Nachdem ich mir die Fotos und Röntgenaufnahmen angesehen hatte, musste ich LaManche zustimmen. Auf den Fotos konnte ich Knochen erkennen, und die Röntgenbilder zeigten weitere. Damit konnte ich die anatomische Herkunft der Gewebeteile bestimmen. Aber den gesamten Fleischhaufen in zwei Brüder aufzuteilen würde sehr schwer werden.
    Vermischte Leichen zu trennen ist immer schwierig, vor allem wenn die Überreste stark beschädigt oder unvollständig sind. Und noch viel problematischer wird es, wenn die Toten von gleichem Geschlecht, gleichem Alter oder gleicher Rasse sind. Ich hatte einmal Wochen damit zugebracht, die Knochen und das verwesende Fleisch von sieben männlichen Prostituierten zu untersuchen, die man in einem Verschlag unter dem Haus ihres Mörders gefunden hatte. Alle waren weiß und alle unter zwanzig. Bei der Identifikation war die DNS-Sequenzierung von unschätzbarem Wert gewesen.
    In diesem Fall konnte es jedoch sein, dass mich diese Technik nicht weiterbrachte. Wenn die Opfer wirklich eineiige Zwillinge gewesen waren, dann war ihre DNS identisch.
    LaManche hatte Recht. Es war sehr unwahrscheinlich, dass ich die Fragmente zwei unterschiedlichen Leichen würde zuordnen und jede mit einem Namen versehen können.
    Mein Magen knurrte und erinnerte mich daran, dass es Zeit war aufzuhören. Ich schnappte mir meine Handtasche, zog den Reißverschluss meiner Jacke zu und ging nach draußen.
     
    Zu Hause zeigte mir das blinkende Licht am
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