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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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entfernter Schüsse. Das FBI teilt sich Quantico mit anderen nationalen Polizeibehörden und mit dem Marine Corps, und so herrscht hier beständig ein sehr reges und ernsthaftes Treiben.
    Der Kiesweg mündete bei Hogan’s Alley in eine Teerstraße, knapp unterhalb des simulierten Stadtzentrums, das von FBI, DEA, ATF und anderen genutzt wird. Ich wich weit nach links aus, um nicht mitten in eine Übung zur Befreiung von Geiseln zu geraten, und ging dann rechts auf der Hoover Road weiter hügelabwärts bis zum ersten Gebäude eines grauen und hellbraunen Betonkomplexes, von dessen höchsten Dächern Antennen aufragten wie neue Triebe an einer alten Hecke. Nachdem ich einen kleinen Parkplatz überquert hatte, klingelte ich schließlich an der Laderampe des Forensic Science Research and Training Center, dem Zentrum für forensische Forschung und Ausbildung.
    Eine Seitentür ging auf, und in dem Spalt zeigte sich ein Männergesicht. Obwohl noch jung, war der Mann völlig kahl, und es sah so aus, als wäre er das schon eine ganze Zeit.
    »Früher Feierabend?«
    »Nein, ich muss mein Institut anrufen.«
    »Sie können mein Büro benutzen.«
    »Danke, Craig. Es dauert nicht lange.« Hoffte ich zumindest.
    »Ich überprüfe gerade Gerät. Sie können sich also ruhig Zeit lassen.«
    Die Akademie wird wegen des Labyrinths von Tunneln und Korridoren, die die verschiedenen Gebäude verbinden, oft mit einem Hamsterkäfig verglichen. Aber die oberirdischen Etagen sind nichts im Vergleich zu dem Gewirr unter der Erde.
    Wir bahnten uns einen Weg durch eine Lagerhalle voller Kisten und Kartons, alter Computermonitore und Gerätekoffer aus Metall, gingen dann einen Gang entlang und noch zwei andere bis zu einem Büro, das kaum groß genug war für einen Schreibtisch, einen Stuhl, einen Aktenschrank und ein Bücherregal. Craig Beacham arbeitete für das National Center for the Analysis of Violent Crime, NCAVC, dem Nationalen Zentrum für die Analyse von Gewaltverbrechen, einer der wichtigsten Unterabteilungen der CIRG, der Critical Incident Response Group des FBI, einer Art speziellen Eingreiftruppe bei Schwerverbrechen. Eine Zeit lang hieß diese Einheit Child Abduction and Serial Killer Unit, CASKU, Abteilung für Kindesentführungen und Serienmörder, doch seit kurzem trug sie wieder den ursprünglichen Namen. Da die Ausbildung von Spurensicherungstechnikern, Evidence Recovery Technicians oder ERTs, zu den Aufgaben des NCAVC gehört, organisiert diese Einheit den alljährlichen Kurs.
    Wer mit dem FBI zu tun hat, muss ein Abkürzungsfex sein.
    Craig nahm Akten von seinem Schreibtisch und stapelte sie auf dem Schränkchen.
    »So haben Sie wenigstens Platz, sich was zu notieren. Soll ich die Tür schließen?«
    »Nein, danke. Ist schon okay so.«
    Mein Gastgeber nickte und ging davon.
    Ich atmete tief durch, schaltete im Geist aufs Französische um und wählte.
    »Bonjour, Temperance.« Nur LaManche und der Priester, der mich getauft hatte, haben je diese offizielle Version benutzt. Der Rest der Welt nennt mich Tempe. »Comment ça va?«
    Ich sagte ihm, dass es mir gut gehe.
    »Danke, dass Sie zurückgerufen haben. Ich furchte, wir haben hier eine ziemlich grausige Sache, und ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Oui?« Grausig? LaManche neigte nicht gerade zu Übertreibungen.
    » Les motards. Noch zwei sind tot.«
    Les motards. Biker. Seit über einem Jahrzehnt kämpften rivalisierende Outlaw-Motorradbanden um die Kontrolle des Drogenhandels in Quebec. Ich hatte bei mehreren motards -Fällen mitgearbeitet, Erschossene, die darüber hinaus bis zur Unkenntlichkeit verbrannt waren.
    »Oui?«
    »Folgendes hat die Polizei bis jetzt rekonstruieren können. In der letzten Nacht fuhren drei Mitglieder der Heathens mit einer starken selbst gebastelten Bombe zum Clubhaus der Vipers. Der Viper, der die Überwachungskameras kontrollierte, sah zwei Männer, die mit einem großen Paket auf das Haus zukamen. Er schoss auf sie, und die Bombe explodierte.« LaManche hielt inne. »Der Fahrer liegt in kritischem Zustand im Krankenhaus. Was die beiden anderen angeht: Das größte geborgene Gewebestück wiegt knapp neun Pfund.«
    Autsch.
    »Temperance, ich habe versucht, mit Constable Martin Quickwater Kontakt aufzunehmen. Er ist unten bei Ihnen in Quantico, aber er war den ganzen Tag in einer Konferenz.«
    »Quickwater?« Nicht gerade ein typisch Quebecer Name.
    »Er ist ein Eingeborener. Cree, glaube ich.«
    »Gehört er zur Carcajou?«
    Die Opération Carcajou
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