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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
Autoren: Judith McNaught
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bevor du losgezogen bist, um in diesem dummen Krieg in Spanien zu kämpfen?« fragte sie mit halberstickter Stimme.
    »Weil ich dich nicht heiraten wollte«, erwiderte er brutal offen.
    Fünf Jahre zuvor hatte Jordan eine ferne, vage Zukunft mit Elizabeth erwogen, aber ihm war damals an einer Ehefrau ebensowenig gelegen wie heute, daher war zwischen ihnen vor seinem Aufbruch nach Spanien nichts Entscheidendes besprochen worden. Ein Jahr nach seiner Abreise hatte Elizabeths titelsüchtiger Vater darauf bestanden, daß seine Tochter Grangerfield heiratete. Als Jordan den Brief las, in dem sie ihm ihre Eheschließung mitteilte, hatte er keinerlei Gefühl von Verlust verspürt. Andererseits kannte er Elizabeth seit Kindertagen und hegte eine gewisse Zuneigung zu ihr. Wäre er damals in England gewesen, hätte er sie vielleicht dazu überredet, sich gegen den Willen ihres Vaters zu stellen und Grangerfields Antrag abzulehnen. Vielleicht auch nicht. Wie fast alle Frauen ihrer Klasse wußte Elizabeth von Kindesbeinen an, daß es ihre Pflicht als Tochter war, den Wünschen ihrer Eltern entsprechend zu heiraten.
    Wie auch immer: Zum entscheidenden Zeitpunkt hielt sich Jordan nicht in England auf. Zwei Jahre nach dem Tod seines Vaters war er trotz der Tatsache, daß er noch keinen Erben hatte, der Armee beigetreten, um gegen die napoleonischen Truppen zu kämpfen. Anfangs war sein Wagemut angesichts des Feindes schlicht das Ergebnis einer unbewußten Unzufriedenheit mit seinem Lebensstil. Und später, mit zunehmender Reife, hielten ihn die Fähigkeiten und das Wissen, die er in zahllosen blutigen Schlachten erworben hatte, am Leben und trugen viel zu seinem Ruf als kluger Stratege und unüberwindbarer Gegner bei.
    »Kannst du denn vergessen, was wir einander bedeutet haben?« Elizabeth hob den Kopf, reckte sich auf die Zehenspitzen, küßte ihn und drängte sich leidenschaftlich an ihn.
    Seine Hände umspannten ihre Arme mit hartem Griff und schoben sie von sich. »Sei nicht so töricht!« zischte er. »Wir waren lediglich befreundet, mehr nicht. Was in der letzten Woche zwischen uns vorgefallen ist, war ein Fehler. Es ist vorbei.«
    Elizabeth versuchte, sich wieder an ihn zu drängen. »Ich kann dich dazu bringen, daß du mich liebst, Jordan. Ich weiß, daß ich es kann. Vor ein paar Jahren hättest du mich fast schon geliebt. Und in der vergangenen Woche hast du Verlangen nach mir gehabt...«
    »Mich hat es nach deinem köstlichen Körper verlangt, meine Liebe«, spottete er absichtlich verletzend.
    »Nach nichts anderem. Dein Körper war das einzige an dir, nach dem mich je verlangt hat. Ich werde deinen Mann nicht im Duell töten, daher kannst du deine Bemühungen einstellen. Du mußt dir schon einen anderen Dummen suchen, der für dich deine Freiheit mit der Waffe erficht.«
    Sie erblaßte, verdrängte die Tränen, leugnete aber auch nicht ab, daß sie insgeheim gehofft hatte, er würde ihren Mann im Duell töten. »Ich will keineswegs meine Freiheit, Jordan. Ich will dich«, sagte sie mit tränenschwerer Stimme. »Du hast in mir vielleicht nichts anderes als eine Freundin gesehen, aber ich liebe dich seit meinem fünfzehnten Lebensjahr.«
    Dieses Geständnis wurde so demütig und hoffnungslos vorgebracht, daß jeder andere als Jordan Townsende die Wahrheit ihrer Worte erkannt und zumindest Mitgefühl für sie empfunden hätte. Aber was Frauen betraf, war Jordan seit langem zu einem verhärteten Skeptiker geworden. Seine Reaktion bestand in einem Griff in die Tasche. Er reichte ihr ein schneeweißes Taschentuch und meinte lakonisch: »Wisch dir die Tränen ab.«
    Den vielen Gästen, die wenig später die Rückkehr des Paares in den Ballsaal beobachteten, entging keineswegs, daß Lady Grangerfield äußerst angespannt wirkte und fast unverzüglich aufbrach.
    Der Herzog jedoch wirkte so unbeschwert und gelassen wie immer. Als er einige Augenblicke später mit der schönen rothaarigen Tänzerin das Parkett betrat, schien von dem charismatischen Paar eine geradezu unwiderstehliche Energie und Anziehungskraft auszugehen. Elise Grandeaux’ geschmeidige, zierliche Anmut ergänzte seine elegante Männlichkeit. Ihr zarter Teint stand in höchst reizvollem Kontrast zu seinen dunklen Haaren und der gebräunten Haut. Und als die beiden über das Parkett schwebten, wirkten sie wie füreinander geschaffen.
    »Aber so ist es doch immer«, bemerkte Miss Bildrup zu ihren Freunden, während sie das Paar fasziniert beobachteten.
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