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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
Autoren: Judith McNaught
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Sonnenstrahlen des neuen Morgens. Es war noch genug Zeit, ein paar Stunden zu schlafen, bevor er seinen langen Tag voller Arbeit und sozialer Verpflichtungen begann, die ihren Höhepunkt am späten Abend mit einem glanzvollen Ball bei den Bildrups finden würden.
    »Es ist eine Schande!« sagte Miss Leticia Bildrup zu ihrem engeren Kreis, einer Reihe eleganter junger Männer und Frauen. Und nach einem verächtlichen, aber nicht ganz neidlosen Blick zur Tür, durch die gerade ein Paar verschwunden war, fügte sie hinzu: »Elizabeth Grangerfield benimmt sich wie eine Hure. Stellt ganz unverfroren Hawthorne nach, obwohl ihr Mann heute früh von ihm im Duell verwundet wurde!«
    Sir Roderick Carstairs betrachtete die verärgerte Miss Bildrup mit jenem ätzenden Lächeln, für das er bekannt — und gefürchtet - war. »Du hast selbstverständlich recht, meine Schöne. Elizabeth hätte an deinem Beispiel lernen müssen, daß es besser ist, Hawthorne in aller Heimlichkeit nachzustellen und nicht in der Öffentlichkeit.«
    Leticia quittierte die Bemerkung mit hochmütigem Schweigen, aber eine verräterische Röte überzog ihre Wangen. »Vorsicht, Roddy. Du scheinst nicht mehr zwischen dem unterscheiden zu können, was amüsant und was anstößig ist.«
    »Ganz und gar nicht, meine Liebe. Ich errege liebend gern Anstoß!«
    »Vergleiche mich nicht mit Elizabeth Grangerfield«, zischte Leticia wütend. »Wir haben absolut nichts gemein.«
    »Aber selbstverständlich. Ihr beide seid auf Hawthorne aus. Und damit habt ihr sehr viel mit sechs Dutzend anderer Frauen gemein, die ich dir aufzählen könnte, insbesondere...«, er nickte zu einer rothaarigen Schönheit hinüber, die gerade mit einem russischen Prinzen über das Tanzparkett glitt, »mit Elise Grandeaux. Allerdings scheint Miss Grandeaux euch allen etwas voraus zu haben, denn sie ist Hawthornes neueste Geliebte.«
    »Das glaube ich dir nicht!« platzte Letty heraus, und ihre blauen Augen schossen zu der Rothaarigen, die angeblich den spanischen König und einen russischen Prinzen bezaubert hatte. »Hawthorne ist ungebunden.«
    »Worüber sprecht ihr gerade, Letty?« erkundigte sich eine der jungen Damen angelegentlich und entzog damit ihrem Verehrer kurzfristig ihre Aufmerksamkeit.
    »Wir sprechen über die Tatsache, daß er gerade mit Elizabeth Grangerfield auf den Balkon hinausgetreten ist«, fauchte Letty. Eine Erläuterung war nicht vonnöten. In diesen Kreisen wußte jedermann, daß »er« Jordan Addison Matthew Townsende war, Marquess of Landsdowne, Viscount Leeds, Viscount Reynolds, Earl Townsende of Marlow, Baron Townsende of Stroleigh, Richfield und Monmart — sowie der zwölfte Duke of Hawthorne.
    »Roddy sagte, daß Elise Grandeaux seine Geliebte geworden ist«, fuhr Letty fort und nickte zu der hinreißenden tizianroten Schönheit hinüber, der das Verschwinden des Herzogs mit Lady Elizabeth Grangerfield offenbar völlig entgangen war.
    »Unsinn«, erklärte eine siebzehnjährige Debütantin, die eine ausgeprägte Neigung für Schicklichkeit hatte. »Wenn es so wäre, hätte er sie nicht mitgebracht. Das hätte er nicht tun können.«
    »Er könnte und würde«, meinte eine andere junge Lady und sah unverwandt auf die hohen Doppeltüren, durch die der Herzog und Lady Grangerfield verschwunden waren, um einen weiteren Blick auf den legendären Duke zu erhaschen. »Meine Mama sagt, Hawthorne tut, was er will und schert sich den Teufel um die öffentliche Meinung.«
    In diesem Moment lehnte das Objekt dieser Unterhaltung und Dutzender ähnlicher Gespräche in dem großen Ballsaal an der Balkonbrüstung und blickte unverhüllt gereizt in Elizabeths schimmernde blaue Augen. »Dein guter Ruf wird da drinnen zuschanden geredet, Elizabeth. Wenn du noch einen Funken Verstand hast, ziehst du dich mit deinem >leidenden< Mann ein paar Wochen aufs Land zurück, bis sich der Klatsch über das Duell gelegt hat.«
    »Klatsch kann mich nicht verletzen, Jordan«, entgegnete sie und hob betont unbeschwert die Schultern. »Ich bin jetzt eine Countess.« Die Bitterkeit in ihrer Stimme war unüberhörbar. »Dabei ist es völlig unerheblich, daß mein Mann dreißig Jahre älter ist als ich. Meine Eltern haben nun noch einen weiteren Titel in der Familie, und das allein ist für sie wichtig.«
    »Es hat keinen Sinn, vergangene Fehler zu bereuen«, sagte Jordan und zügelte seine Ungeduld nur mühsam. »Was geschehen ist, ist geschehen.«
    »Warum hast du dich mir nicht erklärt,
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