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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
Autoren: Judith McNaught
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»Eine umfassende Abhandlung über das Leben Voltaires« werden sollten, trat sie um den Schreibtisch herum und begann, mit ihren Fingern die Spannung aus seinen Schulter- und Nackenmuskeln zu massieren.
    Unvermittelt ließ sie das Geräusch einer näherkommenden Kutsche innehalten und zum offenstehenden Fenster laufen. »Es ist Papa«, jubelte sie auf. »Endlich ist Papa aus London gekommen!«
    »Es wurde ja auch höchste Zeit«, murmelte Mr. Gimble grimmig, aber Alex hörte ihn schon nicht mehr. Sie rannte zur Tür hinaus und warf sich in die nur zögerlich ausgebreiteten Arme ihres Vaters.
    »Na, wie geht es dir, kleine Zigeunerin?« fragte er ohne wirkliche Anteilnahme.
    Mr. Gimble stand auf und beobachtete stirnrunzelnd durch das Fenster, wie der gutaussehende Londoner seiner Tochter aus seiner eleganten neuen Kutsche half. Elegante Kutsche, elegante Kleidung, aber eine Moral, die alles andere als elegant ist, dachte Mr. Gimble verärgert und erinnerte sich daran, wie sich seine Tochter Felicia vom ersten Augenblick an von dem Aussehen und den glatten Manieren des Mannes hatte blenden lassen, als er eines Nachmittags vor ihrem Cottage gestanden hatte, nachdem seine Kutsche in der Nähe zusammengebrochen war. Mr. Gimble hatte ihm angeboten, über Nacht zu bleiben, und am frühen Abend wider besseres Wissen Felicias Bitten entsprochen, mit ihm einen Spaziergang unternehmen zu dürfen, »damit ich ihm den schönen Anblick vom Hügel über dem Fluß aus zeigen kann«.
    Als sie auch nach Einbruch der Dunkelheit noch nicht zurückgekehrt waren, hatte sich Mr. Gimble auf die Suche gemacht und sie schließlich am Fuße des Hügels gefunden: nackt und in inniger Umarmung. George Lawrence hatte weniger als vier Stunden dazu gebraucht, Felicia ihre ganze Erziehung vergessen zu lassen und sie zu verführen.
    In Mr. Gimble war eine nie gekannte Wut hochgekocht, und er hatte der Szene ohne ein Wort den Rücken gekehrt. Als er zwei Stunden später zu seinem Cottage zurückkehrte, befand er sich in der Begleitung seines guten Freundes, des örtlichen Pfarrers.
    Der Pfarrer griff zur Bibel, um der Zeremonie den passenden Rahmen zu geben, und Mr. Gimble zu einer Flinte, um dafür zu sorgen, daß der Verführer seiner Tochter an der Trauung auch teilnahm.
    Es war das erste Mal in seinem Leben gewesen, daß er eine Waffe in der Hand hielt.
    Aber was hatte sein gerechter Zorn Felicia gebracht? Diese Frage verdüsterte Mr. Gimbles Züge. George Lawrence hatte ihr ein großes, heruntergekommenes Haus gekauft, das ein Jahrzehnt unbewohnt gewesen war, für Dienerschaft gesorgt und für die ersten neun Monate nach ihrer Eheschließung hier in der abgelegenen Grafschaft mit ihr zusammengelebt. Dann war Alexandra geboren worden, und bald danach fuhr George Lawrence nach London, wo er auch blieb, um lediglich zweimal im Jahr für zwei oder drei Wochen nach Morsham zurückzukehren.
    »Er verdient seinen Lebensunterhalt auf die bestmögliche Weise«, hatte Felicia ihrem Vater erklärt und damit ganz offensichtlich die Worte ihres Mannes wiederholt. »Er ist ein Gentleman, daher kann man von ihm nicht erwarten, daß er so arbeitet wie gewöhnliche Menschen. In London versetzen ihn sein Herkommen und seine Beziehungen in die Lage, sich mit den richtigen Leuten zu treffen, die ihm Hinweise auf gute Investitionsmöglichkeiten an der Börse oder Tips fürs Pferderennen geben. Das ist für ihn die einzige Art und Weise, uns zu unterhalten. Natürlich hätte er es gern, daß wir bei ihm in London wohnten, aber das Leben in der City ist erschreckend teuer, und nie im Leben würde er uns die schäbigen, beengten Wohnverhältnisse zumuten, in denen er zu leben gezwungen ist. Er besucht uns, so oft er kann.«
    Mr. Gimble war überaus skeptisch im Hinblick auf George Lawrences wahre Motive, in London zu bleiben, hatte aber keinerlei Zweifel an den Motiven, die den Mann dann und wann nach Morsham zurückkehren ließen. Er tat es, weil Mr. Gimble angedroht hatte, ihn -mit seiner geliehenen Flinte — in London ausfindig zu machen, falls er seine Frau und Tochter nicht wenigstens zweimal jährlich besuchte. Es hätte jedoch keinerlei Sinn gehabt, Felicia mit dieser Wahrheit das Herz schwerzumachen, denn sie war verblüffenderweise glücklich. Im Gegensatz zu den anderen Frauen in der winzigen Grafschaft war Felicia mit einem »echten Gentleman« verheiratet, und das war offenbar alles, was für sie zählte. Es gab ihr ein Flair der Überlegenheit, und sie
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