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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
Autoren: Judith McNaught
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Alexandras Zimmer betrat.
    Kerzen brannten neben ihrem Himmelbett. Sie lag erschreckend weiß und reglos in den Kissen, ihr Atem ging so flach, daß er kaum zu vernehmen war.
    Jordan schluckte hart, setzte sich in einem Sessel neben ihr Bett und betrachtete ihr geliebtes Gesicht, als wolle er sich jede Einzelheit für die Ewigkeit einprägen... Was für eine samtweiche Haut sie hat, dachte er, welch unglaublich lange Wimpern... Sie atmet nicht mehr!
    »Nein, stirb nicht!« stöhnte er heiser auf, griff verzweifelt nach ihrer schlaffen Hand und fühlte ihren Puls. »Stirb nicht!« Er spürte ein Puckern — unendlich schwach, aber dennoch spürbar —, und plötzlich begann er mit ihr zu reden, als wolle er nie wieder aufhören. »Verlaß mich nicht, Alex«, flehte er. »Großer Gott, verlaß mich nicht! Es gibt tausend Dinge, die ich dir sagen, tausend Dinge, die ich dir zeigen muß. Aber das kann ich nicht, wenn du fortgehst. Alex, Darling, bitte! Du darfst mich nicht verlassen.
    Hör mir zu«, fuhr er drängend fort, seltsam überzeugt davon, daß sie am Leben bleiben würde, wenn sie wußte, wieviel sie ihm bedeutete. »Laß dir erzählen, wie mein Leben war, bevor du in dieser Ritterrüstung auf mich zugestürmt kamst. Mein Leben war leer. Farblos. Und dann kamst du, und ich hatte plötzlich das Gefühl, nie zuvor gelebt zu haben. Mit dir und durch dich sah ich Dinge, die ich zuvor nie bemerkt hatte. Das glaubst du nicht, Liebling? Ich kann es dir beweisen.« Und mit tränenerstickter Stimme zählte er auf: »Die Blumen auf der Wiese sind blau. Die am Fluß weiß, und die Rosen am Bogen zum Garten sind blutrot.«
    Er hob ihre Hand und legte sie sanft gegen seine Wange. »Und das ist längst noch nicht alles, was ich bemerkt habe. Mir ist aufgefallen, daß die Lichtung in der Nähe des Pavillons, auf der mein Gedenkstein steht, genauso aussieht wie die Lichtung, auf der du vor einem Jahr mit Henry auf den Armen die Blumen gepflückt hast. Oh, und dann gibt es noch etwas, was ich dir unbedingt sagen muß, Liebling — ich liebe dich, Alexandra!«
    Die Tränen wurden so drängend, daß er nur noch heiser flüstern konnte. »Ich liebe dich, und wenn du stirbst, kann ich es dir nicht mehr sagen.«
    In seiner Verzweiflung drückte Jordan ihre Hand fester und suchte Zuflucht in hilflosen Drohungen. »Wage es ja nicht, mich allein zu lassen, Alexandra! Wenn du es tust, setze ich Penrose trotz seiner Taubheit vor die Tür. Ich schwöre, daß ich es tun werde. Und ohne Empfehlungsschreiben, hörst du? Und dann werfe ich Filbert gleich hinterher. Ich mache Elizabeth Grangerfield wieder zu meiner Geliebten. Sie brennt geradezu darauf, deine Nachfolgerin als Herzogin von Hawthorne zu werden...«
    Aus Minuten wurden Stunden, aus Drohungen wurden Bitten, dann wieder Drohungen und schließlich Erpressungsversuche. »Denk an meine unsterbliche Seele, Darling. Sie ist schwarz und verdorben. Ohne dich, die mich auf den richtigen Weg bringt, werde ich zweifellos wieder in meine alten Gewohnheiten verfallen.«
    Er redete, wartete, lauschte, hielt ihre leblose Hand, als könnte er ihr etwas von seiner eigenen Lebenskraft und Stärke übertragen. Doch dann brach die hoffnungsvolle Entschlossenheit, mit der er stundenlang unablässig auf sie eingeredet hatte, unversehens in sich zusammen. Er nahm ihren schlaffen Körper in die Arme, legte seine Wange an ihre und überließ sich seinen Tränen. »Oh, Alex«, schluchzte er auf und wiegte sie in den Armen wie ein kleines Kind. »Wie soll ich ohne dich weiterleben? Nimm mich mit dir«, flüsterte er. Da glaubte er etwas zu spüren: einen leichten Hauch an seiner Wange.
    Mit angehaltenem Atem hob Jordan den Kopf und forschte intensiv in ihren Zügen, während er sie sanft in die Kissen zurückgleiten ließ. »Alex?« fragte er drängend und beugte sich dicht über sie. Gerade als er dachte, er sei einer Einbildung erlegen, öffnete sie mühsam die Lippen.
    »Du willst etwas sagen, Darling?« fragte er und beugte sich noch näher zu ihr. »Sag doch etwas! Bitte, Liebling!«
    Alexandras Wimpern flatterten, sie schluckte, und als sie endlich sprach, waren ihre Worte so leise, daß er sie nicht verstand. »Was, Darling?«
    Wieder hauchte sie etwas, und diesmal konnte Jordan sie verstehen. Er starrte auf ihre Hände, die seine Finger plötzlich erstaunlich energisch umfaßten, dann begann er schallend zu lachen. Er lachte so laut und so unbeherrscht, daß seine Großmutter, der Arzt und Tony in
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