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Langenscheidt Deutsch-Frau, Frau-Deutsch

Langenscheidt Deutsch-Frau, Frau-Deutsch

Titel: Langenscheidt Deutsch-Frau, Frau-Deutsch
Autoren: Mario Barth
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ein, in einem Fruchtzwergebecher. Natürlich …
    Bei allem Respekt Frauen gegenüber: Ich habe noch nie davon gehört, dass ein Mann in meinem Bekanntenkreis jemals von der Arbeit nach Hause gekommen ist und zu seiner Frau oder Freundin gesagt hat:
»Schatz, ich hab jetzt schon so ein bisschen Hunger auf einen Klecks Soße!!!«
Alternativ auch gerne:
»... auf eine Bratkartoffel!«
    Aber das ist einer Frau egal. Selbst wenn man versucht, eine Frau mit stichfesten Argumenten davon zu überzeugen, dass das Aufheben der Joghurtbecher totaler Quatsch ist, bleibt sie eisenhart. Gegenargument ist dann auch gerne:
»Du hast halt keine Ahnung!«
    Es sind ja nicht nur Joghurtbecher, sondern auch Aluschalen vom Italiener, wo früher mal die Lasagne drin war, die man sich nach Hause bestellt hat. Das muss man sich mal vorstellen, was das für eine Arbeit ist. Frauen nehmen die Aluschale, kratzen sie aus, spülen sie noch unter dem Wasserhahn ab und stellen sie dann in die Spülmaschine. Wenn die Schälchen sauber sind, kommen sie ordentlich in den Schrank und werden beim nächsten Mal, wenn z.B. Brötchen aufgebacken werden sollen, wieder aus dem Schrank geholt und als Unterlage benutzt.
    Dass es Backpapier gibt, das wesentlich platzsparender und vor allem auch sauberer ist, ist einer Frau völlig egal. Selbst wenn das Aluminium von der Schale langsam abgeht, weil sie schon 6000-mal benutzt wurde, wird nicht zum Backpapier gegriffen. Das Argument der Frau:
»… es ist ja billiger* und umweltfreundlicher.«
    * Erklärung zu diesem Subtext am Ende des Kapitels.
    Gut, dass wir Männer nach ein paar Jahren an einer Metallvergiftung sterben, weil wir im Laufe der Zeit ca. drei bis sechs Aluschalen mitgegessen haben, ist egal, Hauptsache, die Umwelt ist in Ordnung.
    Ich möchte nicht meckern, doch irgendwann ist es eben genug. Es sind ja nicht nur zwei bis drei Aluschälchen und vier Joghurtbecher, wir haben sieben Trillionen Joghurtbecher im Schrank stehen, teilweise von Firmen, die es gar nicht mehr gibt. Und wenn ich dann meiner Freundin in der Küche gegenüberstehe, mit meinem Finger auf den Schrank voller Becher zeigend, und frage:
»Hör mal, warum schmeißt du die denn nicht weg?«
...
    ... ohhhhhhhhhhhhhhhh, bloß nicht solche Fragen stellen! Lieber eine Katze totfahren.
    Gerne stehen Frauen dann einfach in der Küche, leicht mit den Händen fuchtelnd, und sagen nichts. Sie atmen nur etwas lauter. Das Einzige, was zu hören ist, sind Atemgeräusche, vermischt mit einem undeutlichen Akzent einer mal wieder neu erfundenen Geheimsprache. Das machen sie dann so ca. zwei bis drei Minuten lang, in der Hoffnung, wir Männer vergessen die Frage, warum sie die Joghurtbecher nicht einfach wegschmeißt.
    Sobald die Frau aber merkt, dass der Mann noch immer fragend in der Küche steht und auf eine Antwort wartet, wird sie leicht hektisch und fuchtelt immer stärker mit den Armen (man kann es auch mit Lauterwerden vergleichen, nur ohne Ton). Kurz darauf ertönt ein tatsächlich etwas lauter werdendes Geräusch, leicht zu verwechseln mit schweren Asthmabeschwerden. Sie steht in der Küche und sagt als Antwort einzig und alleine das Wort:
    »FÜHNÜHNÜHNÜHNÜHHHNÜÜÜÜ!«
    Ja, liebe Leser und Leserinnen, Sie lesen richtig. Das ist die Antwort auf die Frage, warum sie die Joghurtbecher nicht wegschmeißt.
    Dies ist keine erfundene Geschichte, es ist wirklich passiert und war der Auslöser dafür, dass ich dieses Buch geschrieben habe. Ich musste es schreiben, ich hatte keine andere Wahl. Dass ich meine Freundin nicht verstehe, war mir schon immer klar, doch dieses Wort hab ich noch nie gehört.

    Man sagt immer, wir Männer würden nicht zuhören, doch was nützt das Zuhören, wenn wir nicht verstehen, was die Frauen uns Männern sagen?
    Es ist ja nicht nur, dass Frauen leise sprechen, nein, sie sprechen auch mit Gegenständen.
    Man sieht immer häufiger, wie ein Pärchen irgendwo sitzt und sie mit einem Gegenstand redet und nicht mit ihm. Gerne wird auch einfach in eine andere Richtung gesprochen.
    Ich bin neulich mit dem Flugzeug von Berlin nach München geflogen, und neben mir saß ein älteres Pärchen. Er las Zeitung, sie guckte aus dem Fenster, und man hörte von ihr nur ein leichtes Gemurmel. Dass sie mit ihm gesprochen hat, davon gehe ich jetzt mal aus, da saß sonst kein anderer.
    Der Knaller war, dass sie am Fenster saß und er am Gang, der mittlere Platz war frei. Bis hierhin alles noch ganz normal. Gut, dass es im Flugzeug
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