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Land der wilden Sehnsucht

Land der wilden Sehnsucht

Titel: Land der wilden Sehnsucht
Autoren: Margaret Way
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geblieben. „Ich muss Ihnen nicht sagen, dass Mark zu Leichtsinn neigte. Amanda und ich sind ausgesprochen gute Skiläuferinnen, aber Mark traute sich zu viel zu. Es war ein furchtbarer Tag. Amanda brach völlig zusammen.“
    „ Sie nicht?“
    Sienna funkelte ihn an. „Sollte das ein Vorwurf sein? Ich war natürlich geschockt und zutiefst erschüttert. Zum Glück konnte ich Amanda beistehen. Sie brauchte meine Unterstützung.“ Einen hilfsbedürftigeren Menschen konnte es nicht geben, aber das brauchte ihr Gesprächspartner nicht zu wissen.
    Blaine ließ den Blick auf ihrem geröteten Gesicht ruhen. Er hatte sie absichtlich provoziert. „Sie wissen, dass ich nach Vancouver gekommen bin, um Marks Leichnam nach Australien zu überführen. Außerdem möchte ich Amanda bitten, mich zu begleiten und an der Beerdigung teilzunehmen. Bei der Gelegenheit kann sie endlich auch die Familie kennenlernen. Für die Kosten kommen wir natürlich auf. Glauben Sie, dass sie damit einverstanden wäre?“
    Sienna überlegte lange. „Blaine“, sagte sie schließlich, „Amanda ist ein zartes, zerbrechliches Geschöpf.“
    „Dem Sie als Stütze dienen?“
    „Ich habe mich immer um sie gekümmert“, gab Sienna zu. „Wir alle haben das getan. Sie hat ihre Eltern so früh verloren, aber bessere Pflegeeltern hätte sie nicht finden können. Dad und Mum haben sich von Anfang an rührend um sie gekümmert.“
    Blaine nickte. „Davon bin ich überzeugt. Hilary erzählte uns, wie nett und einfühlsam Ihr Vater am Telefon gewesen sei. Was Amanda betrifft … Sie glauben nicht, dass sie mich treffen oder sogar nach Australien begleiten wird?“
    „Es tut mir leid.“ Sienna legte ihm kurz die Hand auf den Arm. Es war eine spontane Geste des Mitleids.
    „Ich möchte nicht allein zurückfliegen“, sagte er und versuchte, die Berührung zu ignorieren. „Hat sie denn nicht den Wunsch, am Begräbnis teilzunehmen? Sie war doch mit der Überführung einverstanden und ist als Marks Witwe am Nachlass zu beteiligen. Seit dem Tod meines Vaters regle ich die finanziellen Angelegenheiten der Familie. Ich kann es Amanda erleichtern oder erschweren, ihr Erbe anzutreten. Ich würde ihr dringend raten, diese Gelegenheit, endlich ihre australischen Verwandten kennenzulernen, nicht zu versäumen. Hilary wird sie willkommen heißen … Marks Zwillingsschwester Marcia ebenso.“ Was Letztere betraf, war er sich allerdings nicht sicher. Wie Mark hatte sie einen schwierigen Charakter – ein Erbe mütterlicherseits.
    „Mark hat seine Zwillingsschwester nie erwähnt.“ Sienna ärgerte sich über diesen neuen Beweis von Marks mangelndem Vertrauen. „Er kannte nur ein Thema, wenn es um seine Familie ging: Sie .“
    Blaine zuckte die Schultern. „Ich fürchte, Sie werden noch mehr Überraschungen erleben“, meinte er ironisch. „Würde sich Ihre Cousine denn leichter zu der Reise entschließen, wenn Sie mitkämen?“
    Der Vorschlag schockierte Sienna und weckte gleichzeitig ihre Abenteuerlust.
    „Natürlich nur, wenn Ihre Zeit es erlaubt“, fuhr er fort. „Ein bis zwei Tage könnte ich noch warten. Für eine Malerin wäre unser Channel Country bestimmt interessant. Im Moment blüht dort alles, denn in den letzten beiden Jahren hat es stark geregnet. So weit das Auge reicht, ist der rote Erdboden mit Wildblumen bedeckt. Sogar Lake Eyre hat sich wieder mit Wasser gefüllt und in das Binnenmeer verwandelt, das er vor Urzeiten gewesen ist. Sie wären nicht die erste Malerin, die uns besucht. Wir hatten in den letzten Jahren wiederholt australische Künstler auf der Ranch zu Gast.“
    „Der Vorschlag überrascht mich“, musste Sienna zugeben.
    „Aber Sie könnten sich damit anfreunden?“ In seinen Mundwinkeln zeigten sich kleine Grübchen. Lachte er sie aus, oder genoss er seinen Triumph? Schwer zu sagen. Er war einfach nicht leicht zu durchschauen.
    „Vielleicht. Schließlich bin ich eine Fremde für Sie.“
    „Seltsamerweise empfinde ich das nicht so“, erwiderte er, ohne es sich überlegt zu haben. Dabei hatte er schon genug Probleme, und es überraschte ihn, dass er sich ihre Begleitung wünschte. Sonst ließ er sich doch auch nicht von einer Frau von seinen Plänen abbringen.
    Sienna war feinfühlig genug, seine Gedanken zu erraten. Marks „Luzifer“ gefiel ihr. Er war einfach ungeheuer anziehend.
    „Wie wenig wir doch gewusst haben“, sagte sie mit aufrichtigem Bedauern.
    „Haben Sie es denn nicht seltsam gefunden, dass Mark nicht
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