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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo
Autoren: U Danella
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Wohnung, wo sie später wohnen würde und mit wem, das war noch ungeklärt. Die Schumannstraße blieb für Papi und für sie. Er hatte zwar Leonie, aber eine eigene Wohnung musste er auf jeden Fall haben.
    Man würde für Tilla eine kleine Wohnung mieten, ihr monatlich eine gewisse Summe überweisen und erst einmal abwarten, wie alles weiterging. Wie alt war Tilla eigentlich? Komisch, plötzlich hatte sie eine Mutter.
    Sie lag in dem breiten Bett, beide Arme weit geöffnet, und dachte an Frobenius.
    Sie wusste jetzt, was Liebe war. Burkhardt, Frobenius, nur Raymond Challier fehlte noch.
    Er hatte sie geküsst. Und während sie sich daran erinnerte, lief ihr ein Schauer über den Rücken.
    Sie dachte nicht mehr an Frobenius, sie dachte an den Franzosen. Bevor sie einschlief, war sie mit ihren Gedanken bei
ihm
.
    »Mich hat Apollo geküsst«, sagte sie laut.
    Sie lächelte in die Dunkelheit.
    Ich werde es nie wieder sagen.
    Und dann schlief sie ein.
    Am nächsten Vormittag spazierte sie an der Elbe entlang, betrachtete noch einmal alles genau. Sie würde hier draußen irgendwo ein Taxi nehmen, im Hotel vorbeifahren und ihren Koffer holen, um dann zum Bahnhof zu fahren.
    Sie kehrte nicht um, bevor sie bei der
Prinz Hamlet
war. Das letzte Mal war ein Matrose die Gangway heruntergekommen, hatte ihr zugelächelt. Heute kam niemand.
    Einen Augenblick lang zögerte sie noch, dann ging sie langsam auf dem roten Teppich die Gangway hinauf.
    Am Abend wartete Sebastian auf dem Bahnhof in Westerland vergebens auf Geraldine.
    »Ob sie den Zug verpasst hat?«, sagte er, als er wieder bei Frau Holm war.
    »Da hätte sie wohl angerufen.«
    »Und wenn sie noch länger mit ihrem Vater zu sprechen hat, könnte sie ja auch anrufen«, meinte Sebastian.
    Frau Holm blickte eine Weile an Sebastian vorbei an die Wand. Sie überlegte, ob sie ihm sagen sollte, was sie heute erfahren hatte.
    Sie entschied, dass es unsinnig war, die Wahrheit zu verschweigen. Sie wusste ja, dass Geraldine ihren Vater nicht in Hamburg getroffen hatte.
    »Ich mache uns jetzt was zu essen«, sagte sie. »Und ihr Vater ist nicht in Hamburg. Er hat heute aus Prag angerufen und wollte Geraldine sprechen.«
    »Ist er denn schon in Prag? Die Aufnahmen beginnen doch erst Ende Juli, soviel ich weiß.«
    »Er ist dort mit Leonie, weil sie sich in Ruhe ein wenig in Prag umsehen wollen. Wenn die Aufnahmen angefangen haben, bleibt ihnen nicht viel Zeit. Und Prag ist ja eine wunderbare Stadt. Sagt er.«
    »Dann hat sie also geschwindelt. Das macht sie ja öfter, nicht?«
    »Kann sein.«
    »Und was macht sie dann in Hamburg?«
    »Das weiß ich nicht. Aber Sie erinnern sich vielleicht daran, dass sie am Tag vor ihrer Abreise gesagt hat, sie möchte eine Zeit lang allein sein. Um nachzudenken.«
    »Sehr schön«, sagte Sebastian, und jetzt klang es wütend. »Dann möchte ich bloß wissen, warum sie gestern angerufen und mich für heute Abend an den Bahnhof bestellt hat.«
    »Vielleicht ruft sie heute Abend noch mal an und wird es uns erklären. Jetzt essen wir einen Bissen und trinken zur Beruhigung ein Glas Wein.«
    »Zuerst gehe ich mit Nelson ein Stück spazieren. Er lässt uns nicht aus den Augen. Und er ist mindestens so enttäuscht wie ich.«
    Sie rief an diesem Abend nicht an, auch nicht am nächsten Tag. Dann entschloss sich Frau Holm, ihre Tochter anzurufen, um sie von der Situation zu unterrichten.
    »Ist doch klar«, sagte Jana. »Dieser unmögliche Kerl hat sie vertrieben. Du hättest ihn gar nicht erst aufnehmen dürfen, Mutter. Warum erfahre ich erst jetzt davon?«
    »Er ist erst seit ein paar Tagen da. Und es schien, als ob sich die beiden gut vertragen.«
    Daraufhin lachte Jana nur.
    »Ich komme mit dem nächsten Flieger. Ich hoffe, sie ist bis dahin aufgetaucht.«
    War sie nicht. Aber Jana hatte in Hamburg im Atlantic nach Frau Bansa gefragt und erfahren, dass diese bereits zwei Tage zuvor abgereist sei. Allerdings – etwas merkwürdig war es schon, das fanden sie im Hotel auch, die Rechnung hatte sie bezahlt, nur ihr Koffer war noch da.
    »Sie wollte so gern an die Elbe und den Hafen, hat Alexander mir erzählt«, sagte Jana am Abend, als sie bei ihrer Mutter angekommen war. Und Sebastian Klose noch vorgefunden hatte. Er machte sich nun auch große Sorgen.
    »Wir sollten die Polizei verständigen«, sagte er.
    »Wir warten noch einen Tag. Wir müssen uns ja nicht unbedingt lächerlich machen. Kaum anzunehmen, dass sie in die Elbe gefallen ist.«
    »Aber
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