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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo
Autoren: U Danella
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leben.«
    »Das kann doch nicht wahr sein.«
    »Ich habe sie in einem Hotel untergebracht, worüber sie sehr erbost ist. Sie weiß von meiner Freundschaft mit Leonie, Klatsch lässt sich ja heutzutage nicht vermeiden, und sie denkt, dass ich sowieso nicht mehr in der Schumannstraße wohne. Und mit dir wird sie sich schon vertragen.«
    Geraldine musste laut lachen.
    »Was findest du daran so komisch?«
    »Wir werden zurzeit beide von unserer Vergangenheit eingeholt. Rate mal, wer hier bei mir ist. Sebastian. Er liebt mich und will mich heiraten.«
    »Sebastian Klose? Er ist bei dir? Auf Sylt?«
    »Ja, seit fast einer Woche. Und du bist schuld, du hast ihm die Adresse gegeben.«
    »Und was machen wir nun?« Thomas klang verzweifelt.
    »Im Moment gar nichts. Tilla bleibt im Hotel. Wir werden das besprechen. Nächste Woche komme ich nach Hause.«
    »Mit Sebastian?«
    »Der hat inzwischen zum Glück eine eigene Wohnung in Berlin. Da siehst du, Papi, wie gut es ist, dass wir noch keine größere Wohnung geschweige denn ein Haus haben. Sonst würden wir Tilla nicht los.«
    »Und wie ist das mit dir und Sebastian?«
    »So lala. Er will seinen nächsten Film mit mir machen, das hat er mit Frobenius schon besprochen. Und das werde ich auch tun, sobald er aus Amerika zurück ist.«
    »Wir haben mit der neuen Folge angefangen. Und Ende Juli fahren wir zu den Außenaufnahmen nach Prag.«
    »Bis dahin wird uns etwa eingefallen sein. Schlüssel zur Wohnung hat sie nicht?«
    »Nein. Sie hat ja nie mit uns hier gewohnt.«
    »Wenigstens ein Trost. Geerbt hat sie nichts?«
    Thomas lachte. »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Also müssen wir für sie sorgen. Na ja, erfolgreich, wie wir beide sind, werden wir das schon schaffen. Mach dich nicht verrückt, Papi. Grüß Leonie von mir.« Und nach einer kleinen Pause: »Ich bin froh, dass du sie hast. Tschüs, Papi.«
    Geraldine blieb noch einen Augenblick in der Diele stehen. Was sollte sie berichten?
    Wenn Frau Holm allein gewesen wäre, hätte sie ihr alles erzählen können. Aber was ging es Sebastian an?
    Sie schaute ins Zimmer hinein, sie saßen beim Tee, wie jeden Nachmittag.
    »Ich komme gleich. Ich geh mir bloß die Hände waschen.«
    Bis sie vor ihrer Teetasse saß, hatte sie einen Plan gefasst.
    »Ich muss morgen nach Hamburg fahren«, sagte sie. »Ich muss meinen Vater treffen. Er ist ziemlich in der Bredouille.«
    »Nach Hamburg?«, fragte Sebastian.
    »Warum nach Hamburg?«, fragte Frau Holm.
    »Er trifft dort einen Kollegen. Harald, heißt er, der probt zurzeit am Thalia Theater. Er soll in einer der nächsten Folgen mitspielen.«
    Sie nahm sich einen Keks aus der Dose.
    »Und was für eine Bredouille ist das?«, fragte Frau Holm.
    »Tilla ist wieder da. Seine Frau. Also meine Mutter.«
    »Und was heißt das, sie ist wieder da?«
    »So ganz kapiert hab ich das auch noch nicht. Darum muss ich mit ihm reden. Bringt eigentlich Odysseus diese Kekse aus Dänemark mit?«
    Frau Holm zog die Brauen hoch.
    »Nein, die bringt Traudls Sohn mit. Das habe ich Ihnen schon erzählt, Geraldine.«
    »Stimmt. Von Traudl die Eier und die Kekse.«
    »Du willst nach Hamburg fahren?«, fragte Sebastian.
    »Ich will nicht, ich muss. Ist doch logisch, dass ich mit meinem Vater über diese neue Situation sprechen muss.«
    »Ich verstehe das nicht.«
    »Na gut, dann verstehst du es eben nicht. Meine Mutter hat jedenfalls seit vielen Jahren ihr eigenes Leben gelebt, und wir hatten nichts dagegen, ganz im Gegenteil.«
    »Ich erinnere mich, dass du mir früher mal erzählt hast, dass sie für diese berühmte Fotografin, Tanja Ewers, arbeitet.«
    »Ach, das weißt du noch. Prima. Die Ewers ist mit ihren Frauenporträts berühmt geworden. Und zwei sehr erfolgreiche Bücher hat sie auch geschrieben. Nun ist sie gestorben.
    Sie ist vor vielen Jahren nach München gezogen. Und Tilla, meine Mutter, hat sie damals mitgenommen.« Geraldine nahm sich noch einen Keks.
    »Und wieso ist Ihre Mutter wieder in Berlin?«, fragte Frau Holm.
    »Ich weiß es auch nicht genau. In dem Haus von Frau Ewers wohnt jetzt der Sohn mit Frau und Kindern, und die wollen Tilla offenbar nicht mehr haben. Warum sollten sie auch, nicht? Frau Ewers hat noch einen zweiten Sohn, aber wo der ist, also, davon war nicht die Rede. Auf jeden Fall ist Tilla wieder in Berlin gelandet, will bei uns wohnen und von uns versorgt werden.
Voilà, c’est tout.
Kann ich noch eine Tasse Tee haben, bitte?«
    Eine Weile blieb es still.
    Geraldine zündete sich
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