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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo
Autoren: U Danella
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das ist zu traurig, dass ich mich von Nelson trennen muss. Nie darf ich einen Hund behalten. Oskar nicht und Nelson nicht.«
    Sebastian griff nach ihrer Hand und hielt sie fest, während sie in schnellem Tempo weiterliefen.
    »Vielleicht solltest du mich doch heiraten. Dann mieten wir ein hübsches Haus mit Garten, und dann bekommst du deinen Hund.«
    »Deswegen muss ich nicht heiraten.«
    »Aber was machst du allein im Haus, wenn dein Vater nur noch bei Leonie ist?«
    »Ich sehe schon, es gibt viel nachzudenken. Und vor allem muss der Pygmalion ein großer Erfolg werden, dann kaufen wir ein Haus. Mit großem Garten.«
    »Wo?«
    »Das weiß ich noch nicht.«

Prinz Hamlet
    Das Wochenende verbrachten sie friedlich. Geraldine sprach nicht mehr von ihren Reiseplänen. Am Sonnabend fuhren sie zum Mittagessen nach Braderup, und im Hotel Weißes Kliff bekam Sebastian die berühmte Sylter Meeräsche serviert.
    »Diesen Fisch gibt es nur auf Sylt, und auch nur manchmal. Er lebt nicht im Meer, sondern im Watt. Obwohl manche Leute das gar nicht wissen. Oder? Was meinen Sie, Anne Katrin?«
    Geraldine lächelte die Chefin des Hauses an, und sie sagte: »Kann sein. Aber die Leute, die zu uns essen kommen, wissen meist Bescheid.«
    »Das weiß ich alles von Alexander«, sagte Geraldine, während sie speisten. »Wenn man bloß als Urlauber herkommt, erfährt man vieles nicht.«
    »Du hast viel gelernt, seit du hier bist, das merke ich jeden Tag. Du bist ja auch schon eine ganze Weile da.«
    »Fast vier Wochen. Gehe ich Ihnen eigentlich sehr auf die Nerven, Frau Holm?«
    »Es lässt sich ertragen. Und erst recht, wenn die Jungs nicht da sind.«
    »Mit Alexander und vor allem mit Jörg war immer viel los. Aber Sebastian benimmt sich so weit ganz gut, nicht, Frau Holm?«
    »Ich kann mich nicht beklagen.«
    Vor dem Essen waren sie einmal um Braderup herumgelaufen, auch Nelson zuliebe, den sie mitgenommen hatten.
    »Dieser Ort wirkt wie eine vorgeschobene Halbinsel. Und hier ist nie so viel Betrieb. Wenn ich mir ein Haus auf Sylt kaufen würde, müsste es hier sein.«
    »Möchtest du denn ein Haus auf Sylt?«, fragte Sebastian.
    »Ist mir viel zu teuer. Für das gleiche Geld kannst du auf Mallorca fünf Häuser kaufen.«
    »Aber da willst du nicht hin?«
    »Nein. Ich weiß noch gar nicht, wo ich mir ein Haus kaufen werde. In Berlin bestimmt nicht.«
    »Draußen in Dahlem, wo Frobenius wohnt, ist es doch sehr hübsch. Da stört die Stadt nicht weiter.«
    Nelson zuliebe beschloss Geraldine, nach Keitum zu laufen.
    »Du fährst Frau Holm nach Hause, und dann kommst du mir entgegen. Immer am Watt entlang.«
    Sebastian seufzte.
    »Ein Mittagsschlaf wäre mir lieber.«
    »Na gut, dann schläfst du eben. Dafür gehe ich heute Abend um neun ins Bett.«
    Frau Holm lachte. »Heute Abend läuft wieder eine Folge mit Ihrem Vater. Die dürfen wir nicht verpassen.«
    »Dann fahre ich mit, aber nur bis zur Kirche. Von dort laufen wir, Nelson und ich. Dann reicht es uns auch noch für einen Mittagsschlaf.«
    Sebastian kam ihr dann doch entgegen, und als sie heimkamen, war an einen Mittagsschlaf nicht mehr zu denken.
    Frau Holm sagte: »Ihr Vater hat angerufen, Geraldine. Er möcht Sie gern sprechen.«
    »Wo ist er denn? Bei Leonie?«
    »Nein, in Ihrer Wohnung.«
    Geraldine blieb mit dem Telefon in der Diele, und das war auch gut so, denn Thomas hatte eine große Neuigkeit zu berichten.
    Ohne Umschweife kam Thomas zum Thema. »Du hast ja sicher gelesen, dass Tanja Ewers gestorben ist.«
    »Nein, hab ich nicht.«
    »Es stand aber in allen Zeitungen.«
    »Na ja, so viele Zeitungen lese ich hier nicht. Meistens die
Sylter Rundschau
.« Und am liebsten die Familienanzeigen hätte sie noch hinzufügen können.
    »Sie ist vor drei Wochen gestorben, sie war seit längerer Zeit krank und lag in einer Klinik.«
    »Das tut mir Leid«, sagte Geraldine. Viel mehr fiel ihr dazu nicht ein, denn sie hatte Tanja Ewers nur einmal im Leben gesehen, da war sie neun Jahre alt.
    »Um gleich zur Sache zu kommen«, sagte Thomas. »Tilla ist hier.«
    Geraldine schwieg überrascht. Und Thomas fuhr leicht gereizt fort: »Ich rede von deiner Mutter.«
    »Ja, ist gut, Papi. Ich weiß noch ungefähr, wer sie ist. Und was heißt, sie ist hier?«
    »Sie ist in Berlin. Der Sohn von Frau Ewers, der verheiratet ist und Kinder hat, wollte sie nicht im Haus behalten. Er hat sie mehr oder weniger vor die Tür gesetzt.«
    »Und was ist nun los?«
    »Sie will hier einziehen und mit uns
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