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Kurswechsel im Beruf

Kurswechsel im Beruf

Titel: Kurswechsel im Beruf
Autoren: Monika Birkner
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Allgemeine Statistiken machen leicht mutlos, während die individuelle Herangehensweise zu ganz anderen Ergebnissen führen kann.
    Dass es den Markt nicht gibt, wird auch dadurch bekräftigt, dass den hohen Arbeitslosenzahlen in allen Branchen und allen Regionen offene Stellen gegenüberstehen, für die sich kein Personal findet. Das sind nicht nur Billigst-Jobs, sondern oftmals Positionen für qualifizierte Facharbeiter und Angestellte. Seit Jahren wird beispielsweise ein Mangel an qualifizierten Ingenieuren beklagt.
    Nischenmarkt für Ältere
    Ebenso widersprüchlich wie die allgemeinen Arbeitsmarktdaten sind die Informationen, die zu den Chancen Älterer publiziert werden. Während bei diversen Umfragen von den Verantwortlichen zu Protokoll gegeben wird, dass die Bereitschaft zur Einstellung älterer Arbeitnehmer wächst, findet das erst zögerlich Niederschlag in der Einstellungspraxis.
    Heißt das, dass Ältere keine Chancen haben? Immerhin ist das ja auch die persönliche Erfahrung vieler Bewerber über fünfzig, die trotz interessanter Werdegänge noch nicht einmal die Einladung zu einem Gespräch erhalten. Um es vorwegzunehmen: Auch Ältere haben Chancen, schon hinsichtlich der derzeitigen Marktgegebenheiten, erst recht aber dann, wenn sie systematisch und strategisch vorgehen. Mehr dazu erfahren Sie in den restlichen Kapiteln dieses Buches.
    Bei differenzierter Betrachtung zeigt sich, dass der Markt für Ältere kein monolithischer Block ist, sondern sich in eine Reihe von Nischenmärkten aufteilt, die spezielle Chancen bieten.
Es gibt zunehmend Unternehmen, die ihre bisherigen Altersvorstellungen in Bezug auf den Idealkandidaten verändern. Obwohl mehrheitlich noch Bewerber im Alter von maximal 35 angesprochen werden, gibt es Unternehmen, die gezielt ältere Arbeitnehmer einstellen – mit wachsender Tendenz.
Eine weitere Nische gibt es für quasi ausgestorbene Berufe und Qualifikationen. Mit anderen Worten: Hier kann der vermeintliche Nachteil eines Älteren zum Vorteil werden. Zum Teil geht diese Entwicklung mit dem Trend zu individualisierten Produkten und Dienstleistungen einher. So gibt es Nachfrage nach handgefertigten Schuhen, maßgeschneiderter Kleidung und Hauspersonal wie zum Beispiel Butlern. Aber auch in Wirtschaftsunternehmen können scheinbar veraltete Qualifikationen gefragt sein, zum Beispiel COBOL-Kenntnisse (COBOL: Programmiersprache, die insbesondere in der kommerziellen Softwareentwicklung Verwendung findet).
Andere Nischen können sich für Menschen mit sonstigen Spezialqualifikationen auftun. Das können seltene Fremdsprachen sein oder intime Kenntnisse bestimmter Auslandsmärkte, juristisches Know-how in abgelegenen Rechtsgebieten oder sonstige Spezialisierungen.
Auch atypische Kombinationen von Qualifikationen können Nischenmärkte eröffnen, so etwa, wenn ein Architekt für den Bau einer anthroposophischen Schule gesucht wird oder eine politische Organisation einen PR-Referenten sucht, der sich gleichzeitig mit ihren Zielen identifiziert. Die Qualifikationen müssen dabei nicht nur aus der Theorie kommen, sondern können sich auch aus eigener Betroffenheit ergeben. Das ist beispielsweise der Fall, wenn eine Frau, die aufgrund von Mobbing ihren Job verliert, später bei einer Mobbing-Beratung arbeitet, ein Pleitier Krisenberatung für Unternehmer betreibt oder ein Rollstuhlfahrer an der Entwicklung behindertengerechter Arbeitsplätze oder der Einrichtung eines barrierefreien Hotels mitwirkt.
Ein weiterer Nischenmarkt ist der für Interim Manager . Für den befristeten Einsatz im Unternehmen wird offenbar Erfahrung geschätzt. Viele Interim Manager sind über 50.
    Keiner dieser Nischenmärkte reicht für sich alleine aus, um genügend Angebote zur Verfügung zu stellen. Es geht vielmehr darum, dem Thema Arbeitsmarkt durch eine differenziertere Betrachtung neue Perspektiven abzugewinnen und zu zeigen, dass bereits unter den heutigen Bedingungen mehr Chancen vorhanden sind, als gemeinhin angenommen wird.
    Wenn wir von der heutigen Situation ausgehen, besteht das Problem vielfach gar nicht darin, dass es keine passenden Jobs auch für Ältere gäbe, sondern in der Synchronisation zwischen Stellenangeboten und Arbeitssuchenden. Das erklärt auch, warum selbst Stellen, die sich ausdrücklich an Ältere richten, mehrfach annonciert werden.
    Die Schwierigkeit besteht darin, das vorhandene Angebot an Stellen mit dem vorhandenen Angebot an Arbeitsuchenden in dreierlei Hinsicht zu
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