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Küsse und andere Katastrophen

Küsse und andere Katastrophen

Titel: Küsse und andere Katastrophen
Autoren: Jill Shalvis
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– ihre Mutter.
    Taylor hatte es sich so sehr gewünscht, diesen Leuchter zu besitzen, aber das wusste ihre Mutter sicher auch. Ihre Mutter war hochgebildet, unglaublich gescheit, und ihr entging nichts. Mit dem Ergebnis, dass sie immer alles wusste. Das war auch schon früher so gewesen.
    Nur eines wusste sie nicht: Was eine gute Mutter ausmachte. In dieser Rolle hatte sie schmählich versagt.
    Nach dem College war Taylor zu Hause ausgezogen und hatte beschlossen, damit einen Schlussstrich unter ihre Vergangenheit zu ziehen und sich wie eine Erwachsene zu verhalten. Und deshalb hatte sie mit ihrer Mutter gesprochen. Sie hatte ihr sagen wollen, sie verziehe ihr all die vergessenen Geburtstage und die mangelnde Herzlichkeit. Was genau sie sich genau von dieser Erklärung erhofft hatte, wusste Taylor nicht, aber sie hatte bestimmt nicht damit gerechnet, vom Klingeln des Handys ihrer Mutter unterbrochen zu werden. Ihre Mutter hatte eine Hand gehoben, damit Taylor wartete, während sie den Anruf entgegennahm. Es drehte sich um irgendetwas Berufliches, und nach dem Gespräch hatte ihre Mutter ihr einen Kuss auf die Wange gegeben und war einfach gegangen. Dass ihre Tochter ihr gerade etwas Wichtiges hatte sagen wollen, hatte sie vollkommen vergessen.
    Schließlich hatte Taylor nur mit den Schultern gezuckt und war auch gegangen. Sie hatte es überlebt und sich damit abgefunden, dass nicht jede Mutter warmherzig und gefühlvoll war.
    Vor ein paar Jahren hatte Isabel dann das Undenkbare getan und wieder geheiratet. Ihrem neuen Ehemann zuliebe hatte sie alles andere aufgegeben. Dr. Edward Craftsman war ein kaltherziger Gehirnchirurg und genauso ehrgeizig wie sie selbst. Taylor war zur Hochzeit eingeladen gewesen und hätte nicht glauben können, was sie dort erlebte, hätte sie es nicht mit eigenen Augen gesehen.
    Ihre Mutter lebte förmlich für diesen Mann und wich ihm nicht von der Seite. Isabel, die ihre Töchter nie umarmte, küsste und herzte ihren Edward, als gäbe es nichts Schöneres für sie.
    Allein der Gedanke daran tat weh. Und genauso schmerzte die Vorstellung, dass ihre Mutter ihr den Kerzenleuchter weggeschnappt hatte. “Ich danke Ihnen.” Taylor unterbrach die Leitung und steckte das Handy wieder weg. Verdammt! Diesen Leuchter hatte sie sich so sehr gewünscht! Natürlich musste so etwas passieren, wenn sie ihr Herz an etwas hängte. Hatte sie nicht längst gelernt, dass es ihr nur Schmerzen brachte, wenn sie sich nach etwas sehnte?
    Sie hatte schließlich andere Sorgen. Zum Beispiel war da ein Haus, was sie instand setzen lassen musste. Und Mac rief ihr Dinge ins Gedächtnis, an die sie sich lieber nicht erinnern wollte.
    Er hatte den Vorschlaghammer beiseitegelegt, doch er war nicht untätig. Er schaufelte Schutt in eine Schubkarre und wirkte dabei genauso entschlossen wie beim Einreißen der Wand.
    Taylor runzelte die Stirn und stemmte ungeduldig die Hände in die Seiten. “Wir haben immer noch nicht geklärt, weswegen Sie einen Tag zu früh anfangen.”
    Er schaufelte weiter, bis die Schubkarre unter ihrer Last fast zusammenbrach. Langsam richtete er sich auf, und Taylor konnte nicht die kleinste Spur von sexuellem Interesse in seinem Blick erkennen. Hatte sie sich das Knistern zwischen ihnen etwa nur eingebildet?
    “Ich dachte mir, ein Tag früher dürfte für Sie kein Problem sein.” Er warf die Schaufel zur Seite und packte die Griffe der Schubkarre. Die Muskeln an seinen Oberarmen spannten sich an.
    Mühsam riss Taylor den Blick von ihm los. “Ich brauche diesen letzten Tag, bevor in den nächsten drei Monaten hier nur noch Lärm und Chaos herrschen. Diesen Ruhetag haben Sie mir verdorben.”
    Mit dem Unterarm wischte er sich über die Stirn. Taylor erkannte, dass er erschöpft, verschwitzt und schlecht gelaunt war. “Ich glaube eher, dass dieser Anruf Ihnen den Tag verdorben hat.”
    Trotz ihrer Verärgerung empfand sie immer noch dieses erotische Prickeln. “Mir wäre es wirklich sehr lieb, wenn Sie jetzt gehen und erst morgen wieder kommen würden.”
    “Das ist ein Scherz, oder?”, entgegnete Mac.
    “Nein.”
    “Ihre Ruhe ist Ihnen wichtiger als der Beginn der Renovierungsarbeiten, die Sie selbst in Auftrag gegeben haben?”
    “Allerdings.”
    “Na schön.” Er ließ die Schubkarre stehen und stützte die Hände in die Seiten. “Wie Sie wollen, Prinzessin. Dann eben morgen, aber treiben Sie dieses Spielchen nicht noch einmal mit mir. Ich werde diesen Job nicht weiter aufschieben,
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