Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuess mich, und ich bin verloren

Kuess mich, und ich bin verloren

Titel: Kuess mich, und ich bin verloren
Autoren: Tessa Radley
Vom Netzwerk:
nichts einzuwenden.
    Er liebkoste ihre Kurven und strich über ihren Bauch. Auch der fühlte sich runder an. Dabei wirkten ihre Schultern etwas hager, und die Wangenknochen zeichneten sich deutlich in ihrem Gesicht ab. Er ließ die Hände auf der Wölbung ihres Bauchs ruhen. Seltsam.
    In Brands Ohren rauschte das Blut. Er wollte nicht wissen, was das alles zu bedeuten hatte.
    Nein!
    Er weigerte sich, zu verstehen. Aber er mochte sich noch so sehr wehren, seine Hände verrieten ihm, was er nicht wahrhaben wollte. Mit den Handflächen strich er über die Wölbung von Cleas Bauch, und jede Berührung verriet ihm die Wahrheit.
    Er hob den Blick und schaute Clea in die grünen Augen. „Du bist schwanger.“

2. KAPITEL
    Clea war klar, was Brand jetzt denken musste.
    „Es ist nicht so, wie du glaubst“, sagte sie hastig und umschloss sein Gesicht mit den Händen. „Erinnerst du dich, wie wir …“
    „Viel Zeit hast du dir offenbar nicht gelassen, um einen Neuen zu finden.“
    Seine Anschuldigung traf sie wie ein Schlag. Brand war angespannt, sie spürte, wie seine Kiefer unter ihren Händen mahlten, während er sie aus zusammengekniffenen Augen bedrohlich anfunkelte.
    Das Büro um sie herum lag ganz still da. Clea sah schockiert zu Brand auf. Erst jetzt verstand sie langsam, was er gerade Furchtbares zu ihr gesagt hatte – was er von ihr glaubte.
    „Ich habe nicht …“
    „Sei still!“, knurrte er.
    „Lass mich doch …“
    Clea konnte nicht weitersprechen, da Brand ihre Handgelenke ergriff und ihre Hände voll Abscheu von sich schob. Währenddessen schaute er sie die ganze Zeit aus seinen meerblauen Augen an. „Du hast dich anscheinend schnell mit meinem Tod abgefunden. Aus den Augen, aus dem Sinn, oder wie war das?“
    Seine ungerechten Vorwürfe ließen sie erschreckt vor ihm zurückweichen, sodass sie taumelte. Fast wäre sie vor ihrem Schreibtisch über den Besuchersessel gefallen. Ihre Beine gaben nach, und sie sank aufs schwarze Lederpolster.
    Wie konnte Brand nur so schlecht von ihr denken?
    Und das, während sie nie an ihm gezweifelt hatte.
    Als sie ihn damals in Athen nicht mehr erreichen konnte, hatte sie Alarm geschlagen. Das war fünf Tage nach ihrem letzten Telefonat gewesen. Anschließend hatte es weitere dreizehn Tage gedauert – Tage, die ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen waren –, ehe man ihr offiziell mitteilte, dass Brand sich nicht mehr in Griechenland befand. Er war mehr als zwei Wochen zuvor über Kuwait in den Irak gereist und in Bagdad in einem Hotel aufgetaucht, das früher ein Treffpunkt ausländischer Geschäftsleute gewesen war. Wohin er aber von dort aus gegangen war, blieb unklar, nachdem er ein paar Tage später ausgecheckt hatte.
    Ihr blieb damals nichts anderes übrig, als zu warten. Aber während der ganzen Zeit glaubte sie nie, er hätte sie verlassen. Obwohl immer mehr Zeit verging, ohne dass er sich meldete.
    Den Männern in den schwarzen Anzügen, die bald in ihrem Büro erschienen, erklärte Clea, dass es keineswegs verdächtig sei, wenn ihr Mann in den Irak reiste. Schließlich handelte er mit antiken Objekten, für die er seine Leidenschaft entdeckt hatte, als er als Mitglied des australischen Special Air Service, einer Elitetruppe, im Irak stationiert war. Trotzdem ärgerte es sie, zugeben zu müssen, dass er sie nicht in seine Pläne eingeweiht hatte.
    Nachdem die ominösen Männer aufgebrochen waren, wandte Clea sich an ihren Vater um Hilfe, und sie beauftragten schließlich private Ermittler damit, Brand zu suchen.
    Aus den Augen, aus dem Sinn. Dieser Spruch hatte mit ihr wirklich gar nichts zu tun.
    Nicht einen einzigen Augenblick lang hatte sie Brand vergessen. Hätte sie sonst an der Bürowand neben der ersten Uhr noch eine zweite angebracht, die anzeigte, wie spät es in Bagdad war? Mit jedem Blick darauf malte sie sich aus, was er wohl gerade machte, während sie im Büro saß.
    Nichts wünschte sie sich sehnlicher, als dass er zurückkehrte. Und sie gab sich nicht mit der Vermutung zufrieden, er habe sie wegen einer anderen Frau verlassen. Genau das aber war es, was die privaten Ermittler zunächst glaubten. Als man Clea schließlich die grausige Nachricht von dem ausgebrannten Geländewagen in der Wüste überbrachte, stand sie unerträgliche Ängste aus. Dennoch gab sie nie die Hoffnung auf. Nicht ohne einen unwiderlegbaren Beweis für seinen Tod.
    Vor neun Monaten übergab man ihr schließlich Brands Ehering. Sie war am Boden zerstört. All ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher