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Kroenung der Liebe

Kroenung der Liebe

Titel: Kroenung der Liebe
Autoren: Carol Marinelli
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es zu Ihren Gewohnheiten, nachmittags in Bars herumzusitzen und Champagner zu trinken?“
    Diese absurde Vorstellung reizte sie wider Willen zum Lachen. „Eher nicht, würde ich sagen. Aber ich habe gerade meinen Job verloren.“
    Kein Bedauern, kein Nachhaken, einfach nichts.
    „Präziser ausgedrückt, ich bin einfach gegangen“, fügte sie penibel hinzu.
    „Darf ich fragen, warum?“
    Nach einem kurzen Zögern zuckte sie mit den Schultern. „Mein Boss … er …“ Sie brauchte nicht weiterzureden, ihre flammenden Wangen sagten alles.
    Verdammt! Warum werde ich nur immer so schnell rot?
    „Hat Sachen von Ihnen verlangt, die nicht zur Jobbeschreibung gehörten“, beendete Alex gelassen ihren Satz.
    Allegra nickte, erleichtert, dass sie nicht deutlicher werden musste. „Allerdings bin ich davon ausgegangen, gleich wieder eine neue Arbeit zu finden. Doch wie es aussieht, habe ich mich geirrt. Die Marktlage hat sich verändert, und die Zeiten sind offensichtlich härter geworden.“
    „Sehr hart“, bestätigte er düster.
    Das brachte ihm einen neugierigen Blick von Allegra ein, die sich fragte, was ein Mann wie er schon von harten Zeiten wissen konnte.
    „Ich bin mir meiner kollektiven Verantwortung durchaus bewusst“, erklärte er. „Wenn ich hinschmeißen sollte …“ Alex unterbrach sich und tat etwas für ihn sehr Ungewöhnliches. Und das auch noch ohne zu zögern. Er griff in die Tasche seines Jacketts, zog eine Visitenkarte hervor und reichte sie über den Tisch. „Ich beschäftige eine Menge Leute, und Sie haben ab sofort einen neuen Job, wenn Sie wollen.“
    Wie betäubt starrte Allegra auf die elegante Karte in ihrer Hand. Santina Financiers – und plötzlich klingelte es bei ihr. Alex Santina war der Boss eines riesigen Unternehmens, das in Wirtschaftsmagazinen und Börsenblättern als einer der Marktführer gehandelt wurde.
    Außerdem … Allegra runzelte die Stirn und versuchte sich zu besinnen, in welchem Zusammenhang ihr der Name noch begegnet war, doch der ungewohnte Champagner schien ihr Erinnerungsvermögen zu beeinträchtigen.
    Als sie aufsah, begegnete sie seinem zwingenden Blick mit Zurückhaltung, spürte dann aber, wie ihr Widerstand schmolz, als sich die herben Lippen zu einem Lächeln verzogen. Einem sehr gefährlichen Lächeln! Es wirkte siegesgewiss und zeugte von ungeheurem Selbstvertrauen. Jetzt musste sie nicht länger darüber nachdenken, warum ihr Gegenüber so erfolgreich war, wie sämtliche Berichte über ihn immer wieder betonten.
    „Sie wissen doch überhaupt nicht, was für eine Ausbildung ich habe.“ Sie konnte förmlich sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete.
    Tatsächlich hatte Alex gerade entschieden, dass es angesichts der eher praktischen als eleganten Tweedhose nichts mit Mode zu tun haben konnte. Außerdem trug sie keine Spur von Make-up. Und dann die leichten Abdrücke auf ihrem schmalen Nasenrücken, die ihm verrieten, dass sie – zumindest zwischendurch – eine Brille trug.
    „Lehrerin?“, fragte er spontan und starrte fasziniert auf ihre zarte Kehle, als Allegra den Kopf in den Nacken legte und laut lachte. „Bibliothekarin?“
    Mit funkelnden Augen schüttelte sie den Kopf.
    „Nichts verraten, ich komme noch darauf“, bat er, als sie den Mund öffnete.
    Das tiefe Grün ihrer Augen war absolut ungewöhnlich und versetzte ihn an einen Ort, an dem er seit Ewigkeiten nicht mehr gewesen war. Man erreichte ihn nur nach einem langen Ritt über Santinas bewaldete Hügel.
    Il Bosco Verde …
    Dort oben, im tiefsten Forst, würde er diese ungewöhnliche Frau auf das schattige, weiche Moos in der Farbe ihrer Augen betten.
    Nur mit Mühe gelang es Alex, sich von dieser reizvollen Fantasie zu lösen. Wie kann mich ein albernes Ratespiel nur derart erregen? Dabei dachte er nicht einmal an Sex, sondern daran, in diese funkelnden grünen Seen einzutauchen und dem unausgesprochenen Verstehen nachzuspüren, das er in der dunklen Tiefe erahnte.
    „Telefonseelsorge“, sagte er rau und spürte ihr Knie unter dem Tisch an seinem. „Wenn Menschen nicht mehr ein noch aus wissen, rufen sie bei Ihnen an?“
    „Nein.“ Ihr Lachen war verflogen, und sie wagte kaum, sich zu rühren, um den unverhofften Körperkontakt nicht abbrechen zu lassen. Wenn Alex sich nur ein bisschen vorbeugte, und sie ihm entgegenkam, würden sich ihre Lippen …
    Abrupt rutschte Allegra auf ihrer Sitzbank so weit wie möglich nach hinten. Damit endete, was auch immer sich gerade
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