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Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
Autoren: Mike Shepherd
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bekommen habe, kann ich nicht riskieren, dass jemand ein Nicken von Ihnen als Befehl auffasst, mit der Arbeit zu beginnen.«
    »Sir, diese Sorge haben Sie früher nie ausgedrückt.«
    »Ich hatte auch noch nie erlebt, wie eine Werftmitarbeiterin Sie Prinzessin nennt. Ich weiß nicht, wer diese Frau ist, und ich möchte keine Probleme haben.«
    Kris wusste darauf keinen Einwand. »Ich brauche keinen Urlaub, Sir«, sagte sie schließlich.
    »Und wir brauchen vermutlich noch Ihre ›besonderen‹ Beziehungen. Also gut. Halten Sie sich nur von diesem Wissenschaftlerteam fern. Haben Sie heute Abend nicht einen Termin?«
    »Einen Ball, Sir.« Kris blickte finster drein. Sie hatte gehofft, dass die Tests länger dauern würden und sie somit eine gute Ausrede hatte, um diesem Anlass fernbleiben zu können.
    »Richtig. Warum also fahren Sie nicht schon zum Planeten hinab?«
    »Sir, hat vielleicht meine Mutter   …«
    »Nein, die Gattin des Premierministers ist nicht dazu übergegangen, mir Befehle für Sie zu übermitteln   … noch nicht. Meiner Gattin ist jedoch bei der Lektüre der Klatschspalten aufgefallen, dass Ihre Abwesenheit auf dem Wohltätigkeitsball für die United Charities vergangene Woche ausgiebig kommentiert wurde. Also durchsucht mein Personal Computer   – wenn auch nicht annähernd so clever wie Ihrer   – derzeit die Gesellschaftsseiten nach dem, was, wie ich vermute, Ihre gesellschaftlichen Pflichten sind. Lieutenant, jeder von uns trägt seine Verantwortung. Solange Sie darauf bestehen, sowohl mit ihren Verpflichtungen als Navy-Offizier als auch denen einer Prinzessin zu jonglieren, erwarte ich nicht, dass die Navy den Kürzeren zieht. Aber ich kann es mir auch nicht erlauben, mich jedes Mal beim Premierminister oder der First Lady melden zu müssen, wenn die anderen zu kurz kommen.«
    »Sir, ich bin von selbst zur Raumflotte gegangen. In diese Prinzessinnenrolle wurde ich eingezogen!«, fauchte Kris.
    Hayworth lächelte doch tatsächlich. »Wir alle müssen unser Bündel tragen, Lieutenant. Zum Fahrstuhl geht es dort entlang«, sagte der Captain und deutete zur Stationsbahn hinüber, die sie von der Werft zur Nabenhaltestelle bringen würde und von dort zum Orbitalfahrstuhl hinab nach Wardhaven.
    Kris warf einen Blick auf ihr Armbandmodul, was sie schneller tun konnte, als ihre Gedanken zu ordnen. Wie spät ist es, Nelly? »Es wird meine Mutter freuen, dass ich volle vier Stunden Zeit habe, um mich für den Ball aufzupeppen. Ich werde ihr mitteilen, dass mein Captain ihre Sorgen um meinen gesellschaftlichen Terminkalender teilt.«
    »Zumindest seine Frau tut es«, setzte Hayworth hinzu und wandte sich zur Firebolt um.
    Kris sprang auf einen vorbeifahrenden Wagen der Stationsbahn und plumpste auf einen freien Platz. Sie konnte sich einer Orgie des Selbstmitleids widmen, was keine schlechte Idee war,wenn sie an den Schlamassel dachte, in den sich ihr aktueller Schiffsposten verwandelt hatte. General McMorrison, der Chef des Generalstabs von Wardhaven, sagte, er wüsste nicht, wo er seinen am wenigsten geschätzten Junioroffizier aus Milliardärskreisen noch lassen sollte. Die Frau, die außerdem das Balg des Premierministers war, inzwischen Prinzessin und, oh ja, Meuterin. Kris hatte sich ihre Eltern doch nicht ausgesucht! Und sie hatte keine große Alternative dazu gehabt, ihren vorherigen Skipper seines Kommandos zu entheben.
    Immerhin hatte sie um diesen Einsatz an Bord eines Schiffs gebeten. Wie jeder andere Junioroffizier wollte sie regelrecht, dass es ganz dicke kam. Und sie hatte so ziemlich den schlimmsten Posten bekommen, der überhaupt möglich war. Solange die Firebolt an Pier acht hing und ihre Umformungsübungen durchlief, schlief die Crew an Bord der Raumstation   … und Kris schlief zu Hause.
    Auf dem College hatte sie wenigstens im Studentenwohnheim übernachten können. Jetzt war sie eine erwachsene Frau und schlief in ihrem alten Kinderzimmer. Es könnte schlimmer sein; wenigstens leben Vater und Mutter in der City, in der Residenz des Premierministers.
    Und dafür bin ich aufs College und dann zur Navy gegangen!
    »Kris, möchtest du gerne die Tagespost sichten?«, fragte Nelly laut und riss ihre Besitzerin damit aus der Trübsal.
    »Warum eigentlich nicht. Irgendwas Nettes?«
    »Den größten Teil der unerwünschten Post habe ich gelöscht. Die Finanzberichte habe ich archiviert. Ich gebe dir am Freitag eine Zusammenfassung. Eine Nachricht von Tom Lien liegt vor. Ich habe sie
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