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Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
Autoren: Mike Shepherd
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Gesicht zu sagen.
    Kris hielt es heute nicht für nötig, im Hinblick auf den Zufall ihrer Abstammung leisezutreten. »Mein Großvater Al arbeitet an etwas, das meinem Vater, dem Premierminister, einen ordentlichen Batzen vom Budget der Raumflotte einzusparen hilft, wenn Sie, Commander, entscheiden, die Navy sollte die technischen Räumlichkeiten auf der Kamikaze-Klasse einfrieren.«
    Der Ingenieur schmunzelte, und der Captain verdrehte die Augen. »Man hat mich davor gewarnt, dass weder Feigheit noch gesunder Menschenverstand jemals in einem Ihrer Eignungsberichte erwähnt wurden, Lieutenant. Was also sollte es mir ersparen, dem BuShips zu sagen, es müsste den jüngsten Haushaltsentwurf des Premierministers über den Haufen werfen?«
    »Nuu Enterprises erprobt etwas, das Uni-plex Metal heißt. Dieses Material speichert die ersten beiden Formen und vergisst die dritte.«
    »Das können Sie vergessen. Metall ist Metall.« Der Ingenieur runzelte die Stirn.
    »Ja, Sir, aber Uni-plex gleicht beim dritten Mal eher flüssigem Quecksilber als einer massiven Panzerung.«
    »Wer sollte sich eine solche verdammte Todesfalle wünschen?«, knurrte Dale.
    Jemand, der jemand anderen tot sehen wollte, wie Kris aus allzu persönlicher Erfahrung wusste, aber jetzt zuckte sie gegenüber ihren Offizierskollegen nur die Achseln. Sie wusste nach wie vor nicht so recht, was sie dabei empfand, dass Opa Al Profit aus dem Zeug schlug, das sie beinahe umgebracht hätte.
    »Das Uni-plex wird in Tausend-Tonnen-Chargen hergestellt und kostet etwa ein Sechstel von Smart Metal«, setzte ihnen Kris auseinander. »Rechnet man noch die Ersparnis mit ein, die daraus resultiert, dass es sich an Bord selbst fabriziert, ist das konkurrenzfähig.«
    »Gesprochen wie eine wahre Longknife«, kam trocken die gedehnte Antwort des Captains.
    Der Ingenieur betrachtete jedoch den Bauplan. »Wie viel von meinem Maschinenraum ist Smart Metal?«
    »Computer, antworte dem Mann!«, sagte Kris laut. Zahlen erschienen auf dem Tisch.
    »Dreihundertfünfzig Tonnen«, sagte Dale nachdenklich.
    »Plus hundert Tonnen zusätzlicher Schutz«, ergänzte Kris.
    »Aber wenn wir dreihundertfünfzig Tonnen Smart Metal zurückgäben   …«
    »Und vierhundertfünfzig Tonnen nicht ganz so smarten Metalls nähmen   …«, fuhr Kris fort.
    »Dann würde die Navy durch Konvertierung der technischen Abteilungen aller vierzig Kamikazes tatsächlich Geld sparen«, schloss Captain Hayworth schmunzelnd.
    »Mit sechzehntausend Tonnen Smart Metal könnten wir fünf oder sechs weitere Schiffe bauen, Sir«, folgerte Kris.
    »Man muss es einfach toll finden, wenn man alle glücklich machen kann«, seufzte Dale.
    »Aus ganz unerwarteter Richtung«, pflichtete ihm der Captain bei.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht.« Der Ingenieur richtete sich auf. »Ist Ihr Opa Al schon mal der Frage nachgegangen, wie gut sich Smart Metal mit dem zurückgebliebenen Vetter versteht? Wenn ich diesem Uni-plex-Zeug nicht befehlen kann, Gefechtsschäden zu beheben, muss ich Smart Metal rings um dummes Metall versprühen.«
    Kris schüttelte den Kopf. »So weit sind sie noch nicht.«
    »Wir können nicht zulassen, dass dieses Uni-plex rings um das ganze Schiff wandert«, setzte der Captain hinzu. »Das könnte gänzlich unerfreuliche Überraschungen nach sich ziehen.« Dazu nickten alle drei Offiziere.
    Dale stand auf. »Ich frage mal unter meinen übrigen Schraubendrehern herum, ob sie etwas Neues zu unseren Tests sagen können.«
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Kris erhob sich, um dem Ingenieur aus der Kabine zu folgen. »Einen Augenblick noch, Lieutenant.« Ein Augurenlächeln lief über das Gesicht des Ingenieurs, während er die Tür hinter sich schloss. Kris wandte sich zum Captain um und nahm erneut eine Haltung an, die ihren Ausbilder auf der Offiziersschule stolz gemacht hätte.
    »Ein weiteres Mal, Lieutenant Longknife«, begann der Captain, »ist es Ihnen gelungen, aus Insubordination eine Tugend zu machen.«
    Kris wusste darauf keine Antwort und hielt lieber den Mund.
    »Irgendwann wird es sich nicht mehr als Tugend erweisen. Irgendwann werden Sie herausfinden, warum wir Dinge nun mal auf die Art der Navy tun. Ich hoffe nur, dass ich dabei bin, wenn Sie das herausfinden   … und dass nicht allzu viele gute Raumfahrer mit Ihnen umkommen.«
    Erneut hatte Kris keine Antwort für ihren Captain, also setzte sie die Allzweckreaktion der Raumflotte ein: »Ja, Sir.«
    »Entlassen.«
    Kris ging.
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