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Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
Autoren: Mike Shepherd
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bleiben. Abgesehen von den drei Hauptschaltern auf der Armlehne des Stuhls hätte es einer beachtlichen körperlichen Anstrengung bedurft, noch irgendein Bedienelement zu erreichen. Den Schalter für die Schnellabschaltung des Reaktors hatte Kris direkt unterm Daumen.
    »Energiefluss zu den Lasern nimmt ab. Erneute Aufladung dauert bei dieser Beschleunigung zwei zusätzliche Minuten«, erklärte sie dem Captain.
    »Kein Problem«, brummte er, den Blick beharrlich auf die eigene Station gerichtet.
    »Drei g erreicht«, meldete der Rudergänger durch knirschende Zähne hindurch. Kris gefiel es nicht sonderlich, mehr als 170 Kilo zu wiegen. Der Rudergänger, der auf dem College Football gespielt hatte, ging lässig auf die 400 zu. Toll, um eine gegnerische Linie zu durchbrechen, aber ganz mies für die gewandte Bedienung des Steuerpults, das er jetzt auf dem Schoß hatte.
    Erneut klapperte der Captain die Abteilungen ab. Jede Station meldete Normalwerte, wenn auch mit Tendenz zur Überlastung. Damit waren sie über den Punkt hinaus, an dem Testfahrt vier gescheitert war.
    »Vier g, wenn Sie so gut sind, Rudergänger. Weiter auf Kurs bleiben, und Vorsicht wahren.«
    »Reaktor nähert sich Überlastung, hundertelf Prozent«, meldete der Chefingenieur mit angestrengter Stimme. »Hundertzwölf Prozent   … Keine Probleme. Hundertdreizehn Prozent   … Alle Stationen okay. Hundertfünfzehn Prozent, und alles läuft so gut, wie unter den Umständen nur möglich.«
    »Sehr gut, Maschine. Wir halten den Reaktor auf diesem Niveau. Sagen Sie Bescheid, sobald sich etwas ändert«, sagte der Captain.
    Nelly?, fragte Kris in Gedanken.
    Bestimmte Systeme zeigen interessante Anomalien, Kris. Keine davon dürfte das Schiff gefährden.
    Interessante Wortwahl für einen Computer. »Ich erhalte nur grüne Werte«, sagte Kris, nachdem sie Nellys Meldung auf der eigenen Station verifiziert hatte.
    »Seltsamerweise gilt für mich das Gleiche«, sagte der Captain.
    »Wir haben vier g erreicht«, meldete der Rudergänger matt.
    Kris verfolgte eine ganze Minute lang auf ihrer Station, wie die Sekunden vorbeitickten, ehe sich Hayworth wieder zu Wort meldete und sich damit an die gesamte Crew wendete. »Alle Mann, hier spricht der Captain. Die Firebolt hat etwas geschafft, was noch nie einem Schiff der Kamikaze-Klasse gelungen ist: eine ganze Minute lang mit vier g zu beschleunigen. Wir schließen die geplanten Tests mit zwei weiteren Durchgängen ab. Ruder, wenden Sie uns flott um fünfundvierzig Grad nach Backbord.«
    Der Rudergänger flüsterte: »Aye, aye, Sir.« Und stach mit den Fingern auf seine Station ein. Kris spürte nicht, wie das Schiff rings um sie den Kurs änderte, denn es nahm auf die Bedürfnisse der Menschen an Bord Rücksicht, die bei dem Vierfachen ihres Gewichts auftraten. »Neuer Kurs liegt an.«
    Alle stießen einen Seufzer aus. Noch ein Testdurchgang.
    »Ruder, Ausweichmanöver Schema A ausführen.«
    »Ausweichmanöver Schema A, Sir. Wird ausgeführt.«
    Das Schiff stieg unvermittelt hoch, und die Fluglagedüsen erhöhten Kris’ Gewicht noch. Die Firebolt schwenkte nach rechts, dann links, dann erneut nach links, und wich so imaginärem Laserbeschuss aus.
    Probleme entwickeln sich im-, begann Nelly.
    Kris’ Station zeigte Grün. Sie holte tief Luft, während ihr Blick hektisch von einer grünen Anzeige zur nächsten wanderte und nach irgendeinem Anzeichen Ausschau hielt, dass etwas schiefging. Nichts!
    Schnellabschaltung!, schrie Nelly in Kris’ Kopf.
    Kris schwebte schwerelos im Dunkeln, während alle Schiffsanlagen ringsherum erstarben.
    »Wo bleiben die verdammten Hilfssysteme?«, blaffte der Captain. Die Ventilation summte, als die Technikabteilung das Problem mit Reservestrom löste. Die Brücke wurde erneut beleuchtet, als die Stationen wieder ansprangen. Die Notbeleuchtung warf lange Schatten. Systematisch nahm Kris ihre Station in Augenschein; nichts darauf verriet ihr, warum Nelly den Testlauf abgebrochen hatte.
    »Maschine, sind Sie online?«, fragte der Captain über seinen Komlink.
    »Ja, Sir. Wir haben keine Testdaten verloren. Ich organisiere sie gerade, während mein Team den Reaktorneustart einleitet.«
    »Verstehe ich das richtig, dass Sie den Reaktor nicht abgeschaltet haben?«
    »Ja, Sir. Wir hier unten haben den Schalter nicht gedrückt.«
    »Danke, Maschine. Sobald Sie einen groben Überblick über Ihre Daten haben, melden Sie sich in meiner Tageskabine.«
    »Aye, Sir.«
    »Eins O, Sie haben
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