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Kriminalgeschichte des Christentums Band 04 - Fruehmittelalter

Kriminalgeschichte des Christentums Band 04 - Fruehmittelalter

Titel: Kriminalgeschichte des Christentums Band 04 - Fruehmittelalter
Autoren: Karlheinz Deschner
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dann sogar »zu groß zu einer Biographie«, nannte seine Tätigkeit »vielleicht die großartigste Regierung, die vorgekommen ist«, und fand in seiner »Weltgeschichte«, wo er weder Alexander noch Caesar, noch den christlichen Heroen Konstantin oder Otto I. so viel Gewicht und Aufmerksamkeit beimaß wie Karl, mit dessen Namen sogar »die Idee moralischer [!] und historischer Größe unwiderruflich« verbunden.
    In Frankreich pries man im frühen 19. Jahrhundert Napoleon, ganz in seinem Sinne, als »wiedergeborenen Karl den Großen«. Nach der Gründung des deutschen Reiches im 19. Jahrhundert entdeckten die Deutschen Karls »Germanentum« und kriegerischen Geist wieder, überlegten gar britische Gelehrte, ob man ihn nicht lieber »Karl« statt »Charles« nennen sollte.
    In der faschistischen Ära, als man mitten im Zweiten Weltkrieg am 2. April 1942 den 1200. Geburtstag des »Großen« beging, wurde er als »Karl der Einiger«, der »Europäer« im antikommunistischen, besonders antisowjetischen Sinn ausgespielt, eine Tendenz, auf die man auch in den Adenauerjahren zurückgriff, als man immer mehr das »christliche Abendland« gegen den »gottlosen Kommunismus« mobilisierte. Bezeichnenderweise war es der Kölner Kardinal Frings, der nicht nur als erster öffentlich in Deutschland die Aufrüstung der Deutschen forderte, sondern der auch im September 1952 feststellte: »Die Verwirklichung des Ideals, das Reich Karls des Großen zu errichten, ist noch nie so nahe gewesen wie jetzt.« 53
    Das karolingische Reich, das »imperium Christianum«, wie es Alkuin seit 798 nannte, das »regnum sanctae ecclesiae« (Libri Carolini), reichte von der Nordsee bis zu den Pyrenäen und zur Adria. Es umfaßte das heutige Frankreich, Belgien, Holland, Westdeutschland, die Schweiz, den größten Teil Italiens, die Spanische Mark und Korsika. Es umfaßte etwa 1200000 Quadratkilometer, war fast so groß wie das weströmische Imperium, und so gut wie alles in Nordosten und Süden dieses »Königreichs der Kirche« war zusammengeraubt. 54

Anmerkungen zum vierten Band
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