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Kriminalgeschichte des Christentums Band 04 - Fruehmittelalter

Kriminalgeschichte des Christentums Band 04 - Fruehmittelalter

Titel: Kriminalgeschichte des Christentums Band 04 - Fruehmittelalter
Autoren: Karlheinz Deschner
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sein und sie ohne Untersuchung erschlagen oder steinigen lassen. Er nahm nun einen großen Teil Aquitaniens an sich und richtete hart die abgefallenen weltlichen Großen, doch bemerkenswert mild die gleichfalls abtrünnigen Prälaten. Den Feldherrn Eunius Mummolus und Bischof Sagittarius ließ er töten. 17

6. Kapitel

Die Westgoten werden katholisch
    »Kein anderes Land in der westlichen Welt erfuhr eine so tiefgreifende und nachhaltige Formung durch das Christentum wie Spanien.«
    William Culican 1

    »In der katholischen Zeit erlangte der hispano- romanische Klerus einen überragenden Einfluß ... Die erlesene Kultur der hohen toledanischen Geistlichkeit und der gemäßigte Charakter der Herrscher, die eifrigst bemüht waren, sich nach den Entscheidungen der Konzile von Toledo zu richten, waren die natürlichen Ursachen dieser praktischen Regierungsform ...«
    Antonio Ballesteros y Beretta 2

7. Kapitel

Papst Gregor I.
(590–604)
    »In seinem Liber Regulae Pastoralis hat Gregor das Idealbild eines Seelenhirten entworfen. Es ist nicht zuviel gesagt, daß er selbst in seiner gesamten Amtstätigkeit dieses Ideal verwirklicht hat.«
    Der katholische Papsthistoriker Franz Xaver Seppelt 1

    »Gerecht und liebevoll wie gegen die Armen und die wirtschaftlich Schwachen war Gregor auch gegen die
Sklaven,
die
Häretiker
und die
Juden.
«
    Der katholische Theologe F.M. Stratmann 2

    »Die Kirchengeschichte hat nicht viele Gestalten aufzuweisen, die mit demselben Recht den Beinamen des Großen erhalten haben.«
    Heinrich Kraft 3

    »Seine Haupttätigkeitsbereiche waren das Judentum, das Heidentum und das Schisma. Alle drei Gruppen wurden von Gregor angegriffen, wobei er Gewalt, Predigt oder Bestechung anwandte; manchmal sogar alle drei.«
    Jeffrey Richards 4

    »... und durch den Weihrauchnebel andächtiger Verehrung strahlte sein Bild mit dem Goldglanz des Heiligenscheins in übernatürlicher Vergrößerung ... ohne ein großer Herrscher oder eine große Persönlichkeit zu sein.« »Ein religiöser Papst war Gregor ohne Zweifel, aber religiös doch nur im Sinne seiner Zeit. Was das bedeutet, wie äußerlich und für unser Gefühl abstoßend seine Auffassung vom Christentum war, bezeugen zur Genüge die Maßregeln, die er zur Bekehrung von Juden und Heiden angewandt wissen wollte. Es ist noch nicht das Schlimmste, daß er gegen Widerstrebende mit Prügeln, Folter und Kerker vorzugehen riet, mit naivem Zynismus empfahl er sogar die Steuerschraube als Mittel der Bekehrung: den Übertretenden sollten Erleichterungen der Abgaben in Aussicht gestellt, Widerspenstige durch Steuerdruck mürbe gemacht werden.«
    Johannes Haller 5

    »Sein Gesichtsausdruck war gütig; er hatte schöne Hände, mit langen spitz zulaufenden Fingern, zum Schreiben gut geeignet.«
    Johannes Diakonus 6

    »Gregor ist weder philosophisch noch theologisch gebildet.« »Hier enthüllt sich der tiefe Niedergang, den der Zusammenbruch Italiens über das Geistesleben gebracht hat, in grausamer Nacktheit. Die Geistesarmut, der Mangel an eigenen Gedanken, der Verfall des Geschmacks feiern hier Triumphe wie sonst selten.«
    Heinrich Dannenbauer 7

Der Titelstreit mit dem »Faster«, die »Sucht nach eignem Ruhm«

    Zunächst zwar hat Gregor den wegen seiner Askese weithin bewunderten Patriarchen Johannes IV. von Konstantinopel, den »Faster« (582–595), geschätzt, er ist sogar mit ihm befreundet gewesen. Er hatte ihn als Apokrisiar kennen- und achten gelernt, »einen sehr bescheidenen, bei allen beliebten Mann«, wie er selbst sagte, »der sich mit Almosen, guten Werken, mit Beten und Fasten beschäftigte«. Mit alldem konnte Gregor ja einverstanden sein. Anders wenn es um Titel und Rechte, vermeintliche oder wirkliche Vorrechte ging; beispielsweise um den Titel eines »ökonomischen Patriarchen«, den Johannes seit dem Jahr 588 führte, der im Osten aber schon seit etwa einem Jahrhundert üblich war.
    Einen solchen Verstoß gegen die »Demut des bischöflichen Amtes«, solche »Herrschaftsgelüste« des byzantinischen Hofpatriarchen, konnte der wahre episcopus universalis nicht hinnehmen. Seine Vorgänger, die römischen Bischöfe, hatten sich zwar den päpstlichen Primat über Jahrhunderte hinweg, aus Machtsucht, aus purer Herrschgier, erschlichen (II 55 ff.), und die Bestreitung dauerte bis in die Neuzeit fort (II 87 ff.). Doch seit Kaiser Justinian I. wurde dem Römischen Stuhl der Glaubensprimat und die erste Stelle gesetzlich zuerkannt.
    Bereits
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