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Kriegerseelen

Kriegerseelen

Titel: Kriegerseelen
Autoren: Susan B. Hunt
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ihn schließlich aufwachen ließen. Ganz langsam driftete er zurück an die Oberfläche und wusste einfach, dass Rock tot war. Eine unsichtbare Hand zog ihn und führte ihn auf die Insel, auf der Rock bestattet wurde. Gerade noch in der allerletzten Minute hatte er es geschafft, dort aufzutauchen. Seine Fähigkeiten hatten nie darin gelegen, zu teleportieren. Doch als er die Hütte des alten Mannes verließ und seine Gedanken auf Thorn und Thunder konzentrierte, löste er sich plötzlich in Millionen von Teilchen auf und nahm schließlich hunderte von Meilen weiter wieder feste Form an. Es hatte sich seltsam angefühlt, aber er verschwendete keine Zeit damit, darüber nachzudenken. Er war froh, rechtzeitig gekommen zu sein. Lili, die darauf bestanden hatte, ihn bei nächster Gelegenheit zu untersuchen, würde ihm schon sagen, was mit ihm nicht stimmte.
    Die Ärztin, Thunders Gefährtin, hatte in seiner Abwesenheit hunderte Dateien mit medizinischen Details durchforstet. Sterlings Erbe war umfangreich und für sie von großem Interesse. Verbittert dachte Storm an seinen Schöpfer. Der rote Schleier der Wut und des Hasses, der sich über ihn gelegt hatte, als er erfuhr, weshalb seine Familie sterben musste, hatte sich verzogen. Aber tief in seiner Brust spürte er immer noch den Schmerz über den Verrat.
    Er trauerte auch um Caio. Der Hund war sein Freund gewesen. Ein Begleiter mit dem Herzen eines Löwen. Auch wenn alle beteuerten, dass Ivy ihn tragischerweise unabsichtlich getötet hatte, er konnte ihr das nicht verzeihen.
    Storm wusste, dass er sich seinen inneren Dämonen stellen musste. Die Monster, die sich in seiner Seele eingenistet hatten, verhinderten erfolgreich, dass er irgendjemandem Vertrauen entgegen bringen konnte. Die einzigen Menschen, denen er vertraute, waren Thunder, Thorn und Rock. Seit Rocks Tod blieben nur noch zwei. Sein schwarzer Kumpel Thunder hatte eine Gefährtin und Thorn hatte ebenfalls die Liebe seines Lebens gefunden. Storm konnte sich nicht vorstellen, jemals einer Frau solche Gefühle entgegenzubringen. Er seufzte. Das war wohl sein Schicksal. Er war ein Krieger. Eigentlich wollte er nichts anderes als kämpfen. Seit Sterlings Tod allerdings gab es keine Aufträge mehr für die Brüder.
    Er konnte nicht einmal mehr Rache nehmen für seine Schwester und seine Eltern. Ein Gefühl der Unzufriedenheit überkam ihn und er wusste, um seinen Frust los zu werden, musste er eine Runde in der Folterkammer abservieren.
    Inzwischen war es Nacht geworden und das Haus lag in tiefem Schlaf, als Storm den Weg in die im Keller liegenden Fitnessräume antrat. Fast erwartete er, dass Caio um die Ecke kam, um ihn zu begleiten, wie er es oft getan hatte.
    Frustriert stieß er die Schwingtür zum Hantelraum auf und nahm sich vor, sich zu schinden, bis er vor Erschöpfung umfiel. Er trainierte verbissen, legte immer mehr Gewichte auf, bis ihm schließlich jeder einzelne Muskel im Körper brannte und er nass geschwitzt war. Doch selbst dann dachte er noch nicht daran, aufzuhören. Eine weitere Runde auf dem Laufband brachte ihn noch mehr an seine körperlichen Grenzen. Erst als seine Knie sich in Wackelpudding verwandelten, gab er auf. Nachdem er sich seiner Trainingskleidung entledigt hatte, betrat er den Duschraum. Unter dem heißen Wasserstrahl entspannte er sich schließlich und hatte zum ersten Mal seit langem wieder das Gefühl, etwas geleistet zu haben. Mit einem Handtuch um die Hüften ging er nach oben an die Bar und goss sich einen großzügigen Drink ein. Auch hier erinnerte ihn alles an Caio. Der Hund hatte ihn auf Schritt und Tritt begleitet und fehlte ihm so sehr, dass er in jeder Ecke des Hauses nach ihm Ausschau hielt.
    Nachdem er das Whiskeyglas abgestellt hatte, ging er weiter ins Computerzimmer. Als er die leere Wand sah, an der vorher das Gruppenbild mit den Brüdern und Sterling gehangen hatte, ballte er die Hände zu Fäusten. Er musste sich beherrschen, um nicht gegen die Wand zu schlagen.
    Er rief sich selbst zur Ordnung. Als es ihm gelang, die wiederkehrende Wut zu unterdrücken, fuhr er den Rechner hoch, um sich endlich wieder wichtigen Dingen zu widmen. Er hatte das Gefühl etwas Sinnvolles tun zu müssen.
    Den Rest der Nacht hackte er auf der Tastatur herum. Kümmerte sich um Rechnungen und Finanzen, derer sich niemand mehr angenommen hatte seit seinem Verschwinden.
    Als er schließlich erschöpft den Kopf auf den Tisch sinken ließ, schlief er sofort ein. So fand Thunder ihn am
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