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Kriegerin der Nacht

Kriegerin der Nacht

Titel: Kriegerin der Nacht
Autoren: Lisa J. Smith
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Sie war in ihrem Kopf. Die Stimme eines Jungen. Und die Stimme war nicht angstvoll, obwohl sie immer noch versuchte, seinen Bauch in Spaghetti zu verwandeln. Die Stimme war besorgt und nervös, aber nicht verängstigt. Bitte - du musst loslassen.
    Noch während er das sagte, legte er die Finger auf weitere Druckpunkte. Kelly war bereits geschwächt. Jetzt sah sie plötzlich Sterne. Sie spürte, wie sich ihr Griff um den Drachen lockerte.
    Und dann wurde sie rückwärtsgerissen, und sie fiel. Einhundertzehn Pfund schwarzen Panthers landete auf der Person, die sie losgerissen hatte.
    Schwindelig ...
    Ihre Sicht war getrübt und ihr Körper fühlte sich an wie Gummi. Sie hatte kaum genug Kraft, um den Kopf zu dem Jungen zu drehen, der sie weggezogen hatte.
    Wer war er? Wer?
    Ihr Blick begegnete flammend grüngoldenen Augen.
    Es waren beinahe die Augen eines Leoparden. Ein Ruck durchlief Kelly. Aber der Rest des Jungen war anders. Dunkelgoldenes Haar über einem ziemlich blassen und angespannten Gesicht mit perfekt gemeißelten Zügen. Menschlich natürlich. Und diese Augen schienen vor intensiver Sorge zu brennen, statt vor animalischer Wildheit.
    Nicht viele Leute würden einen wütenden Panther so ansehen.
    Wieder hörte sie seine Gedankenstimme. Ist alles in Ordnung mit dir?
    Und dann geschah etwas, nur für einen Moment. Es war, als sei irgendeine Barriere durchstoßen worden. Kelly spürte nicht nur seine Stimme, sondern auch seine Sorge. In ihrem Geist. Sie konnte ihn ... spüren.
    Sein Name ... Galen. Und er ist jemand, der geboren wurde, um zu befehlen, dachte sie. Er versteht Tiere. Ein anderer Gestaltwandler?
    Aber ich kann nicht spüren, in welches Tier er sich verwandelt. Und da ist überhaupt kein Blutdurst...
    Sie verstand es nicht und ihr Panthergehirn war nicht in der Stimmung, es weiter zu versuchen. Es war im Hier und Jetzt verankert und sie wollte nur noch zu Ende bringen, was sie begonnen hatte.
    Sie riss den Blick von Galen los und sah den Drachen an.
    Ja, er lebte noch, aber er war schwer verletzt. Ein kleines Knurren drang aus Kellys Kehle. Die Vampire lebten ebenfalls noch; einer hob den verletzten Drachen auf und zog ihn weg.
    »Komm!«, rief er mit einer Stimme, die scharf vor Panik war. »Bevor diese Katze sich erholt ...«
    »Aber das Mädchen!«, rief der zweite Vampir. »Wir haben das Mädchen nicht.« Er schaute sich um. Iliana stand an einem Regal mit Porzellanfiguren. Sie hatte beide Hände an den Hals gelegt und schien unter Schock zu stehen.
    Der zweite Vampir ging auf sie zu.
    Nein, dachte Kelly. Aber sie war nicht in der Lage, ihre Beine zu bewegen.
    Sie konnte nur hilflos daliegen und das Geschehen mit brennenden Augen verfolgen.
    »Nein!«, sagte eine Stimme neben ihr, diesmal laut. Galen sprang auf. Er stellte sich zwischen den Vampir und Iliana.
    Der Vampir grinste, ein besonders abscheuliches Grinsen. »Du siehst für mich nicht gerade wie ein Kämpfer aus, schöner Junge.«
    Das ist glatt gelogen, dachte Kelly. Galen war nicht schön; er war wunderbar. Mit seinem goldenen Haar und seinem Teint sah er aus wie ein Prinz aus einem Märchenbuch. Ein ziemlich junger und unerfahrener Prinz. Er ließ sich nicht beirren und seine Miene war grimmig und entschlossen.
    »Ich werde euch nicht erlauben, sie anzurühren«, erklärte er fest.
    Wer zur Hölle ist dieser Junge?
    Iliana, die blass war und große Augen machte, schaute ebenfalls zu ihm auf. Und dann sah Kelly, wie sie ... dahinschmolz. Ihre angespannten Züge wurden weicher; ihre Lippen öffneten sich. Ihre Augen strahlten geradezu. Sie war vor dem Vampir zurückgewichen, aber jetzt entspannte sie sich ein wenig.
    Er sah mit Sicherheit eher wie ein Retter in der Not aus, als Kelly es getan hatte. Nicht nur, dass er sauber war.
    Kellys Fell war von ihrem eigenen Blut und dem des Drachen verfilzt. Aber mehr noch konnte sie nicht verhindern, dass sie kleine, heisere Knurrlaute des Zorns und der Verzweiflung von sich gab und bluttriefende Zähne in einer rot gesprenkelten Schnauze zeigte.
    Zu schade, dass er gleich niedergemetzelt werden würde.
    Denn er war definitiv kein Kämpfer. Das war nicht gelogen. Kelly hatte seinen Geist gesehen und sie wusste, dass er nicht den Instinkt eines Leoparden besaß. Der Vampir würde ihn massakrieren.
    Der Vampir machte einen Schritt vorwärts.
    Und aus dem vorderen Teil des Ladens erklang eine Stimme: »Keinen Schritt weiter.«

 
K APITEL D REI
    Kelly drehte hastig den Kopf.
    Nissa stand da,
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