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KR083 - Ich - gegen ihn

KR083 - Ich - gegen ihn

Titel: KR083 - Ich - gegen ihn
Autoren: Delfried Kaufmann
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würde auch den dritten dort vom Stapel lassen.«
    »Das behaupte ich auch nicht, aber durch die Erschießung von Bless wissen wir, daß er seine Gehilfen aus Pittsburgher Gangstern zusammensuchte. Es ist möglich, sogar wahrscheinlich, .daß er die neue Sache nicht in Pittsburgh veranstalten wird, aber er wird auf die gleichen Leute zurückgreifen, die er schon einmal benutzt hat. Bedenke, wie viel einfacher das für ihn ist. Sie kennen ihn. Sie wissen, daß seine Vorbereitungen in Ordnung sind, und sie fürchten ihn, denn er hat ihnen am Beispiel Bless gezeigt, daß mit ihm nicht zu spaßen ist. Aus diesem Grunde bin ich der Ansicht, daß wir eine Chance haben, in Pittsburgh auf Foresters Spur zu kommen.«
    »Einverstanden!« rief Phil und winkte dem Kellner. »Also, auf nach Pittsburgh!«
    ***
    Immerhin wurde es Mitternacht, bis wir in Pittsburgh ankamen. Wegen der Kürze der Strecke benutzten wir die Eisenbahn. Am liebsten wäre ich mit dem Jaguar gefahren, aber Phil machte mir klar, daß ein so auffälliges Auto nicht das Richtige bei einem Einsatz ist.
    Am anderen Morgen hatten wir eine Unterredung mit dem Chef der örtlichen Polizei. Wir erhielten von ihm einen Tip, der mehr wert zu sein schien als die Namen einiger verrufener Kaschemmen, die er uns nannte.
    Auf Grund dieses Tips kletterten wir am Abend die Stufen eines Kellerlokals hinab, das im Schatten der Schornsteine der riesigen Stahlwerke lag. Es war eine dieser Kneipen, in die man eine Lady unmöglich mitnehmen kann und in die man am besten nur hineingeht, wenn man eine Kleinigkeit vom Boxen versteht.
    Wir nahmen einen Tisch gleich neben dem Eingang, bestellten zwei Gin und fragten den Kellner in schmuddelig weißer Schürze nach Blim, dem Boxer.
    »Noch nicht da«, antwortete er.
    »Sagen Sie uns Bescheid, wenn er kommt«, sagte ich und schob ihm eine Fünf-Dollar-Note hin.
    Er kassierte sie und nickte. Wir erregten einiges Aufsehen. Unsere Anzüge verrieten, daß wir nicht zur Stammkundschaft gehörten.
    Es kamen noch mancherlei Gäste. Der Laden füllte sich mehr und mehr, und als schließlich ein untersetzter, breitschultriger Mann auftauchte, dessen Ohren die charakteristische Blumenkohlform der Boxer hatten, glaubte ich, daß der Richtige angekommen sei. Ich sah, daß der Kellner mit dem Mann flüsterte, und gleich darauf hörte ich seine heisere Stimme.
    »Wo sind die Schmachtlappen?« schrie er. »Bin in der richtigen Stimmung, es mit ein paar Salzknaben aufzunehmen.«
    Er schien bereits mehr getrunken zu haben, als er vertragen konnte.
    Der Kellner nickte mit dem Kopf zu unserem Tisch herüber, und der Mann drehte sich um wie ein schwerfälliges Schiff bei Kurswechsel. Dann segelte er auf uns los.
    Beide Fäuste auf die Platte gestemmt, ging er bei uns vor Anker. Schön war er nicht, das konnte die eigene Mutter nicht von ihm behaupten. Sein Gesicht sah aus wie seine Ohren.
    »Was wollt ihr Burschen von mir?« brüllte er uns seinen Whiskyatem ins Gesicht. »Man nennt mich Blim, den Boxer.«
    Ich lachte. »Warum willst du dein Vorstrafenregister unbedingt verlängern, Blim, und das tust du, wenn du Leute vom FBI verprügelst.«
    Die drei Buchstaben, die Abkürzung für die Bundespolizei, schienen ihm in die Glieder zu fahren. Er wurde einige Grad nüchterner und eine ganze Skala sanfter.
    »Ich habe nichts auf dem Kerbholz«, brummte er. »Die Strafe für das letzte Ding habe ich bis auf den letzten Tag abgebrummt. Was wollt ihr also von mir?«
    »Einen Whisky mit dir trinken«, erklärte ich. »Nimm dir einen Stuhl.«
    Ich winkte dem Kellner und bestellte eine Runde. Als er davonsegeln wollte, hielt ich ihn am Schürzenzipfel fest.
    »Ausnahmsweise darfst du die fünf Dollar behalten«, sagte ich, »aber dafür zahlst du die Runde, weil du die Leute warntest, anstatt sie uns zu zeigen.«
    Er wurde ein wenig blaß um die Nase und war froh, als ich ihn losließ.
    Ich wandte mich an Blim. »Wir wollen von dir etwas über deinen Freund Bless wissen.«
    »Er ist tot«, antwortete Blim finster. »Das wissen wir, aber es gibt genug Interessantes auch um seinen Tod. Trink erst mal aus!«
    Er ließ sich nicht nötigen, und ich bestellte sofort nach. So erfuhren wir von einem trinkenden und schließlich bis zum Weinen rührselig werdenden Blim die Geschichte einer seltsamen Freundschaft.
    Bless, der »Ringer« und Blim, der »Boxer« hatten als Jünglinge in demselben Sportklub Freundschaft geschlossen, und diese Bindung hielt durch das Auf und Ab
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