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Kopfgeldjagd

Kopfgeldjagd

Titel: Kopfgeldjagd
Autoren: Florian Homm
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leisten, ehrlich zu sein. Und was die Nachwelt angeht, halte ich es mit Groucho Marx: »Warum sollte ich mich um die Nachwelt scheren? Was hat die Nachwelt je für mich getan?«
    Dieses Buch handelt im Wesentlichen von Wandlung, von unserer Fähigkeit, aus der eigenen Geschichte zu lernen, und von der Fähigkeit, unsere Torheiten aus der richtigen Perspektive und mit einer gewissen Selbstironie zu betrachten.
    Die gesamten Autorenhonorare aus dem Buchverkauf gehen als Spende an die Liberia Renaissance Foundation in der Schweiz, die den Liberia Renaissance Educational Complex (www.our-school-liberia.com/en) finanziert und jedes Jahr die Bildung und Zukunftschancen von mehr als 200 begabten liberianischen Kindern verbessert. Wenngleich ich diese Initiative maßgeblich unterstütze, übe ich keinerlei Einfluss aus. Die Stiftung wird von einer großen Wirtschaftsprüfungsfirma ordnungsgemäß geprüft und setzt die ihr zur Verfügung gestellten Mittel mit maximaler Transparenz und Effektivität ein.
    Noch ein Letztes: Es wird dringend davon abgeraten, irgendeine der in diesem Buch beschriebenen Handlungen nachzuahmen.
    Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit.
Aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

Einleitung
    Ist das Leben nicht viel zu kurz, um sich selbst zu begrenzen?
    Friedrich Nietzsche
    18. September 2007
    Als ich mir auf dem privaten Flughafen von Palma de Mallorca zwischen den Flugzeugen anderer Magnaten, die auf Mallorca leben oder Urlaub ma chen, den Weg zu meiner Pilatus PC-12 bahnte, fühlte ich mich ausgelaugt, ­ erschöpft und fertig. Am Abend zuvor hatte ich meiner treuen persönlichen Assistentin Daniela 50.000 Euro, meinem ecuadorianischen Hausbetreuer Giovanni 20.000 Euro und meinem Zimmermädchen 20 Euro als Dankeschön und Abschiedsgeschenk überreicht. Ich hatte meinen Abgang mit preußischer Genauigkeit geplant und seit 48 Stunden nicht geschlafen. Der frühmorgendliche Himmel hatte die Farbe von hellem Aquamarin und eine frische mediterrane Brise wehte mir ins Gesicht.
    Die Sicherheitsüberprüfung am Flughafen war an diesem Morgen wie üblich sehr oberflächlich. Niemand interessierte sich näher für meinen Ausweis oder mein Gepäck. Die Sicherheitsleute kannten mich gut. Sie wussten zudem, dass ich den Status eines akkreditierten Diplomaten genoss und eine eingehende Überprüfung ein politischer Fauxpas gewesen wäre.
    Ich setzte eine respektierliche Miene auf, als mich der verschlafene Kollege der Flugsicherheitswache zum Flugzeug eskortierte. In meiner Unterwäsche, meinem Aktenkoffer und meiner Zigarrenkiste hatte ich insgesamt 500.000 Dollar versteckt. Mein »Kurier« und Freund Giorgio, der mich begleitete, hatte noch mehr bei sich – ungefähr 700.000 Dollar. Aber das ist sein Job. Er bekam 30.000 Dollar für weniger als eine Stunde Arbeit. Giorgio ist ein ehemaliger Unternehmer, der zu gierig wurde und sein respektables Geschäft in einen Geldwäscheautomaten für ein paar sehr unangenehme Zeitgenossen verwandelte. Nach einer unfreiwilligen Zeit der Besinnung beschloss Giorgio, kein Mafioso mehr sein zu wollen, und wurde mein Berater. Er ist auf die Bewältigung heikler persönlicher und geschäftlicher Herausforderungen sowie die Lösung von Problemen spezialisiert, die zumeist darin bestehen, dass ich bedroht werde oder einen Informationsvorsprung brauche, bevor ich eine umfangreiche Investition tätige oder in großem Stil Aktien leerverkaufe. Giorgio sorgt außerdem dafür, dass mein Italienisch nicht zu sehr einrostet.
    Was wir da taten, war völlig legal – wir bewegten lediglich mein Bargeld innerhalb von Spanien von einem Ort an einen anderen. Ich hatte die Belege meiner Schweizer Bank über die Bargeldabhebung bei mir, für den Fall, dass die Guardia Civil und ihre Drogenhunde im Rahmen einer Zufallsüberprüfung auftauchen und das diplomatische Protokoll ignorieren sollten. Wir waren auf dem Weg nach Valencia, wo sich unsere Spuren verwischen würden. Wie das Geld anschließend nach Kolumbien geschafft werden sollte, war noch nicht ganz klar.
    Als wir das Flugzeug bestiegen und in die maßgefertigten weißen Ledersessel sanken, kam mir ein Gedanke. »Wolfi«, sagte ich zum Piloten, »warte noch einen Augenblick. Ich muss mit meinem Anwalt sprechen.« Wolfi hat schwarze Locken, eine beeindruckende, sehr muskulöse Figur und ist äußerst kampferprobt. Wenn nötig, würde er ohne mit der Wimper zu zucken Rotkäppchen
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