Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
den Alarm her­aus­dröhn­te. Die von drau­ßen ga­ben vier Stun­den Frist, hieß es. Sie hat­ten die­se vier­zig Qua­drat­ki­lo­me­ter in Süd-Ala­ba­ma und zwei wei­te­re Stel­len in Asi­en nach dem Zu­falls­sys­tem her­aus­ge­pickt, um ein Ex­em­pel zu sta­tu­ie­ren. Die großen Zy­lin­der-Ge­mein­we­sen, die die Er­de um­kreis­ten, wür­den ih­re La­ser­ein­rich­tun­gen, die zum Über­mit­teln von Ener­gie aus dem Or­bit ge­dacht wa­ren, zum Sen­gen und Bren­nen be­nut­zen. Wei­te­re Schlä­ge wa­ren an­ge­droht, bis die Er­de den Zy­lin­der­wel­ten völ­li­ge Un­ab­hän­gig­keit zu­ge­stand. Aber ein wirk­li­ches Gleich­ge­wicht der Kräf­te konn­te es nicht ge­ben. Wenn die von drau­ßen erst freie Hand hat­ten, konn­ten sie die Er­de nach ih­rer Pfei­fe tan­zen las­sen. Sie hat­ten die öko­no­mi­sche Macht und jetzt auch noch die mi­li­tä­ri­sche. Viel­leicht war das nicht ein­mal so schlimm: Sie wa­ren die Tüch­tigs­ten, die die Er­de her­vor­brin­gen konn­te.
    Dar­über hat­te ich viel nach­ge­dacht, als ich auf der Land­zun­ge war. Es war gar nicht so ein­fach zu ent­schei­den, auf wel­cher Sei­te man ei­gent­lich ste­hen soll­te. Die Leu­te im Or­bit wa­ren groß­ar­ti­ge Ker­le und mir sehr ähn­lich. Viel ähn­li­cher je­den­falls als die Leu­te im Bald­win Coun­ty, selbst wenn ich hier auf­ge­wach­sen war. Ich hat­te schon ei­ne Zeit­lang mit La­ser-Tech­no­lo­gie ge­ar­bei­tet und wuß­te, daß die Zu­kunft dem Or­bit ge­hör­te. Die von drau­ßen wa­ren klug und wuß­ten, wann es zu han­deln galt.
    „Wo ist Buck hin?“ frag­te ich mit ent­schlos­se­ner Stim­me.
    „Er … da drü­ben.“ Ein mat­tes Win­ken der Hand.
    Ich leg­te mei­nen Ruck­sack auf die Bö­schung, wo das Kriech­gras ihn fest­hielt. Aus ei­nem aus­ge­fah­re­nen Sei­ten­weg kam mit hei­se­rem Sum­men ein Au­to. Blei­che, an­ein­an­der­ge­dräng­te Ge­sich­ter sa­hen uns aus großen Au­gen an, dann trat der Fah­rer den Was­ser­stoff­he­bel durch, und sie wa­ren ver­schwun­den.
    Ich be­trat den nied­ri­gen Kie­fern­be­stand an der Stra­ße. Un­ter mei­nen Stie­feln husch­ten Sand­flie­gen da­von. Der wei­ße Sand gab sein lei­ses Quiet­schen von sich, wenn mei­ne Soh­len dar­über­rutsch­ten. Ich er­in­ner­te mich, wie ich als Jun­ge die­ses Ge­räusch hier zum ers­ten Mal ge­hört hat­te – ich trug da­mals Ten­nis­schu­he – und mir schließ­lich zu­sam­men­ge­reimt hat­te, wie es zu­stan­de kam.
    „Buck!“
    Links von mir leuch­te­te et­was Brau­nes auf, und ich lief hin. Ich rann­te durch ein Kie­fern­dickicht, und der Hund kläff­te und ver­drück­te sich ei­ligst un­ter ein Schleh­dorn­ge­büsch. Ich rief noch ein­mal nach ihm. Der Hund lief nicht ein­mal lang­sa­mer. Ich schlug einen Bo­gen nach links. Er ver­schwand im Ei­chen­un­ter­holz, und ich hör­te, wie er sich dar­in ver­hed­der­te, sich wie­der los­riß und auf der an­de­ren Sei­te her­aus­kam. Da war er schon fünf­zig Me­ter ent­fernt und lief schnell.
    Als ich zu der al­ten Frau zu­rück­kam, schi­en sie gar kei­ne No­tiz von mir zu neh­men. „Ich kann Buck nicht ein­fan­gen, Mrs. McKen­zie.“
    „Das hät­te ich dir gleich sa­gen kön­nen.“ Sie lach­te mir ehr­lich amü­siert ins Ge­sicht. „Buck ist ganz schön fix.“
    „Ru­fen Sie doch mal nach ihm.“
    Sie lä­chel­te ab­we­send und hob die Hän­de an den Mund. „Buck! Hier­her, mein Jun­ge!“
    Die nied­ri­gen Kie­fern ver­schluck­ten das Ge­räusch.
    „Muß weg­ge­lau­fen sein.“
    „Hö­ren Sie, Mrs. …“
    „Du hast ihn scheu ge­macht. Er kommt nicht, wenn je­mand da ist, den er nicht kennt.“
    „Wir ha­ben nicht die Zeit, auf ihn zu war­ten.“
    „Oh­ne den al­ten Buck ge­he ich nicht. Als ich ganz al­lein un­ten am Fluß in dem al­ten McAl­lis­ter sei­nem Haus war und das Was­ser ums Haus her­um stieg, da war Buck mei­ne ein­zi­ge Ge­sell­schaft. Fünf Wo­chen lang die ein­zi­ge le­ben­de See­le, die ich ge­se­hen ha­be, als wir den großen Sturm hat­ten.“
    Ein lei­ses Dröh­nen. „Das dürf­te der Bus sein.“
    Sie leg­te den Kopf schief. „Ja, ich hö­re auch et­was.“
    „Nun kom­men Sie schon. Ich tra­ge Ih­ren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher