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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8
Autoren: H. J. Alpers
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als er sie dann auf­sein Zim­mer bat, wies sie ihn ab – warm und vol­ler Be­dau­ern, das auf­rich­tig ge­meint schi­en. Dies war die letz­te Nacht ih­rer fünf­tä­gi­gen Emp­fäng­nis­ver­hü­tungs­mit­tel­pau­se, in­for­mier­te sie ihn. Sie war au­gen­blick­lich so frucht­bar wie ein Nerz, da­her woll­te sie sich nicht dar­auf ein­las­sen. Sie wirk­te auf­rich­tig. „Wis­sen Sie, dies ist nicht die letz­te Nacht“, sag­te sie, und ihr Lä­cheln ließ dar­an kei­nen Zwei­fel.
    Am nächs­ten Mor­gen tra­fen sie sich beim Wind­pol­len­feld, wo sie ihm rasch und ge­konnt bei­brach­te, wie er die großen Or­ga­nis­men kon­trol­lie­ren konn­te. Schon nach ei­ner Stun­de flo­gen sie durch die Luft. Sie über­quer­ten den See und lan­de­ten an den an­mu­ti­gen Hän­gen des zer­klüf­te­ten Mo­no­lang, wo sie ein Es­sen aus son­nen­ge­grill­ten Fi­schen und Wein­bee­ren zu sich nah­men. Spä­ter rann­ten sie la­chend zu ei­nem glit­zern­den Bach. Als sie nach dem Ba­den auf dem gla­si­gen Fels la­gen und sich sonn­ten, such­te er ih­ren nack­ten Kör­per so un­ver­fäng­lich wie mög­lich nach Spu­ren von Zan­jak ab – even­tu­el­le Schwel­lun­gen um die Hüf­ten oder klei­ne ro­te Pus­teln un­ter­halb des Na­bels, viel­leicht sonst et­was, das un­ge­wöhn­lich aus­sah. Nir­gends war et­was sicht­bar. Die Bro­schü­re über Zan­jak, die wohl­weis­lich auf dem Nacht­tisch sei­nes Ho­tel­betts lag, hat­te ihn in­for­miert, daß Zan­jak kei­ner­lei äu­ße­re Spu­ren hin­ter­ließ, aber das trug nicht zur Min­de­rung sei­ner Un­si­cher­heit bei.
    Es wä­re sehr ein­fach ge­we­sen, sie an den Hän­gen die­ses gla­si­gen Ber­ges zu lie­ben, doch sei­ne Un­si­cher­heit hielt ihn zu­rück, und sie er­griff eben­falls nicht die In­itia­ti­ve. Schließ­lich zo­gen sie sich wie­der an und setz­ten ih­ren Flug fort. Sie un­ter­bra­chen ih­re Rei­se noch­mals, um ein Ein­ge­bo­re­nen­dorf zu be­su­chen – es wa­ren war­zi­ge Ge­schöp­fe mit fla­chen Ge­sich­tern und pel­zi­gen, fal­ter­ähn­li­chen Füh­lern, so häß­lich, daß er sich frag­te, wel­cher Tou­rist ver­zwei­felt ge­nug ge­we­sen sein konn­te, daß er sich den Pa­ra­si­ten von ih­nen ge­holt hat­te –, und spä­ter am Nach­mit­tag, wäh­rend sie über ein Feld mild aphro­di­si­scher Blü­ten gin­gen, ver­fie­len sie in ei­ne je­ner kur­z­en und in­ti­men Kon­ver­sa­tio­nen, die nur sol­che Men­schen füh­ren, die zu Lieb­ha­bern wer­den. „Was für ein herr­li­cher Tag dies ge­we­sen ist“, sag­te sie ihm auf dem Rück­weg zum Ho­tel.
    In die­ser Nacht bat sie ihn auf ihr Zim­mer. Doch wäh­rend sie sich aus­zo­gen, häm­mer­ten nur zwei The­men in sei­nem Kopf. Das ei­ne war sei­ne Be­wun­de­rung ih­rer Schön­heit, Wär­me und In­tel­li­genz so­wie ih­rer be­geh­rens­wer­ten Art. Und das an­de­re war Zan­jak, Zan­jak, Zan­jak.
    Was soll­te er tun? Er kam im ge­dämpf­ten Licht zu ihr. Er stell­te sich vor, wie er zu ihr sag­te: „Ver­gib mir Mar­bel­la, aber ich muß es wis­sen. Die­ser schreck­li­che Pa­ra­sit … die­se furcht­ba­re Krank­heit … „Und er konn­te förm­lich se­hen, wie sie an­ge­sichts die­ser takt­lo­sen Fra­ge vor Wut schäu­men wür­de, wor­auf un­wei­ger­lich gleich die Fra­ge fol­gen wür­de, ob er sie denn für die Art von Frau hal­te, die et­was so Ab­scheu­li­ches vor­sätz­lich vor ihm ver­ber­gen konn­te, und dann wür­de sie ihn in den Flur sto­ßen, die Tür zu­schla­gen und ihm Flü­che hin­ter­her­schrei­en …
    Er gab nach. Sie lä­chel­te. Ih­re Au­gen brann­ten vor Ver­lan­gen, je­der Ge­dan­ke an Wi­der­stand war ab­surd. Er zog sie in die Ar­me.
    Für den Rest der Wo­che wa­ren sie Tag und Nacht un­zer­trenn­lich. Aber er gab sich kei­nen Il­lu­sio­nen hin: Dies war nur ein Ur­laubs­flirt, und wenn sei­ne Zeit ab­ge­lau­fen war, dann wür­de er nach Wal­de­mar zu­rück­keh­ren, und das wä­re das En­de. Doch so­lan­ge es an­dau­er­te, war es wun­der­bar. Sie war ei­ne an­ge­neh­me Ge­fähr­tin, und sie schi­en sich auf­rich­tig und rück­halt­los in ihn ver­liebt zu ha­ben, was ihn fast schon et­was be­küm­mer­te. Er
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