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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7
Autoren: H. J. Alpers
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Ansätze des gleichen Gedankens.
    „Ob das ein böses Omen für die anderen Welten darstellt?“ deutete er an.
    „Die Vulkane auf Hekla werden unsere Leute schon in Schwung halten“, meinte Resnick fröhlich. Wir haben unsere neu entdeckten Welten Cambria, Hekla, Livingstone und Zoe getauft. Die Welt unter uns wurde Haven genannt, um sowohl die Hoffnung auf eine sich aus dem Meer zu entwickelnde Kultur wie auch die Tatsache, daß es unser erstes Ziel war, auszudrücken. Eigentlich hätten wir eine der Welten „Neue Erde“ nennen müssen. So erwartete man es; das wußten wir. Es stellte sich jedoch heraus, daß die einzige Welt, der wir diesen Namen hätten aufrichtig verleihen können, Haven war. Doch inzwischen hatten wir die Gelegenheit vertan, und Haven schien auch zu ruhig und zu monoton für eine solche Ehre zu sein. So brachten wir diesen Namen nun wieder unbenutzt zurück. Und auch unsere Kolonisten hatten ihr Haven kaum genutzt, sondern viel mehr tief in seinem Innern Zuflucht gesucht. Vor einem Unwetter, das nicht zu erkennen war.
     
    Am nächsten Tag lösten wir das kleinere Erkundungsboot aus der bettstattartigen Konstruktion der Starseeder (von der nach dem allmählichen Abbau von ausreichend Fracht, um fünf Welten damit auszurüsten, kaum mehr als ein zum Sternenflug befähigtes Gitterwerk auf dem Heimweg übrigblieb) und flogen hinab zur Siedlung. Laura Philipson steuerte die Maschine, und wir landeten etwa hundert Meter vom äußeren Rand (dessen Bauteile sich wie abgeflachte Schildkröten bei einer leidenschaftslosen Paarung über den inneren Rand schoben) entfernt.
    Die Siedlung war tatsächlich aus den Permaplast-Bauteilen erstellt, die einst so ordentlich in Ufernähe aufgebaut worden waren.
    Rund um die äußeren Ränder hatte man ein paar peinlich primitive Anbauten aus Lehm und Flechtwerk errichtet. Es war tatsächlich sehr wenig erreicht worden – abgesehen von dem gewaltigen, lächerlichen Bemühen, die gesamte Siedlung um tausend Kilometer ins Landesinnere zu verlagern …
    Rund um den Ort gediehen Felder mit Gemüsesorten der Erde. Bewässerungsteiche und -graben existierten ebenfalls. Außerhalb der Ortsgrenzen wirkte alles gut gepflegt. Andererseits wären sie sonst auch verhungert. Alles in allem eine doch recht klägliche Bewirtschaftung! Kläglich.
    Vielleicht konnte man die Besiedlung einer fremden Welt auch nicht so von außen her beginnen, wenn es jemals die Heimatwelt der Kolonisten werden sollte? Vielleicht mußte eine Kolonie auf den niedrigsten Entwicklungsstand herabsinken, ehe sie ihre eigene Kultur von sich aus zur „Zivilisation“ entfalten konnte? Gab es solche unbekannten soziologischen Gesetze? War dies der Bewegungsgrund gewesen, daß sie alles so weit wie möglich von ihrem Ausgangspunkt fortgeschleppt hatten?
    Elfen flitzten über die Felder. Kaum erblickt und schon wieder verschwunden.
    Doch es waren auch Menschen da. Zwanzig bis dreißig Leute tauchten aus einem schmalen Durchlaß zwischen den Bauelementen auf.
    Sie stürzten nicht auf uns zu und drängten sich nicht um uns. Sie blieben einfach bei den Häusern stehen und warteten geduldig ab. So schritten wir durch die Kohl- und Rübenfelder und begrüßten sie unsererseits. (Währenddessen tauchte ein Elfenwesen auf und verschwand wieder hinter einem riesigen Kohlkopf.)
    Ich erkannte den einstigen Führer der Kolonie wieder. Er war stark gealtert, aber das war ja nicht verwunderlich. Ein Mann namens … Greenberg, ja. Greenberg war einmal ein kräftiger Hengst gewesen; nun wirkte er wie ein müder Ackergaul … Mein Gott, was war eigentlich aus ihren Tieren geworden? Ihren Pferden, Schafen und Rindern? Dieser Anfangsbestand an Embryos, der eingefroren in einer Kaninchengebärmutter sternenwärts gebracht worden war und sich inzwischen hätte verhundertfachen müssen? Wo waren sie?
    Und ihre Kinder!
    Wo waren ihre Kinder?
    Ich sah zwei oder drei Männer und Frauen Anfang Vierzig, die im Laufe des ersten Jahres der Besiedlung geboren worden sein mußten. Doch niemand jüngeren. Und eine riesige Alterslücke klaffte zwischen diesen wenigen „Jungen“ und all den anderen Älteren.
    Schlimm. Schrecklich. Das Allerschlimmste.
    Sie waren unfruchtbar geworden. Und ihre Tiere ebenfalls. Aber wodurch? Durch die Seeluft? Durch irgendwelche nichterkannten Chemikalien, die erst nach mehreren Jahren eine kritische Konzentration erreichen …
    „Weder Kinder noch Tiere.“
    Marinetti nickte. Dem kleinen
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