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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2
Autoren: H. J. Alpers
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das japanische Flugzeug fallen voneinander weg, drehen sich um die eigene Achse und fallen und werfen dabei mit ihren Einzelteilen um sich.
    Verdammt!
     
    Ein großer Flugsaurier schwebte am Fenster vorüber. Vor ohnmächtiger Wut heulend, schlug Inoue mit der Faust g e gen die schmutzige Scheibe. Geh weg! Geh weg! Geh weg!
    Er warf einen Blick auf die Fotografie in seiner Hand, und er sagte zu der Frau mit den zerstörten Augen, ich habe ihn gefunden, ich habe zu ihm gesprochen, habe ihm gesagt, ihm vor Augen geführt, was auf dem Spiel steht. Ich bin in die Vergangenheit eingedrungen, habe sie ein wenig verä n dert, aber warum hört er nicht? Warum macht er weiter? Was ist los mit ihm? Warum kann ich ihn nicht dazu bringen zu begreifen?
    Und laut schrie er: „Mutter, macht es ihm denn gar nichts aus?“
     
    Gegen die Wand des Cockpits geschleudert und von der Zentrifugalkraft dort festgehalten, lauscht Tadashi beno m men den Bitten seiner Frau und fühlt ihre Hand über seinen Körper streicheln, und er sagt ihr, daß er sie liebt, daß er sie immer lieben wird; und er sagt ihr, daß ihre Kinder, ja, ihre Kinder, gute, schöne Kinder sein werden, und er sagt ihr Lebewohl in dem Bewußtsein, daß sie jetzt stolz auf ihn ist und seinem Beispiel folgen wird, sollte sich die Notwendi g keit dazu ergeben; denn er ist ein Krieger, er hat eine Frau, die eines Kriegers würdig ist; er hat sich an die Gebote des Hagakure gehalten und ist sich seines Ehrenplatzes im Y a sukuni-Schrein gewiß; und es ist außerordentlich heiß und hell im Cockpit, Schreie sind zu hören, die seine Schreie sein können, doch er ist sich bewußt, daß die Pflicht schw e rer ist als ein Berg, der Tod aber lei …
     

Arthur Jean Cox 
Die Brille des Jorge Luis Borges
    (THE SPECTACLES OF JORGE LUIS BORGES)
     
    Es war einmal ein junger Mann – es gab ihn wirklich –, der wohnte in einem Zimmer im ersten Stock eines verfallenen Hauses in der Bixel Street in Los Angeles. Eines Somme r nachmittags wurde er durch ein Pochen an der Tür unterbr o chen. Ich sage „unterbrochen“, denn er gab sich in dem A u genblick gerade seiner Lieblingsbeschäftigung hin: seine Sammlung von Science-fiction-Magazinen „durchzugehen“. Das tat er wie stets mit einer Mischung aus dem sachkund i gen Vergnügen des Connaisseurs und dem halbunterdrüc k ten, beinahe ängstlichen Wohlgefallen eines Menschenfei n des. Er hatte die Magazine chronologisch auf dem Bett au s gebreitet. Die älteste Ausgabe, zu seiner Linken, war ein Heft von Astounding Stories aus dem Januar 1930; die neu e ste war die laufende Nummer derselben Zeitschrift, wenn man es ihr auch auf den ersten Blick nicht ansah, die er vo r gestern für fünfundzwanzig Cents erstanden hatte. Sie trug das Datum September 1948.
    Die Tür wurde beinahe auf der Stelle von dem Anklo p fenden selbst geöffnet (denn die Bewohner von Mütterchen Rußlands Pension legten im Verkehr miteinander keinen großen Wert auf Umgangsformen), und es zeigte sich, daß es sich nicht um William Ellsworth oder Stanny Farber ha n delte, die er mehr oder weniger erwartete – er erwartete sie mehr oder weniger immer –, sondern um Mr. Waters, Mü t terchen Rußlands Hausdiener und Mädchen für alles.
    „Ich habe hier etwas, was Sie vielleicht interessieren wird“, meinte Mr. Waters. Und wirklich hielt er etwas in der Hand, die so heftig zitterte, als handele es sich um ein E r eignis von einiger Tragweite – aber schließlich hatte er immer das Zittern in der Hand, denn Mr. Waters war älter als das Haus, das er betreute, und hätte selbst schon jemand gebraucht, der ihn betreute. „Anteojos“, erklärte er ein i germaßen geheimnisvoll und fuchtelte mit dem Ding he r um, bei dem es sich um ein Kunsterzeugnis aus Glas, M e tall und Kunststoff zu handeln schien. „Un amigo – Sie wissen schon: ein Freund – aus Argentinien hat sie mir g e schickt.“
    Er streckte „sie“ aus, und der junge Mann nahm, was i m mer es sein mochte, vertrauensvoll in die eigene Hand und bemerkte, daß es sich um eine Brille handelte. Sie sah zie m lich merkwürdig aus. Sie hatte eine Hornfassung, so gol d braun und durchsichtig wie das Gehäuse (wie er sich einbi l dete, ohne sich auf eine Autorität berufen zu können) gewi s ser Meerestiere. Die Gläser hatten eine altertümliche Form, sie waren lang und schmal und nicht ganz rechteckig. Sie waren bemerkenswert klar, so klar, daß er zunächst glaubte, es seien gar keine Gläser drin,
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