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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2
Autoren: H. J. Alpers
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ehren, bleibe bei mir, bleibe bei mir, bei mir, wir werden gute, tapfere Söhne und hübsche Töchter haben. Er blinzelt verblüfft und öffnet voller Verlangen den Mund, um zu ihr zu sprechen. Der einschmeichelnde Fluß ihrer Stimme wird durch das Geräusch zersplitternden Kanzelglases rüde beendet. Ein Splitter ritzt seine Wange. Er reißt sich von seiner Hochzeitsnacht los und bemerkt, daß er auf die B-29 zusteuert. Er hat vergessen, wie er die Bordgeschütze abfeuern muß.
    Ich brauche nicht zu schießen, denkt er. Sein Mund ist ausgetrocknet. Ich brauche nicht zu schießen.
    Dreh ab ich habe oft gesehen wie du das machst zu oft ich bin müde krank von der Gewalt die ich gesehen habe und werde verrückt wegen der Dinge die in der Vergangenheit geschehen sind und in Nagasaki geschehen werden es gibt keine Möglichkeit die Geister zu bannen außer wenn ich zu dir komme und dich dazu bringe diesen sinnlosen Einsatz abzubrechen Japan ist verloren daran kann nichts was du jetzt noch tust etwas ändern du kannst nur zu deiner Basis zurückkehren und dich und deine Frau und mich retten!
    Tadashi schüttelt entschlossen den Kopf und greift zum Gashebel. Findet ihn. Zieht ihn voll auf, nein nein nein nein nein NEIN, NEIN, ein Schrei hinter seinen Augen, die Worte taumeln hervor, laufen zusammen, neinneinnein, und die Zero-Sen macht einen Satz nach vorn.
     
    Inoue stöhnte, rollte sich zu einem Knäuel zusammen und fing in seinem Sessel an zu zittern; Schweiß tropfte ihm aus jeder Pore, er grub die Fingernägel in die Kopfhaut und knirschte mit den Zähnen.
    Dann bemerkte er, daß er die Fotografie zerknittert hatte. Er strich sie glatt, dabei leise vor sich hin wimmernd. Eine brüchige Ecke hatte sich gelöst. Er fand den dreieckigen Schnipsel in seinem Schoß und legte ihn auf den Tisch.
    Ich kann es, dachte er, ich habe es geschafft, daß die glatte Oberfläche der Zeit sich etwas kräuselt, ich habe ihn meine Gegenwart spüren lassen, durch mich hat er Dinge gesehen, gehört, gefühlt. Endlich bin ich zu ihm durchgedrungen, jetzt hat er begriffen, diesmal wird er auf mich hören. Ich werde uns alle retten.
    Doch seine Kopfschmerzen waren mittlerweile schlimmer geworden. Er steckte das Foto in die Brusttasche seines Hemdes, massierte sich müde eine Weile das Gesicht und stand dann auf und trat ans Fenster. Er zog das Foto wieder aus der Tasche und schirmte es behutsam mit der Hand ab. Traurig betrachtete er die toten Augen.
    Er hatte so oft versucht, zu ihr durchzudringen und sie vor der todgeweihten Stadt zu warnen. Er hatte es versucht und war gescheitert: Nur zu dem Moment ihres Entsetzens im Garten hatte er Zugang.
    Er hatte versucht, zu jenem Tag zu Beginn des letzten Kriegsmonats zurückzukehren, an dem Leutnant Tadashi Okido seine junge Braut zu seinem Onkel nach Nagasaki geschickt hatte. Er hatte es versucht und war gescheitert: Lediglich zu einer Stunde eines anderen, späteren Tages im Leben des Leutnants hatte er Zugang.
    Seit Wochen hatte er versucht, die Einsätze des Leutnants als Abfangjäger abzubrechen.
    Er wurde allmählich verrückt in Tokio, eine Stadt, die überlaufen war von Phantomen, die nur er sehen konnte, und Leutnant Tadashi Okido war seine einzige Hoffnung. Der Samurai Tadashi, der irgendwie davon überzeugt werden mußte, irgendwie zum Flugplatz zurückzukehren und seine Frau aus Nagasaki zurückzurufen.
    Tadashi, der, indem er sie an jenen Ort geschickt hatte, unbewußt Inoue mitsamt seiner Kraft mit einem Fluch belegt hatte.
    Diesmal, dachte Inoue, diesmal darf es nicht wieder passieren.
     
    HÖR MICH AN DU DARFST HIER UND JETZT NICHT STERBEN DU MUSST LANGE GENUG LEBEN UM DEINE FRAU UND MEINEN VERSTAND ZU RETTEN DU BIST ES UNS SCHULDIG ZU ÜBERLEBEN HÖRST DU ALL DIE JAHRE DIE SIE NOCH VOR SICH HAT WERDEN OHNE DICH EINE PLAGE SEIN UND Tadashi schüttelt entschlossen den Kopf und greift MEIN LEBEN IST DEINETWEGEN ZUR HÖLLE GEWORDEN zum Gashebel DU UND NUR DU ALLEIN Findet ihn KANNST UNS RETTEN, zieht ihn BITTE HÖR ZU !, zieht ihn HÖR ZU !, zieht ihn voll auf, und die Zero-Sen macht einen Satz nach vorn und durchpflügt das Heck des Bombers. Der Steuerbordflügel des Abfangjägers biegt sich wie Pappe und reißt ab. Die Motorhaube fliegt weg, als der Sternmotor anfängt, Kolben zu spucken. Das amerikanische und das japanische Flugzeug fallen voneinander weg, drehen sich um die eigene Achse und fallen und werfen dabei mit ihren Einzelteilen um sich.
    Verdammt!
     
    Ein großer
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