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Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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bedeuten?“ „Kriminalpolizei!“ schnarrte der Inspektor kurz. „Ich hoffe, daß Sie uns keine Schwierigkeiten machen werden, lieber Freund. Wohnt bei Ihnen ein gewisser John Griff in?“
    Der Portier fuhr nervös in die Höhe. „John Griffin“, sprudelte er hervor, „wohnt seit vier Wochen in unserem Hause. Hat er etwas ausgefressen, Sir? Ich würde ihm sofort jede Schlechtigkeit Zutrauen. Ein Mann, der keine Nacht zu Hause ist und nur tagsüber schläft, ist doch irgendwie verdächtig, nicht wahr?“ Inspektor Holly ließ sich in keine lange Unterhaltung ein. Er legte ein Photo auf den Tisch.
    „Diese Dame heißt Nora Tallis“, erläuterte er. „Schauen Sie sich das Bild an. Haben Sie die Frau schon zusammen mit John Griff in gesehen?“
    Der Pförtner nahm hastig das Photo in die zitternden Hände. Er warf nur einen flüchtigen Blick auf das bleiche Antlitz der Toten. „In der Tat, Sir“, stotterte er dann aufgeregt. „Diese Dame hat John Griffin mehrmals auf seinem Zimmer besucht. Ich wunderte mich noch, daß sie sich mit einem solchen Burschen abgab. Sie blieb oft halbe Nächte lang oben bei ihm.“ Erschreckt unterbrach er sich; erst jetzt merkte er, daß er in seinem Eifer, der in Hotels dieser Kategorie ohnehin gefürchteten Polizei dienlich zu sein, zu weit gegangen war. Da kam auch schon die Frage des Inspektors:
    „Warum dulden Sie das?“
    „Mein Gott, Sir!“ Der Portier wandte sich wie ein Aal. „Natürlich weiß ich, daß das behördlicherseits verboten ist, aber“ — er zuckte mit den Achseln und rieb sich verlegen die Hände — „was sollen wir machen? Wir haben hier ein drittklassiges Haus in einer verrufenen Gegend. Überdies sind wir auf jeden einzelnen Gast angewiesen. Man muß oft beide Augen zudrücken, um den Leuten nicht vor den Kopf zu stoßen.“ Holly verzichtete auf eine Erwiderung zu diesem Thema. Er kannte die Geschäftspraktiken derartiger Etablissements gut genug, um zu wissen, daß sich der Hauptverdienst ihrer Besitzer gerade auf das Zudrücken beider Augen gründete. Leider konnte man ihnen ihr ungesetzliches Tim nur in den seltensten Fällen beweisen. Im Moment jedenfalls beherrschten ihn andere, wichtigere Sorgen. So knurrte er bloß: „Führen Sie uns zum Zimmer John Griffins. Wenn ich Sie recht verstand, ist er doch nicht zu Hause, wie?“
    „Stimmt, Sir! Er wird auch heute erst wieder gegen Morgen kommen. Bitte, folgen Sie mir! Es geht drei Treppen hoch.“
    Der Portier nahm einen Schlüssel vom Wandbrett und ging langsam voraus. Die Stiege war eng und ausgetreten. Das Geländer ächzte in allen Fugen. Eine nackte Glühbirne erhellte dürftig den beschwerlichen Weg. „Hier ist das Zimmer, Inspektor! Soll ich aufschließen?“
    „Natürlich! Aber machen Sie bitte kein Licht! Wir wollen John Griffin nicht vorzeitig warnen. Sie werden mit keiner Silbe unseren Besuch erwähnen, wenn er zurückkommt. Verstanden?“ „All right, Sir“, dienerte der Portier. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“
    „Ja. Sperren Sie die Tür von außen ab. Hängen Sie den Schlüssel ans Wandbrett zurück. Das ist alles.“
    Während sich der Schlüssel rasselnd im Schloß drehte, ließ Inspektor Holly den dünnen Strahl seiner abgeblendeten Lampe durch das finstere Zimmer wandern.
    Er sah ein einfaches Metallbett, einen Diwan, einen kastenförmigen Schrank und einen Tisch mit vier Stühlen. Auf einem schmalen Sims stand eine gerahmte Photographie von Nora Tallis. Verliebt und mit versteckter Leidenschaft blickte sie dem Betrachter entgegen.
    „Ich glaube, wir sind auf der richtigen Fährte“, murmelte Inspektor Holly zuversichtlich. „Wenn John Griff in tatsächlich der gesuchte Mörder ist, haben Sie bei uns einen gewaltigen Stein im Brett, Coogan.“
    „Was nützt mir das“, ächzte Dave Coogan. „Ich werde den Sonnenaufgang nicht mehr erleben. Ich kenne John Griffin besser als Sie. Er wird einen Zinker nicht schonen. Er wird mich —“
    „Schweigen Sie jetzt“, sagte Inspektor Holly gedämpft. „Ich möchte keinen Ton mehr hören. Wenn Sie nicht endlich Ihre Klappe halten, muß ich annehmen, daß Sie John Griff in absichtlich warnen wollen.“
    Es wurde still im Zimmer. Der Lichtstrahl der Lampe erlosch. Schwarze Finsternis breitete sich aus. Dann und wann war ein leises Scharren zu vernehmen, wenn Konstabler Ossian ungeduldig auf dem Stuhl rückte. Dazwischen klang der pfeifende Atem Dave Coogans auf. Er schnaufte hastig und unregelmäßig. Eine heiße
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