Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
werden es aber doch tun müssen“, brummte Inspektor Holly mit unbewegtem Gesicht. „Los, bestellen Sie schon einen Drink! Die Polizeikasse wird Ihnen die Spesen vergüten.“ Sie bestellten sich einen Manhattan und luden die vollbusige Bedienung zu einem Gläschen ein. Sie redeten mit ihr über das Wetter und die teuren Preise, und schließlich schob Inspektor Holly das Photo einer jungen Dame über den Tisch.
    „War ein Gast von Ihnen“, sagte er leichthin. „Sicher kennen Sie das Mädchen?“
    Die Bedienung nahm den Abzug in die Hand und legte ihn gleich wieder zur Seite.
    „Natürlich“, erwiderte sie ohne jeden Argwohn. „Die Dame ist sogar Stammgast bei uns. Sie war erst heute Abend wieder hier.“
    „Heute Abend?“ fragte Konstabler Ossian mit hervorquellenden Augen. „Das ist doch kaum möglich. Wir fanden...“
    Inspektor Holly gab ihm einen derben Stoß in die Seite, um sich sofort wieder der Kellnerin zuzuwenden.
    „Wie heißt die Dame?“ erkundigte er sich kurz und bündig.
    „Nora Tallis“, lächelte die Bedienung. „Ich interessierte mit von allem Anfang an für sie, weil sie so gute Trinkgelder gab. Es tut mir jetzt schon leid, wenn sie wieder abreist. Sie hält sich nur zwei Wochen in Aberdeen auf. Ihre Jacht liegt wegen Motorschadens im Hafen fest.“ Inspektor Holly wechselte einen raschen Blick mit seinem Konstabler. Dann zündete er sich hastig eine Zigarette an.
    „Wissen Sie, wo die Dame wohnt?“ forschte er gespannt weiter.
    Das Mädchen machte verwunderte Augen. „Auf dem Schiff natürlich, Sir. Wo sollte sie sonst wohnen?“
    „Kam sie immer allein hierher?“
    Jetzt, zum ersten Male, zögerte die Bedienung unschlüssig. Sie warf einen scheuen Blick durch die rauchige Barstube.
    „Reden Sie!“ befahl Inspektor Holly schroff. „Wir sind von der Polizei, falls Sie das noch nicht gemerkt haben sollten. Kam diese Dame immer allein hierher?“
    „No, Sir“, gestand die Bedienung stockend. „Ich habe sie ein paarmal mit einem Fremden gesehen. Sonst saß sie immer bei...“
    „Bei wem? Reden Sie endlich!“
    „Bei Dave Coogan, Sir.“
    „Bei Dave Coogan?“ Inspektor Holly wußte sich vor Staunen nicht zu fassen. Er schüttelte ungläubig den Kopf. Seine Blicke wurden lauernd und wachsam.
    „Das ist doch eine Lüge“, stieß er rau hervor. „Dave Coogan ist ein kleiner Schnorrer, der insgesamt acht Jahre wegen Diebstahls und Einbruchs gesessen hat. Sie werden mir doch nicht erzählen wollen, daß eine Dame wie Nora Tallis sich ausgerechnet in die Gesellschaft dieses Halunken begibt.“
    „Es ist aber so, Sir“, stotterte das Mädchen eingeschüchtert. „Was ist denn überhaupt los mit der Dame? Warum nehmen Sie mich so scharf ins Verhör?“
    Inspektor Holly ließ die Frage unbeantwortet. Aufmerksam betrachtete er die schäbige Bar.
    Der übelste Abschaum des Hafenviertels gab sich hier ein Stelldichein. Alle Leisetreter und Buschklepper, die er schon zwischen den Fingern gehabt hatte, waren in dieser muffigen Bude versammelt.
    „Wo ist Dave Coogan?“ fragte er plötzlich. „Haben Sie ihn heute schon gesehen?“
    Die Bedienung nickte beklommen. „Ja, Sir. Er sitzt draußen im Nebenzimmer. Soll ich ihn rufen?“
    „No, lassen Sie nur“, wehrte Holly ab. „Könnte sein, daß er dann stiften geht. Wir machen ihm lieber selbst einen Besuch.“
    Die beiden Beamten tranken ihre Gläser aus und erhoben sich dann gleichzeitig von ihren Plätzen. Schnurstracks steuerten sie auf die Tür des Nebenzimmers zu. Konstabler Ossian drückte energisch die Klinke nieder und warf einen raschen Blick in den engen Nebenraum.
    „Da sitzt er ja, Sir“, stieß er grinsend durch die Zähne. „Ich glaube, diese Nacht steht unter einem guten Stern!“
    Dave Coogan kauerte schmal und blaß hinter einem langen Tisch. Sein Gesicht war ausgehöhlt und eingefallen. Die kleinen Augen liefen unstet hin und her.
    Als er die Beamten entdeckte, raffte er hastig eine Tasche an sich und wollte eiligst das Weite suchen.
    Aber Konstabler Ossian streckte schon seine kräftigen Arme dazwischen.
    „Nichts da“, sagte er barsch. „Sie bleiben bei uns, Coogan. Haben eine Menge mit Ihnen zu reden.“
    Sie führten den zappelnden Burschen in das Privatbüro des Barbesitzers und befahlen ihm, sich auf das Sofa niederzusetzen. Es schien ihnen nicht uninteressant, die Angst und Unruhe des kleinen Gauners zu beobachten.
    „Ich denke, Sie sind wieder mal an der Reihe, Coogan“, drohte Inspektor Holly
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher