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Komisch - die Liebe

Komisch - die Liebe

Titel: Komisch - die Liebe
Autoren: Andrea Manni
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Honig. Und sie:
     weiß wie Schlagsahne. Ein Morgen zum Reinbeißen.
    »Möchtest du etwas essen gehen?«
    »Gerne. Wohin gehen wir?«
    »Wohin du willst. Auch bis ans Ende der Welt.«
    »Ganz so weit muss es nicht sein«, erwidert sie lächelnd.Dann flattert sie mit ihren Madame-Butterfly-Flügeln ins Bad und verschwindet unter der Dusche.
    Seid auch ihr sanft, liebe Tropfen meiner lieben Dusche. Fügt ihr keine Kratzer zu, sondern streichelt ihr über die seidige
     Haut.
    »Müsst ihr wirklich morgen früh weiter?«, rufe ich hinüber, doch sie hört mich nicht. Mein Entschluss steht fest: Ich werde
     Japanisch lernen.
    »Nino!«, ruft Aska nun ihrerseits. »Warum riecht es in deiner Wohnung eigentlich so komisch?«
    Ich tue so, als hätte ich nichts gehört, sie fügt in freundlichem Tonfall hinzu: »Hast du einen Hund?«

W ir steigen auf den Roller. Mein Helm ist zu groß für sie, und Aska lacht, findet sich lächerlich. Stimmt auch ein wenig, aber
     das sage ich ihr natürlich nicht. Überhaupt, wenn alle lächerlichen Menschen so aussähen wie sie, wäre die Welt viel schöner.
    Wir fahren los. Ich biege um die Ecke und sehe SIE.
    Sie ist es. Ohne Hut. Ohne Mantel. Ohne Regen. Aber eindeutig sie! Außer dem üblichen Lichtstrahl trägt sie einen Instrumentenkoffer
     mit sich herum. Ein Cello? Keine Ahnung … Sie ist es.
    Um ein Haar krache ich in ein Auto, das in zweiter Reihe parkt. Ich will ihr folgen, aber wie soll das gehen? Was soll ich
     tun? Was in Dreiteufelsnamen soll ich nur tun?
    Aus dem geparkten Auto dröhnt in voller Lautstärke
Incantevole
von Subsonica. Angebetete Aska, du bist die aufgehende Sonne, aber SIE ist Sonne, Mond und Schöpfung in einem! Und mein ganzes
     Universum verschwindet gerade hinter einem geparkten Lieferwagen, während Aska sich an mich drückt.
    Himmelherrgott, ist mir schlecht. Ich will absteigen und sie suchen gehen, aber wie in Dreiteufelsnamen soll ich das tun?
    Wie in Trance fahre ich weiter. Nicht ich lenke den Roller, es ist ein anderer Nino ohne Seele und ohne Herz. Wüstes Land.
     Tot. Geklont. Laufe wie ferngesteuert. Das ist es: Ich bin nur noch ein Teil vom Mofa.
    Der andere Nino, der echte, liegt auf der Erde, in der Brust die Doppelaxt. Auf der Erde, die ihre Füße berührthaben. Dort liegt mein Herz. Ich sehe es auf dem Asphalt pochen wie ein eigenständiges Wesen. Mein Herz, warte auf mich, jetzt
     komme ich dich holen.

A ska und ich sitzen am Tisch eines supernetten Lokals im Viertel Garbatella.
    Der Wirt verwöhnt uns mit Leckereien. Aska ist im siebten Himmel, ich in Dantes Vorhölle bei den Lauen und Gleichgültigen.
     Wenn es nach mir ginge, würden aus dem Innern des Restaurants nicht die Klänge von
Karma Police
als Remake der Easy Star All-Stars erschallen, mehr noch, wenn es nach mir ginge, wäre das Lied nie geschrieben worden.
    Aska ist auffallend gesprächig, und als sie mich fragt, was ich habe, lächele ich und küsse sie.
    »Ach nichts, ich dachte nur daran, wie es jetzt weitergeht. Ich finde es schade, dass du morgen abreist.«
    Ihre Miene verdüstert sich und sie nimmt mein Gesicht zwischen ihre wohlgeformten kleinen Hände.
    »Nino …«, sagt sie sanft mit ihrem komischen Akzent.
    »Doch, wir hatten es so nett miteinander und du gefällst mir, wirklich …«
    »Nino, ich heirate in drei Monaten.«
    »Oh …«, erwidere ich.
    Ich muss ein ziemlich spezielles Gesicht gemacht haben, denn Aska bricht in Gelächter aus und wirft sich in meine Arme, küsst
     mich wie ein gutmütiger Taifun.
    Sayonara.

I ch begleite Aska ins Hotel, wo wir eine in Tränen aufgelöste Kyoko antreffen.
    Kaum hatten sie den Bahnhof Termini erreicht, lud ihr Sasà sie zu einem Kaffee ein. Sie ging auf die Toilette, und als sie
     zurückkam, waren weder Sasà noch ihre Tasche mehr zu sehen, ganz zu schweigen von ihrer Fotokamera … Trau schau wem und schon
     gar nicht den Männern.
    Ich gehe bei der Buchhandlung vorbei, hänge das Schild »Wegen Inventur geschlossen« aus und begleite meine japanischen Freundinnen
     zur Polizei, um Anzeige zu erstatten. Aus dem Radio ertönt
Young Liars
von TV On The Radio.
    Ein echter Höllennachmittag und dazu noch völlig für die Katz. Zum Glück hatte sie ihre übrigen Sachen im Hotel gelassen.
     Ich bringe sie dorthin zurück. Kyoko sagt, sie wolle auf dem Zimmer bleiben, und verabschiedet sich ganz kleinlaut. Sie hat
     nicht einmal mehr ein Foto von ihrem Loïc. Mit schlurfenden Schritten geht sie davon wie eine müde und
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