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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen?
Autoren: A Larkin
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mich in einen anderen verlieben sollte, meine Mutter nicht mehr da wäre, um mir an meinem Hochzeitstag die Haare zu richten.
    Eine kalte Hand legte sich auf meine Schulter.
    » Van?«, sagte Peter. » Du musst mir einen Gefallen tun.«
    Ich drehte mich um und sah ihn an. Seine Krawatte saß locker, und der oberste Knopf seines Hemdes stand offen. Seine Wangen und seine Nase waren gerötet, und ich konnte nicht umhin, mich zu fragen, wie ich mich wohl fühlen würde, wenn all diese atemlose Aufregung mir und nicht Janie gelten würde.
    » Klar«, nickte ich, wobei ich direkten Blickkontakt wohlweislich vermied. Ich war sicher, dass es mir das Herz brechen würde, in Peters blaugraue Augen zu schauen.
    » Ich weiß, dass du jeden Moment der Hochzeit genießt, aber…« Er brach ab und deutete auf Norman, der über der Bar zusammengesunken war und von der Barkeeperin angeschnauzt wurde. » Norman sollte rüberfahren und das Zimmer herrichten, aber in seiner Verfassung…« Er nickte zu Norman hinüber und hob vielsagend die Brauen. » Könntest du vielleicht einspringen?«
    » Kein Problem.« Ich hoffte, meine Erleichterung angesichts eines Vorwandes, das Fest zu verlassen, stünde mir nicht allzu deutlich auf der Stirn geschrieben.
    » Du bist die Beste, Van.« Er grinste von einem Ohr zum anderen und klopfte mir auf den Rücken, als wären wir Sportvereinskumpel. » Ich wüsste wirklich nicht, was ich ohne dich anfangen würde.« Er reichte mir ein paar an einem silbernen Playboyhäschen mit Diamantaugen befestigte Schlüssel. » Nimm Normans Auto.« Er verdrehte die Augen. » Der Karton liegt auf dem Beifahrersitz. Der Inhalt spricht für sich.« Dann umarmte er mich und stützte das Kinn eine Sekunde lang auf meine nackte Schulter. » Du kannst doch noch fahren, oder?« Sein warmer Atem streifte meine Haut. Er hielt mich auf Armeslänge von sich ab, als wolle er sich von meiner Fahrtüchtigkeit überzeugen.
    » Natürlich.« Ich starrte seinen funkelnagelneuen Platinehering an.
    » Danke, Van. Ich schulde dir was.« Er hauchte mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor er davoneilte. Ich spürte den Druck seiner Lippen auf meiner Wange auch dann noch, als er schon in der Menge verschwunden war.
    Janie und ihr Dad hatten gerade begonnen, zu den Klängen von ›Thank Heaven for Little Girls ‹ zu tanzen, was in mir unschöne Gedankenassoziationen auslöste. Ich wertete das als Zeichen, mich aus dem Staub zu machen, huschte in die Garderobe, griff nach der Stola aus braunem Webpelz, die Janie mir als Brautjungfergeschenk verehrt hatte, und floh auf den Parkplatz hinaus.
    Dort schritt ich die Reihen parkender Autos ab und drückte immer wieder auf die ›Öffnen ‹ -Taste des Autoschlüssels, bis die Lichter eines silbernen BMW s aufleuchteten. Auf dem Nummernschild stand LADEZMAN .
    Als ich den Schlüssel ins Zündschloss steckte, dröhnte Michael Bolton aus der Stereoanlage. Ich nahm die CD heraus, warf sie auf die Rückbank und sah die Sammlung unter dem Armaturenbrett durch, bis ich auf eine CD von Boston stieß. Ich legte sie ein und setzte zu den Tönen von ›More than a Feeling ‹ rückwärts aus der Parklücke heraus.
    Meine Mom und ich waren absolute Boston-Fans. Wir bewahrten all unsere Platten dieser Band auf dem obersten Regal ihres Kleiderschranks unter ihren Pullovern auf und hörten sie nur, wenn wir ganz sicher waren, dass niemand herüberkommen würde.
    Ich schoss die mit Schotter bestreute Auffahrt des Kittle House hinunter, lenkte den BMW mit quietschenden Reifen auf die asphaltierte Straße und legte die Strecke von Chappaqua nach Tarrytown in Rekordzeit zurück.
    Ich war früher als erforderlich nach Westchester aufgebrochen, damit Janie und ich die letzten beiden Tage vor der Trauung in der Hochzeitssuite eines Hotels namens The Castle on the Hudson in Tarrytown verbringen konnten. Es war grauenhaft. Ich musste neben ihr im Spa sitzen, mir die Nägel in einer Farbe lackieren lassen, die ›Sonnenaufgang ‹ hieß, und mir in allen Einzelheiten anhören, was sie und Peter bezüglich der Hochzeitsfeier besprochen hatten. Ich tat mein Bestes, mich als gute Freundin zu erweisen; ich wusste, was von mir erwartet wurde. Zum Glück war Janie zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, um zu merken, wie jämmerlich ich versagte.
    » Oh, Van«, sprudelte sie hervor, dabei schwenkte sie ihre unbearbeitete Hand durch die Luft, während die Kosmetikerin Mühe hatte, ihre andere Hand stillzuhalten. »
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