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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder
Autoren: Karen Miller
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verdammte Darran. Jetzt wird er jahrelang blöken:
    >Ich hab es Euch ja gesagte«
    Matt lachte nicht. Er lächelte nicht einmal. »Wenn der Prinz hier ist«, meinte er grimmig, »wo sind dann die anderen?«

    Ihre Blicke trafen sich; sie beide fürchteten die Antwort auf diese Frage.
    »Ich schätze, genau das sollten wir herausfinden«, sagte Asher. Er schlüpfte aus seiner Jacke, faltete sie zusammen und schob sie Gar sachte unter den Kopf.
    Dann versuchte er, den linken Arm des Prinzen bequemer zu betten, wobei er behutsam auf die verletzte Schulter achtete. »Er wird mit der Zeit wieder auf die Beine kommen. Lass uns gehen.«
    Er saß wieder auf und ritt Knie an Knie mit Matt um die nächste weite Kurve in der Straße. Kämpfte Furcht und ein wachsendes Gefühl böser Ahnungen nieder.
    Cygnet, der Probleme witterte, legte die Ohren an.
    Als Nächstes fanden sie Dürrn, der der Länge nach mitten auf der Straße lag.
    Genauso bewusstlos wie Gar, aber blutüberströmt und in noch schlimmerem Zustand als dieser.
    »Er hat sich den Arm gebrochen und das Bein«, sagte Asher, nachdem er abgesessen war und nun die Hände über Durms Gliedmaßen gleiten ließ. Der Körper des Meistermagiers fühlte sich an wie ein mit Tonscherben gefüllter, nasser Sack. »Verdammt. Es sind beide Beine. Überall ragen gesplitterte Knochen heraus. Und sein Schädel liegt bloß wie ein gekochtes Frühstücksei. Es ist ein Wunder, dass ihm das Blut nicht aus dem Leib gesickert ist wie Wasser aus einem löchrigen Eimer.«
    Matt schluckte. »Aber er lebt?«
    »Für den Augenblick«, antwortete Asher und erhob sich müde. Zum ersten Mal schaute er weiter die Straße hinunter ‐ und spürte, wie die Welt um ihn herum ins Wanken geriet.
    »Was?«, fragte Matt erschrocken.
    »Der Horst«, flüsterte er und streckte die Hand aus. Er musste sich an Cygnets massige Schulter lehnen, um sich auf den Beinen zu halten.
    Nicht einmal die herannahende Abenddämmerung konnte es verbergen. Das gesplitterte Loch in dem Bretterzaun am Rand des Horstes ‐ breit genug für eine Kutsche, die mitten hindurchraste.
    Matt schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück. »Barl stehe uns bei. Das kann nicht wahr sein.«
    Asher wollte es ebenfalls nicht glauben, so Übelkeit erregend war seine Angst, aber es ließ sich nicht leugnen. »Wo ist dann die Kutsche? Die Pferde? Wo ist die Familie geblieben?«
    »Nein. Nein, das kann nicht passiert sein«, beharrte Matt. Er klang um Jahre jünger und war offenkundig den Tränen nahe.
    »Ich schätze, es ist wahr«, erwiderte Asher benommen und ließ seine Zügel fallen. Gehorsam und resigniert senkte Cygnet den Kopf und zupfte mit klapperndem Gebiss an dem Gras am Straßenrand. Asher rannte auf den Rand des Ausgucks zu.
    »Tu das nicht«, rief Matt. »Es ist bereits zu dunkel, du Narr, es ist zu gefährlich!«
    Die Stimme der Vernunft hatte hier keinen Platz. Er hörte, wie Matt sich fluchend von seinem Pferd gleiten ließ, bevor er ihm nachrief: »Asher, um der Liebe Barls willen, bleib hier! Wenn sie dort unten sind, können wir ihnen nicht helfen.
    Wenn sie über den Rand des Horsts gestürzt sind, sind sie mit Sicherheit tot!
    Asher! Hörst du mir zu?«
    Ohne auf seinen Freund zu achten, ließ er sich auf den Boden fallen und spähte in den Abgrund. »Ich kann etwas sehen. Vielleicht ein Rad. Es ist schwer zu sagen. In jedem Falle ragt dort eine Art Felsvorsprung hervor.« Er schob sich rückwärts vom Abgrund weg, richtete sich auf und sah Matt an. »Ich schätze, sie sind nicht ganz bis nach unten gestürzt. Ich werde dort runtergehen.«
    Entsetzt packte Matt ihn an den Schultern und versuchte, ihn auf die Füße zu ziehen. »Das kannst du nicht!«
    Er befreite sich aus Matts Griff und stand auf. »Reite zurück zum Turm, Matt.
    Sag Darran Bescheid. Hol Hilfe. Wir brauchen Po‐ther, Wagen, Seile. Licht.«
    Matt starrte ihn an. »Ich lasse dich nicht allein hier, während du weiß Barl welche Wahnsinnstaten unternimmst!«
    Verdammt, was war los mit dem Mann? Begriff er denn nicht? »Du musst es tun, Matt«, beharrte er. »Wie du sagst, es wird langsam dunkel. Wenn sie dort unten liegen und nicht alle tot sind, können wir nicht bis zum Morgen warten, um es herauszufinden. Sie würden die Nacht niemals überstehen.«
    »Du glaubst doch nicht etwa, dass irgendjemand dies hier überleben konnte?«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Wie wärʹs, wenn du jetzt aufhören würdest, Zeit zu
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