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K.O. vor der ersten Runde (German Edition)

K.O. vor der ersten Runde (German Edition)

Titel: K.O. vor der ersten Runde (German Edition)
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Neuanmeldungen?“, frage ich unschuldig Tina, meine Bardame und gleichzeitig Herrscherin über den Papierkram.
    „Ja, zwei Männer sind neu“, sagt sie und blättert eifrig in den Unterlagen. „Hier, ein Marcel Müller und ein Kasper Schmidt.“
     
    „Mhm, zeig mal.“ Ich schnappe mir das Papier und glotze auf den Namen des Kleinen, als könnte ich ihn dadurch näher kennenlernen.
     
    Er wohnt gar nicht weit weg von mir. Ich präge mir die Adresse ein und reiche Tina das Blatt zurück, wobei in ein abwesendes ‚Danke‘ murmele. Als ich zurück in den Trainingsraum komme ist Kasper zur Hantelbank gewechselt. Ich gehe hin und deute Stefan, einem Studenten, an, dass ich hier übernehmen werde. Kasper erkennt mich und verzieht den Mund zu einem spöttischen Grinsen.
    „Hey David“, ätzt er.
    „Goliath“, knurre ich und begebe mich hinter seinem Kopf in Stellung.
    „Dass es noch einen Friseur gibt, der dich derart verunstalten mag“, sinniert Kasper, während ich ein paar Gewichte an die Hantel schraube.
    Eigentlich sollte ich ihm jetzt das Ding über den Schädel ziehen, für diese freche Bemerkung, doch ich bin Profi und Körperverletzung nicht mein Hobby. Der Kleine stemmt ächzend die Hantel hoch, lässt sie aber gleich wieder zurück in die Halterung fallen.
    „Zu schwer“, stöhnt er schwitzend.
     
    Ich nehme ein paar Kilo herunter und er versucht es erneut. Seine Arme weisen ein paar ansehnliche Muskeln vor und auch sein schmaler Körper wirkt durchtrainiert. Das enge T-Shirt klebt inzwischen an seiner Haut, wodurch seine Nippel dunkel abgezeichnet gut zu erkennen sind. Auch der dünne Stoff der Jogginghose verrät einiges über sein Geschlechtsteil, was mich sofort sabbern lässt. Dieser Kerl – ich will ihn unbedingt. Ich muss alsbald einen Friseurtermin machen und mich beraten lassen. Vielleicht lässt er sich dann von mir ficken, wenn ich nicht mehr wie der Hasselhof-Dingenskirchen aussehe. Ich winke Stefan zu, damit er mir Kasper wieder abnimmt. Die Bemerkung über meine Haare hat mich verletzt und ich muss unbedingt in die Umkleidekabine um zu prüfen, ob es wirklich so schlimm ist.
     
    Vor dem Spiegel im Waschraum raffe ich die Locken zusammen und betrachte mich kritisch. Mein Gesicht ist gleichmäßig und könnte für hübsch durchgehen. Blaue Augen und geschwungene Lippen, eine nicht zu große Nase.
    Ich probiere ein wenig herum, mit Seitenscheitel und glatt nach hinten, als ich plötzlich Geräusche aus der Umkleidekabine höre. Jemand ist hereingekommen und gleich darauf läuft Kasper nackt an mir vorbei. Ich glotze ihm hinterher, während er zu den Duschen geht. Wow, was für ein geiler Körper.
    „Guck woanders hin, David“, ruft er über die Schulter.
    Sofort drehe ich mich zum Spiegel, bringe meine Locken in die Ursprungsform und verlasse hastig den Waschraum. Ich muss noch eine Stunde machen, danach aber geht es sofort zu dem Friseur meines Vertrauens.
     
    „Wie schön, dass du endlich vernünftig wirst“, flötet Alessandro knapp neunzig Minuten später.
    Vernünftig? Ja – sind denn alle verrückt geworden? Meinen Look trage ich schon seit Jahren und niemals hat jemand irgendwas dazu gesagt. Ich dachte – ehrlich gesagt – dass ich sogar dafür bewundert werde. Verdammter Mist!
    „Ich empfehle dir einen radikalen Schnitt und dann diesen Wuschellook, den die jungen Leute heutzutage tragen“, näselt mein Coiffeur.
    Ich nicke und brumme ein ‚na dann mach mal‘, bevor ich nach einer Zeitschrift greife und mich in die neuesten Klatschgeschichten vertiefe. Die jungen Leute. Ja, verflixt noch mal, was denkt dieser Arsch denn, wie alt ich bin? Gerade mal siebenundzwanzig bin ich und damit doch auch noch fast jugendlich.
    „Nun schau doch mal, lieber Goliath, wie toll du jetzt aussiehst“, säuselt Alessandro rund zwanzig Minuten später.
    Ich sehe tatsächlich umwerfend aus. Die Löckchen sind alle weg, stattdessen stehen meine Haare gewollt unordentlich von meinem Kopf ab, was mich locker zehn Jahre jünger aussehen lässt. Wow! Damit werde ich Kasper heute beeindrucken, sofern er sich denn endlich mal im ‚Goldenen Hirsch‘ blicken lässt.
     
    Er ist tatsächlich dort, als ich einige Stunden später den Club betrete. Ich kann ihn gleich unter den Tanzenden ausmachen und drängle mich ungeduldig zu ihm, wobei ich mich als Tanzender ausgebe, indem ich rhythmisch zucke. Kasper schaut hoch und glotzt mich erst verständnislos, dann mit einem feisten Grinsen
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